Eine Eisprinzessin schwärmt für den KAC!

Hermagor -

Wer Ingeborg Fercher nicht kennt, hat etwas verpasst! Die gebürtige Klagenfurterin im 90. Lebensjahr sprüht nur so vor Elan und jugendlichem Tatendrang, vor allem, wenn sie die Schlittschuhe anzieht!

Inge Fercher wagt sich auch mit fast 90 noch aufs Eis

Wer die Hermagorer Unternehmerin im (Un-)Ruhestand kennt, weiß, dass dem Hermagorer Faschings-Urgestein und Kiwanis-Ehrenpräsidentin so einiges zuzutrauen ist, aber als Eis-
prinzessin kennen sie nicht mehr viele!

Was nur noch wenige wissen

1953 aus Klagenfurt zugezogen, den Hermagorer Wurzeln folgend, trat sie als Sekretärin beim Onkel im Steinbruch Jenul an und die Gailtaler trauten kaum ihren Augen, wenn Inge Fercher im schicken, weißen Schafpelzmantel ihre Pirouetten am Eis drehte. Ewig schade, dass es davon keine Aufnahmen gibt!

Eisprinzessin aus einer anderen Welt

Willi Greschitz erinnert sich noch als wäre es gestern gewesen, wie die zart gebaute junge Frau über das Spiegeleis kurvte und städtisches Flair ins Gailtal brachte. Der von ihr geliebte Eislaufplatz am heutigen Wulfeniaplatz musste ja 1962 dem Bau des Rathauses weichen. Aber viel Zeit blieb der Unternehmerin, die mit Ehemann Dietmar einen Steinbruch in Bleiberg/Kreuth betrieb, fürs Eislaufen ohnehin nicht lange – Schicksalsschläge wie der Tod ihres Gatten 1981 und der tödliche Verkehrsunfall ihrer älteren Tochter Evelin 1982 sowie die Weiterführung des Betriebes forderten ihren Tribut.

Die KAC Mannschaft anno 1938 mit Eggenberger, R. Nusser, Egger, Schneider, Stertin, Prommer, Grosnig, Raunegger

Es war und blieb ein ungewöhnliches Hobby!

Bereits mit sieben Jahren lief sie auf „Friesen“, einem Holzunterbau mit Eisenkufen, am Lendkanal Eis. Ein Weihnachtsgeschenk „Eisblumen“ (fortschrittlichere Metallschlittschuhe, die mit einer Kurbel an den Schuhsohlen befestigt wurden) brachten dem Mädchen seinen Traum vom Eiskunstlauf ein Stückchen näher. Allein das Geld für den Unterricht im Kunsteislauf fehlte damals. Da blieb ihr nichts anderes übrig, als den Profis am Lendkanal heimlich soviel wie nur möglich abzuschauen und nachzuahmen. Auch die Matches des KAC Club „besuchte“ sie mit ihren Brüdern auf der hinteren Mauer des Stadions. Mit Hans Raunegger „Raunke“, einem damaligen KAC-Spieler zu Zeiten von Sepp Puschnig, Hans Zollner oder Karli Cjan war sie verwandt.

„Museumsdirektor“ Robert Platzer darf zu Recht stolz auf seine Sammlung sein

Gailtaler KAC-Museum

Daher freut sie das Hobby von Robert Platzer (Untervellach) enorm. Als KAC-Fan der ersten Stunde hat er im Laufe der letzten 40 Jahre unzähliges KAC-Material zusammengetragen, das er im hauseigenen Privat-KAC-Museum für Interessierte ausstellt – Kunst-Eislauffläche im Original-KAC-Design inklusive! Inge Fercher besucht ihn dort gerne, schwelgt in Erinnerungen und dreht im Alter von 90 Jahren (!) noch die ein oder andere Runde auf dem Eis…