Palliativmedizin in Österreich noch unterrepräsentiert
HOSPIZ ÖSTERREICH begrüßt die Gründung eines Kompetenzzentrums für Palliativmedizin in Innsbruck und die Schaffung einer neuen Stiftungsprofessur an der Medizinischen Universität Innsbruck. Dennoch ist die Medizinausbildung in Österreich in Bezug auf Palliativmedizin im internationalen Vergleich schlecht aufgestellt. In Österreich erhalten Medizinstudierende an den meisten Universitäten nur zwischen 2 und 15 Unterrichtseinheiten zum Thema – deutlich weniger als die empfohlenen 40 Stunden gemäß der Europäischen Palliativgesellschaft (EAPC).
Erfolgreiche Modelle aus dem Ausland
In Deutschland wird Palliativmedizin bereits seit 2009 als verpflichtendes Lehrfach im Medizinstudium unterrichtet. Diese Maßnahme hat dazu beigetragen, dass junge Mediziner:innen ein besseres Verständnis für die Palliativversorgung entwickeln und palliativmedizinische Fragestellungen früher erkennen und ansprechen können. Österreich hat noch immer mit vielen Hindernissen zu kämpfen, darunter der Mangel an Palliativmedizin-Lehrstühlen, fehlende Forschung und eine unzureichende Vernetzung zwischen medizinischen Fächern. Eine Studie aus 2023 identifizierte diese Defizite als wesentliche Probleme in der Ausbildung.
Wichtige Kompetenzen für Mediziner:innen
Mediziner:innen müssen nicht nur Wissen über Schmerz- und Symptomkontrolle, sondern auch über ethische und rechtliche Aspekte des Lebensendes, Kommunikation und Selbstreflexion verfügen. Nur so können sie den Ansprüchen gerecht werden und den Patient:innen eine würdevolle Begleitung bieten. HOSPIZ ÖSTERREICH fordert die Universitäten auf, die Pflichtstunden in Palliativmedizin auf mindestens 40 Stunden zu erhöhen, um Medizinstudierende besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.