
Entstehung
Bürgermeister Leopold Astner zeigte auf, dass es schon vor Jahren erste Diskussionen bezüglich des gegenständlichen Denkmales gegeben hat. Vielfach wurde die Frage aufgeworfen, ob das für Hermagor passt, wo man sowas aufstellen und wer das bezahlen sollte. Außerdem hörte man zahlreiche Argumente dahingehend, dass man so lange zurückliegende Fakten doch endlich ruhen lassen sollte, und außerdem bleibt abzuwägen, ob man die Namen der Opfer nennen darf. Schlussendlich einigte man sich aber innerhalb der Stadtgemeinde und der Initiatoren einvernehmlich darauf, dass man unserer Jugend sehr wohl die unverblümte Wahrheit über die abscheulichen Geschehnisse dieser zurückliegenden Zeit vermitteln sollte. Dies auch deshalb, damit die Sensibilität für das Gedankengut „nie wieder Krieg“ entsprechend geweckt wird. Daher großer Dank an Bernhard Gitschtaler, den Initiator und Obmann des Vereines „Erinnern Gailtal“, für seine langjährigen Bemühungen. Der Standort in der 10.Oktober-Straße, nahe der Bundesschulen, ist optimal und authentisch, und soll als Zeichen der Mahnung und dem Beginn einer ehrlichen Erinnerungskultur wahrgenommen werden.

Medizin
Dr.Markus Müller, Rektor der Med-Uni Wien, gebürtiger Hermagorer, zeigte auf, dass die Med-Uni Wien anlässlich des Anschlusses am 12.März 1938 eine sehr große und unheilbare Wunde erlitten hat. Die Jahre von 1938 bis 1945 sind die dunkelsten unserer Geschichte. Mehr als die Hälfte der damaligen Fakultätsmitglieder wurden aus rassistischen Gründen vertrieben, und viele der verbliebenen haben schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Form von Tötungen, z.B. im KZ Dachau, begangen. Daher auch großer Dank an Bürgermeister Astner, den gesamten aktuellen Gemeinderat und Bernhard Gitschtaler, dass dieses Denkmal nun doch – als erstes Zeichen der Würde und der Gerechtigkeit im Gailtal – entstehen konnte.

Segnung
Die feierliche Segnung erfolgte, nach der Enthüllung durch Bürgermeister Astner und Vereinsobmann Gitschtaler, durch Bischofsvikar Dompropst Dr.Engelbert Guggenberger und Evang.Pfarrerin Mag.Veronika Ambrosch. Die musikalische Umrahmung gestalteten örtliche Schüler-Chöre unter ihren Chorleitern Christof Mörtl und Hans Hubmann.




Reichweite
Als Beispiel der großen Tragweite und Bedeutung des neuen Denkmales erzählt die Niederländerin Ester de Vlieger, die extra für die Enthüllungs-Feier von Den Haag nach Hermagor angereist war: „Meine Mutter Edeltraud Krieber vom Presseggersee wurde im Alter von 17 Jahren nach Kötschach-Mauthen deportiert und musste dort schwere Zwangsarbeiten verrichten. Sie hat mir oft mit Wehmut darüber erzählt. Es waren die schlimmsten Jahre ihres jungen Lebens. Später hat sie dann meinen Vater aus den Niederlanden kennengelernt und geheiratet, und ist mit ihm schlussendlich nach Australien ausgewandert. Ich bin gerne nach Hermagor gekommen, habe beim Gang durch die seinerzeitige Volksschule (jetzt BRG) große Erinnerungen gespürt, und fahre freudig zufrieden wieder nach Hause.“

Bildergalerie Hans Jost: