Nur nicht unterkriegen lassen...

Sportliche Spitzenleistungen mit Diabetes mellitus

Gailtal -
Stephan Waldhauser ist 33 Jahre alt und hat vor fünf Jahren die Diagnose Diabetes mellitus erhalten. Er hat gelernt, mit dieser Krankheit zu leben, sie anzunehmen und trotzdem seine Ziele zu verfolgen. Eines dieser Ziele ist die Teilnahme am Ironman 70.3.

Stephan Waldhauser stellt sich Herausforderungen
Immer öfter greift man zum Wasserglas, hat ein unstillbares Durstgefühl, fühlt sich müde und kraftlos, als dann noch die Haut trockene Stellen aufweist, entscheidet man sich, den Arzt aufzusuchen und erhält die Diagnose, Diabetes mellitus.

Fakten über die Krankheit

Diabetes mellitus, was übersetzt aus dem Griechischen ,,honigsüßer Durchfluss“ bedeutet, ist auch unter dem Namen Zuckerkrankheit bekannt. Diese Krankheit kann in Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 eingeteilt werden. In der Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate werden von Magen und der Leber in Zucker umgewandelt und in den Blutkreislauf aufgenommen was zu Folge hat, dass der Blutzucker steigt. Die Bauchspeicheldrüse gibt das Hormon Insulin ab, welches dafür verantwortlich ist, dass sich die Muskeln und Fettzellen öffnen, um diesen Zucker aus dem Blut aufzunehmen. Durch diesen Vorgang sinkt der Wert des Zuckerspiegels in den Blutbahnen wieder. Bei Diabetes Typ 1 zerstört der Körper nach und nach die insulinproduzierenden Zellen, sodass die Bauchspeicheldrüse kein lebenswichtiges Insulin, welches den Zucker im Blut abbaut, mehr herstellen kann. Betroffene müssen sich deshalb für den Rest ihres Lebens Insulin spritzen und auf eine gesunde Lebensweise achten.

Sport und Diabetes

Stephan Waldhauser, der seit fünf Jahren mit dieser Krankheit lebt, hat schon früh eine Begeisterung für den Sport entwickelt. Die reine Freude an der Bewegung genügte ihm. Die Diagnose der Zuckerkrankheit weckte jedoch seinen Ehrgeiz, ,,Ich wollte mir beweisen, dass intensiver Sport trotz Diabetes machbar ist, ein positiver Nebeneffekt war, dass der Insulinbedarf sank“, so Waldhauser. Sport, Ernährung und Insulin müssen auf den Blutzucker angepasst werden. Durch Bewegung wird der Zucker im Blut gesenkt, was zur Folge hat, dass weniger Insulin benötigt wird. Ohne Insulin geht es aber nicht, da der durch die Ernährung zugeführte Zucker nicht alleine durch den Sport abgebaut werden kann. Die Kunst ist es den Sport an die Therapie anzupassen, indem man weniger Insulin spritzt oder zusätzlich nach dem Sport mehr Kohlenhydrate zu sich nimmt. Wichtig dabei ist, auf seine Intuition zu hören. ,,Mit der Zeit spürt man immer intensiver, was der Körper braucht“, erklärt der Triathlet. Aber auch die Technik hat sich weiterentwickelt und ist eine große Hilfe bei der Überprüfung der Werte. So braucht man nicht mehr jedes Mal in den Finger zu ,,piksen“ um den Blutzucker zu überprüfen, sondern kann über einen Sensor im Arm bequem den Wert ablesen. Wichtig für Stephan Waldhauser ist auch eine genaue Aufzeichnung des Zuckerwertes, was heutzutage schon mittels einer Handy App möglich ist. Damit kann er vor, während und nach dem Sport genaue Daten über den Blutzucker ablesen. Dies hilft ihm, die genaue Menge an den zugeführten Kohlenhydraten und das dafür benötigte Insulin einzuteilen.
Hochmotiviert für Spitzenleistungen!

Angestrebte Ziele

Derzeit bereitet sich der Gailtaler gerade auf einen Triathlon vor. Mittels einem abgestimmten Trainingsplan widmet er sich 10-13 Stunden die Woche seinem Ziel. „Durch diesen Wettkampf will ich mir beweisen, dass ich auch mit dieser Krankheit Spitzenleistungen erreichen kann“, so Waldhauser.

Bekannte Sportler mit Diabetes

Das Extremsport mit Diabetes mellitus möglich ist, beweist auch der deutsche Olympiasieger in Schwergewichtheben, Matthias Steiner. Er lebt selber mit der Diagnose Zuckerkrankheit, welche ihn jedoch nicht von seinem Ziel abbrachte. Steiner erklärt diese Krankheit folgend: Ein gesunder Mensch fährt ein Automatik-Auto und ein Diabetiker muss schalten, wenn er falsch schaltet und die Kupplung zu oft schleifen lässt, geht irgendwann das Getriebe kaputt.

Fazit

„Ich kann nicht sagen, ob es mein Leben nicht sogar zum Positiven verändert hat“, so der Gailtaler über seine Lebensgeschichte.