Der Weg nach oben

Chiara weiß, was sie will

Nötsch -
Die Nötscherin Chiara Celina Achatz (12) hat sich voll dem Ski-Rennsport verschrieben. Dafür trainiert sie das ganze Jahr. Der Weltcup ist ihr Ziel.

Training am Rudnigsattel: Chiara Achatz will ganz nach oben
Dieses innere Feuer zum Skifahren kommt nicht von ungefähr. Mama Daniela lehrt seit vielen Jahren als Skilehrerin in der Skischule Sölle am Nassfeld die richtige Technik. Und Papa Harald ist Sport als ehemaligem steirischen Leichtathletik-Landesmeister alles andere als fremd. Und so stand die kleine Chiara schon mit zweieinhalb Jahren auf den Brettern am Nassfeld. Und das mit Begeisterung. Es dauerte nicht lange, da zog sie sich bei den Gästerennen eine Startnummer über und machte mit. Regelmäßig ließ sie die oft viel ältere Konkurrenz hinter sich und stieg aufs oberste Stockerl. Bis den Rennleitern der Kragen platzte und sie Chiara wegen ihrer „Dauersiege“ mit einem Rennverbot belegten.

Rennatmosphäre

Das sportliche Mädchen wollte aber weiter Rennluft schnuppern. Schon vor der ersten Volksschulklasse – sie besucht derzeit die Montessorischule in Treffen – hörte Chiara vom Gailtalcup. „Sie soll einfach mitfahren“, waren sich Jakob Bübl und Sigi Kuglitsch (SC Hermagor) einig, als sich Chiaras Eltern informierten. Es wurde weit mehr als nur ein „Mitfahren“. „Sie war von Beginn an in ihrer Klasse unter den ersten Drei“, weiß Mutter Daniela. In der letzten Saison gewann sie mit 580 von 600 möglichen Punkten den Gailtalcup für den SC Hermagor. Daneben fährt sie erfolgreich für den SC Arnoldstein auch die Rennen im Landescup in den Disziplinen Slalom und Riesentorlauf. „Mein Ziel ist es in den Landeskader zu kommen“, sagt Chiara. Und sie ist überzeugt davon, das auch zu schaffen. Schließlich hat sie ein tolles Umfeld und einen ganz besonderen Förderer. Vor zwei Jahren beobachtete der slowenische Ex-Skitrainer Rudi Frantar das Mädchen beim Training auf der Watschiger Alm. Und war von ihr begeistert. Er bot sich aus freien Stücken an, sie zu trainieren und ihr die Renntechnik zu vermitteln. Dieses Spezialtraining zeigt schon Früchte. Chiara: „Jährlich komme ich auf rund 120 Skitrainingstage, es macht mir einfach einen Riesenspaß“.

Sommer am Meer

Einige Wochen im Sommer verbringt sie mit ihren Eltern in Portoroz im Sportpark bei Rudi Frantar. „Da kann Chiara dem Wassersport beim Schwimmen/Windsurfen/Segeln/Wasserskifahren frönen“, sagt Mama Daniela. Nichts überlässt die junge Rennsportlerin dem Zufall, ist sie doch rundum professionell betreut. „Natürlich steht meinem Alter angepasstes Krafttraining, Ausdauersport, Koordination, Geschicklichkeitsübungen oder Mentaltraining am Trainingsprogramm“, läßt sich Chiara ein wenig in ihre Karten blicken. Welche Rolle spielen da die Eltern? „Wir begleiten und unterstützen sie, bauen aber keinen wie immer gearteten Druck auf“, sagt Mutter Daniela. Im Gegenteil: „Unser Mädchen hat schon klare Ziele und fordert uns, diese auch gemeinsam zu erreichen“. Das ist natürlich enorm kostenaufwändig und alleine ohne entsprechende Sponsoren nicht zu schaffen. Chiara wird derzeit unterstützt von Ausrüster BORA Sport- und Großhandel sowie von POC mit Skihelm und Brillen.
Chiara beim Training in Slowenien

Weg nach oben

„Wir wollen uns aber Schritt um Schritt in Richtung Landeskader, ÖSV-Kader, Europacup und Weltcup auf den Weg machen.“ Außerdem will Chiara nach Montessori in Treffen in das Bachmann-Gymnasium nach Tarvis wechseln, um Italienisch zu lernen und ihr Englisch zu verfeinern. Trainiert wurde und wird auf den Gletschern und jetzt am Nassfeld. „Ich darf das am Rudnigsattel tun und bin den Bergbahnen Nassfeld sowie Madritschen Seilbahnen dafür sehr dankbar“, sagt Chiara. Mit Lara Stöffler aus Radnig hat sie eine Freundin und ideale Trainingspartnerin. In dieser Saison wird sie neben 16 Rennen im Landescup und sechs Bewerben im Gailtalcup auch zwei Rennen in Kranjska Gora und Marburg bestreiten. „Ich habe viele Schutzengel um mich, die auf mich schauen“, freut sich Chiara auf diese Herausforderungen auf ihrem sportlichen Weg nach oben. Und meint neben den bereits angeführten Mitstreitern neben Opa Christoph, die Montessori NMS Treffen, David Dobringer (Personaltrainer), Maria Schoffnegger (Freundin und Mentaltrainerin), Servicemann Manfred Lex, Stefan Flaschberger und Martin Kundert (Bergbahnen Nassfeld), Christian Sölle uva. Chiaras sportliche Idole sind Max Franz und Mikaela Shiffrin. „Mit ihr habe ich mich schon unterhalten, sie ist einfach toll und nahm sich Zeit für mich“.
Chiara beim Treffen mit Mikaela Shiffrin