Bei seinen Recherchen zu diesem Buch wurde er auch in Kärnten fündig, etwa im Zusammenhang mit einem Mord auf einer Alm in Mallnitz, der seinerzeit von Oberdrauburg bis Lavamünd enormes Aufsehen erregte.
Der Inhalt der 356 Buchseiten ermöglicht auch den informativen Blick auf die bäuerliche und bürgerliche Vorkriegsmentalität sowohl in Kärnten als auch im übrigen Österreich:
Am Anfang war das körperliche Begehren, vielleicht auch etwas Liebe, am Ende der Beziehung wartete der Henker mit dem Strick in der Hand. Beziehungsmorde gibt es heute, sie wird es morgen geben und sie gab es gestern. In den Jahren vor dem letzten Krieg, als die christlichsozialen Bundeskanzler Dollfuß und Schuschnigg das Sagen hatten, floss nicht weniger Blut als heute. Im Gegenteil: In der Endphase der Ersten Republik häuften sich nicht nur die ideologisch motivierten Gewalttaten, sondern auch jene im privaten Bereich. Die Wiedereinführung der Todesstrafe im November 1933 sollte als probates Mittel dienen, um die Flut bestimmter Verbrechen einzudämmen. Ab nun konnte auch das mörderische Vorgehen gegen die Ehefrau, die Geliebte oder gegen den Gatten zum Galgen führen.
Jene Beziehungsmorde, die mit einem Todesurteil geahndet wurden, und die in den letzten Jahren vor dem „Anschluss“ 1938 österreichweit großes Aufsehen erregten, hat der Historiker Peter Rohregger mit seinem neuen Buch aus dem Vergessen geholt. Er gibt damit den Blick auf Männer und Frauen frei, die sich in tragisch endenden Liebes- und Beziehungsturbulenzen verfangen hatten, zugleich vermittelt der Autor auch eine Ahnung vom zwiespältigen Zeitgeist jener Jahre, als die Doppelmoral oft seltsame Blüten trieb.
Peter Rohregger
Beziehungsmorde in der Zeit des Austrofaschismus
Paperback, 356 Seiten, 19,90 Euro
ISBN: 978-3-7528-7648-2
Verlag: Books on Demand, Norderstedt
- Das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe unter: www.history-rohregger.at
