Goach zum Tag der Pflege: „Die AK fordert ein steuerfreies Monatsgehalt und gratis Ausbildung!“

Kärnten -

„Die Beschäftigten in den Gesundheits- und Sozialberufen haben schon vor, aber vor allem jetzt während der Corona-Pandemie, Großartiges geleistet. Den ‚Rettern‘ in der Krise gebührt mehr gesellschaftliche und wirtschaftliche Anerkennung!“, betont AK-Präsident Günther Goach anlässlich des heutigen internationalen Tages der Pflege und fordert unter anderem: „Aus dem milliardenschweren Hilfspaket der Regierung muss es auch für Pflegebedienstete eine finanzielle Wertschätzung geben; in Form eines zusätzlichen steuerfreien Monatsgehalts!“

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Zu den Corona-Heldinnen und -Helden zählen vor allem jene Menschen, die sich in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder bei mobilen Diensten um Kranke und Pflegebedürftige gekümmert haben. „Sie haben sich in den letzten Wochen einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt und für unsere Gesellschaft gearbeitet!“, so Goach und fordert von der Bundesregierung ein zusätzliches Monatsgehalt – ohne Besteuerung – als finanzielle Anerkennung für diese Berufsgruppe.

AK Prasident Gunther Goach (c)Jost & Bayer

Generell sei es an der Zeit, Menschen in Pflegeberufen mehr gesellschaftliche und wirtschaftliche Anerkennung zu geben. „Die Arbeitszeiten im Gesundheits- und Pflegebereich sind zu lang und zu intransparent, die Löhne zu niedrig, die Entscheidungskompetenzen zu unklar und das Image noch zu unattraktiv. Es fehlt an klaren und verbindlichen österreichweiten Vorgaben zur Berechnung des Personalbedarfes“, kritisiert Goach den Status quo. Auch die Zugänge zur Ausbildung für Neu- und Quereinstiger müssen erleichtert werden, indem man die Ausbildung kostenlos anbietet“, fordert Goach.

Alarmierende Zahlen

Dass etwas getan werden muss, um den Pflegeberich attraktiver zu gestalten, zeigen aktuelle Zahlen der AK, die für die Registrierung der Gesundheitsberufe zuständig ist. 11.000 Personen sind in der Pflege registriert. Ein Viertel davon ist über 50 Jahre alt, die Hälfte dieses Viertels über 55. Schnell überschlagen bedeutet das, dass in den nächsten zehn Jahren 2.500 Pflegekräfte in Pension gehen. Hingegen fällt die Zahl der Absolventen in den Gesundheitsberufen ernüchternd aus: 300 pro Jahr − Tendenz gleichbleibend bis leicht rückläufig. Hinzu kommen Prognosen der Bevölkerungsentwicklung: Bis zum Jahr 2030 werden um 6,4 Prozent mehr Menschen über 65 Jahren in Kärnten leben, die Anzahl der Erwerbstätigen zwischen 15 und 65 Jahren wird um 6,3 Prozent zurückgehen.

Die Fakten zeigen, rasches und überlegtes Handeln ist gefragt!

Die Arbeiterkammer Kärnten fordert von der Bundesregierung:

  • Kostenlose Ausbildung für die Pflegeberufe
  • Verbesserung der Arbeitszeitmodelle im Gesundheitsbereich
  • Einführung eines Pflegegarantiefonds zur Finanzierung der Pflege
  • Anhebung des Pflegeschlüssels
  • Eine österreichweite Anlaufstelle, um Pflegebedarf zu erheben und Information und Unterstützung zu leisten
  • Sichere Versorgung mit Medikamenten und Schutzausrüstung
  • Arzneimittelbeschaffung aus einer Hand (Krankenhäuser, Sozialversicherung)

Kostenlose Online-Fortbildung

Für Beschäftigte aus den Gesundheits- und Sozialberufen hat die AK Kärnten – in Kooperation mit VHS und bfi – derzeit ein spezielles Fortbildungsangebot. „Mit dem kostenlosen Online-Fortbildungsprogramm möchten wir etwas zurückgeben, um auch für die Zeit nach der Krise gewappnet zu sein“, so Goach. Mehr zu den kostenlosen Webinaren auf

kaernten.arbeiterkammer.at/bildungsprogramm  oder telefonisch unter 050 477-8000.