Kärntner Integrationspreis 2023 vergeben: Kötschach-Mauthen gewinnt in der Kategorie Zivilgesellschaft

Kärnten -
Der mittlerweile vierte Integrationspreis des Landes Kärnten wurde am 7. Dezember 2023 im Rahmen eines Festaktes im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung verliehen.

Martina Ranner (links) und das Projekt der Marktgemeinde Kötschach-Mauthen in der Kategorie "Zivilgesellschaft" unter den Siegern

Der Integrationspreis unter dem Motto „gemeinsam.gewinnt“ ist einer von vielen Schwerpunkten aus dem Integrationsleitbild „Gemeinsam in Kärnten“, in dem festgeschrieben wurde, Integration als politisches Handlungsfeld wahrzunehmen und aktiv zu fördern. „Mit dem Integrationspreis holen wir positive Bemühungen und Erfolge bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund vor den Vorhang. Dies trägt zur Sichtbarkeit und Wertschätzung solcher Initiativen bei, die einen bedeutenden Beitrag zur gesellschaftlichen Vielfalt und zum Zusammenhalt leisten“, so Integrationslandesrätin Sara Schaar, die den Preis gemeinsam mit Mandana Poureh, Integrationsbeauftragte des Landes Kärnten, verlieh.

Drei Kategorien

Vergeben wurde der Integrationspreis in drei Kategorien: „gemeinsam.arbeiten“ (Unternehmen), „gemeinsam.vor.ort“ (Gemeinden) sowie „gemeinsam.begegnen“ (Zivilgesellschaft). Der Integrationspreis ist pro Kategorie mit 5.000 Euro dotiert.

Der Integrationspreis, Kategorie „Gemeinden“, dotiert mit 5.000 Euro, ging an Martina Ranner und Kötschach-Mauthen

Kötschach-Mauthen gewinnt den
Integrationspreis in der Kategorie Zivilgesellschaft

Das Kötschach-Mauthener Siegerprojekt in der Kategorie Zivilgesellschaft entwickelte das Leben selbst. Durch Zufall lernte Martina Ranner – kurz nach Kriegsbeginn im März 2022, bei einer Zugfahrt von Wien nach Kärnten – eine aus der Ukraine geflüchtete Frau kennen. Die eine auf der Heimfahrt nach einer Arbeitswoche in Wien, die andere mit ihren zwei kleinen Buben vertrieben vom Bombenhagel auf ihre Heimatstadt. In zwei kleinen Koffern die notwendigsten Dokumente und Kleidungssachen.

In einem zivilgesellschaftlich einzigartigen Prozess entwickelte sich ein hauptsächlich weibliches Netzwerk aus ukrainischen Frauen und Frauen aus der Gemeinde, welches
seitdem bei Alltagsproblemen unterstützt – von der Kleidersammlung über Behördenwege, Arztbesuche, bis zur Arbeitsplatz-Suche.

Heute bringt die junge Ukrainerin ihre Jungs täglich in den KiGa und zur Schule, danach geht’s für sie ins Bierhotel LONCIUM, wo sie seit April 2022 einen fixen Arbeitsplatz hat. Inzwischen fanden bis zu 50 Mitmenschen Hilfe im Kärntner Gailtal, der mit vereinten Kräften adaptierte Mauthener Pfarrhof diente ua. als Quartier. Die Würdigung des Landes Kärnten im Rahmen des Integrationspreises gilt somit dem Engagement der Zivilgesellschaft des ganzen Dorfes.

Kategorie Gemeinden

Die Kategorie Gemeinden gewann die Marktgemeinde Arnoldstein mit einem integrativen Beschäftigungsprojekt. In der kommunalen Verwaltung sind seit Jahren Menschen mit Behinderung (körperliche wie geistig) sowie seit rund einem Jahr eine Frau mit Migrationshintergrund, geboren in Uganda, beschäftigt. Hier wird Integration nicht nur im Bereich Arbeitsmarkt gelebt, sondern auch die Bevölkerung für Integration und Inklusion sensibilisiert, welche den Mitarbeitenden große Wertschätzung für die geleistete Arbeit entgegenbringt.

Die Kategorie “Gemeinden” gewann die Marktgemeinde Arnoldstein mit einem integrativen Beschäftigungsprojekt

Kategorie Unternehmen

In der Kategorie Unternehmen erreichten die Kärntner Volkshochschulen (VHS) mit dem Projekt „REGinA – Regionale Individuelle Ausbildungen für Frauen“ den ersten Platz. Es zielt auf Qualifizierungsberatung für Frauen und Unternehmen gleichermaßen ab. Einerseits werden mit den Teilnehmerinnen konkrete Ausbildungs- und Entwicklungspläne zur Kompetenzentwicklung erarbeitet, andererseits liegt ein besonderer Schwerpunkt ebenso auf der Beratung von Betrieben für Teilnehmerinnen, die sich bereits in Beschäftigung befinden.

Der Fachjury, welche die eingereichten Projekte bewertete, gehörten Hans Karl Peterlini und Jasmin Donlic (Universität Klagenfurt), Wolfgang Pucher (Industriellenvereinigung), Marika Gruber (FH Kärnten), Nadine Hell (Abteilung 13, Land Kärnten) und Gernot Hobel (Gemeindebund) an.

„Diese ausgezeichneten Initiativen stehen stellvertretend für viele weitere in Kärnten und beweisen, dass Integration ein dynamischer Prozess des respektvollen Miteinanders ist, der Vielfalt schätzt und den Austausch unterschiedlicher Perspektiven fördert. Es macht mich stolz, dass wir in Kärnten das Integrationsleitbild auch in der Praxis leben“, dankte Schaar allen Menschen in Kärnten, die gemeinsam die Integrationslandschaft gestalten.

4. Integrationspreis für positive Bemühungen und Erfolge bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund