Treffpunkt Jungzüchterstammtisch

Kirchbach -

Das Thema „Arbeitskreis Milch“ stand im Fokus beim letzten Treffen der Kärntner Jungzüchter. AKM-Leiter Peter Kristof bot den TeilnehmerInnen einen Überblick über die Aktivitäten des Arbeitskreises. Im Anschluss bekam die Jugend Einblicke in die Betriebsphilosophie von Arbeitskreis- und Jungzüchtermitglied Mathias Themeßl.

Treffpunkt Jungzüchterstammtisch

Rund 30 motivierte JungzüchterInnen aus dem gesamten Landesgebiet trafen sich am Samstag den 3. Juli 2021 in Kirchbach im Gailtal, wo ein Jungzüchterstammtisch abgehalten wurde. Mathias Themeßl machte es seinen Gästen im Heustadl gemütlich. Zu Beginn der Veranstaltung erklärte Peter Kristof, Leiter des Arbeitskreis Milch in Kärnten, wie dieser organisiert ist, welche Themen dabei behandelt werden, welche Kennzahlen berechnet werden und welche Vorteile jeder Betrieb daraus ziehen kann.

Der Arbeitskreis besteht aus einer regionalen Gruppe von meist 10 bis 20 LandwirtInnen, die das gleiche Ziel verfolgen, nämlich ihren Betrieb erfolgreich in die Zukunft zu führen und wirtschaftlich Milch zu produzieren. Die bereits lang anhaltende, nicht zufriedenstellende Situation am Milchmarkt stellt Betriebe vor große Herausforderungen und gerade daher ist es wichtig, sich mit den Kennzahlen und Daten auseinander zu setzten. Heute nutzen bereits mehr als 1200 österreichische Betriebe die Arbeitskreisberatung, um gemeinsam mit BerufskollegInnen ihr Wissen und Können weiterzuentwickeln und zu vertiefen. „Offenheit nach Innen und Verschwiegenheit nach Außen“ ist der Grundsatz diverser Arbeitskreise Österreichs.

Von links nach rechts: Peter Kristof, Edina Scherzer und Mathias Themeßl.

Grundfutterleistung und Deckungsbeitrag

Mathias Themeßl ist selbst schon jahrelanges Mitglied im Arbeitskreis-Milch. „Die Kennzahlen Grundfutterleistung oder Deckungsbeitrag pro Kuh und Jahr sind für mich zwei der wichtigsten Kennzahlen und bilden die Grundlage für wichtige betriebliche Entscheidungen.“ Denn für ihn steht fest: „Bevor ich meinen Betrieb vergrößere, möchte ich besser werden. Unverhältnismäßiges Wachstum von Milchviehbetrieben, wo zu wenig Flächen im näheren Umkreis verfügbar sind, kann ich nicht nachvollziehen.“

Vorteile durch das neue System

Bei einem Betriebsrundgang gewährte Mathias den JungzüchterInnen Einblick in seinen Hof und die betrieblichen Standbeine. Am Betrieb Themeßl werden rund 25 Kühe vorwiegend der Rasse Fleckvieh in einem Laufstall mit Tiefboxen gehalten. Gemolken wird in einem 1x4er Fischgrätenmelkstand. In das Fütterungssystem wurde im letzten Jahr investiert – der Betriebsführer schaffte sich einen stationären-Futtermischwagen sowie ein Förderband, das am Futtertisch die Mischration verteilt, an. Mathias erkennt bereits deutliche Vorteile durch das neue System: „Die Fütterung wurde körperlich extrem erleichtert und darüber hinaus geben die Tiere mehr Milch.

Das Anschieben des Futters erspare ich mir, da das Förderband nach vorne hin mit Schaltafeln begrenzt ist – ein Eigenbau der super funktioniert und tägliche schwere Arbeit reduziert.“ Das Futter wird in Fahrsilos im Sandwichmodell gelagert. Der Betrieb ist maschinell gut aufgestellt. Um seine Maschinen auszulasten ist Mathias als gelernter Mechaniker mit Ladewagen und Co auch überbetrieblich tätig.

Funktionär in diversen Agrargemeinschaften

Damit der Familienbetrieb rund läuft, ist der Vater von Mathias vor allem bei der täglichen Stallarbeit eine große Hilfe. Neben der Milchproduktion und dem Zuchtviehverkauf werden zwei Ferienwohnungen, welche von Mathias´ Mutter betreut werden, zur Vermietung angeboten. Auch die Waldwirtschaft spielt am Betrieb eine wichtige Rolle.

Mathias übernimmt neben der Verantwortung am Hof auch Aufgaben als Funktionär in diversen Agrargemeinschaften. „Direkte Kommunikation zwischen uns LandwirtInnen und unseren KonsumentInnen ist wichtiger denn je. Nur so können wir den Wert unserer regionalen Produkte höchster Qualität stärken und auf kritische Themen wie aktuell beispielsweise den Wolf hinweisen“, ist sich der landwirtschaftliche Meister sicher. „Die wichtige Schutzfunktion von Almen in unserem Gebiet geht durch fehlende Beweidung verloren. Beispiele dafür findet man bereits im Gailtal: Seit einigen Jahren fehlen auf Grund der Beutegreifer Wolf und Bär Almtiere, die die Landschaftspflege im hochalpinen Gelände übernehmen. Hier werden bereits vermehrt Erosionen und Lawinen beobachtet.“

Jungzüchter-Quiz #cowrantäne

Am Ende des Stammtisches erhielten die Gewinner des Jungzüchter-Quiz #cowrantäne und auch die Jungzüchter des Jahres 2020 Julia Schwinger und Carl-Hannes Pucher ihre Präsente. In diesem Sinne möchten wir uns herzlich bei unseren Sponsoren Kärntnermilch, Agrarhandel Strasser, caRINDthia, Lagerhaus Feistritz/Drau, Likra und Bayern-Genetik für das Bereitstellen der Preise bedanken.

Danke an die Referenten des Jungzüchterstammtisches Mathias Themeßl und Peter Kristof, und an die Vorstandsmitglieder Moritz Rettl und Stefan Oberguggenberger für die Organisation des Stammtisches. Ein herzliches Dankeschön ergeht an die Kärntnermilch und an Herwig Kofler, leckere erfrischende Getränke wurden den JungzüchterInnen an diesem heißen Sommertag zur Verfügung gestellt. Die Kärntner Jungzüchter freuen sich sehr darüber, Veranstaltungen endlich wieder abhalten zu können – der nächste Termin steht bereits fest: Am 14. August 2021 wird ein Wandertag auf der Turracher Höhe stattfinden.