Abgeschossene Wölfin war zwei Jahre alt: Wolfsexperte gibt Details bekannt

Gailtal -

Wie das beliebte online Portal 5min.at berichtet, wurden jetzt einige Details bekannt: So handelte es sich um ein noch junges, etwa zwei Jahre altes Tier, das von einem Hochstand aus, dem Jäger vor die Büchse gelaufen ist.

Insgesamt wurden in Kärnten bereits 29 Wölfe zeitweise zum Abschuss freigegeben.

„Das Tier wurde durch einen Blattschuss weidgerecht erlegt“ stellte Wolfsexperte Roman Kirnbauer auf Anfrage von 5 Minuten fest. Der Schütze hat inzwischen die Beute mitgenommen. Ob er die Trophäe ausstopfen lässt, ist nicht bekannt.

DNA-Analyse soll Informationen geben

Fest steht: „Die Wölfin war in einem Gebiet über 1000 Metern unterwegs und der Jäger hatte mit dem Anblick keineswegs gerechnet, denn er saß auf Schalenwild an“, erzählt Kirnbauer. Die Wölfin kam sozusagen zufällig daher, als sie der Jäger ins Visier nahm und abdrückte. Möglich, dass sie auf der Jagd nach jenem Wild war, auf das auch der Jäger schon wartete.  

„Als ich alarmiert wurde, war der Kadaver schon steif, ich habe dann alles genau katalogisiert und vom Gebiss Fotos gemacht und dann das Tier dem Jäger wieder überlassen. Was er damit macht, weiß ich nicht“, so Kirnbauer. Ungewiss ist auch, ob es sich bei der Wölfin um jenen Schadwolf handelt, der vom Land zum Abschuss freigegeben wurde oder ob sie zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war. „Genaues wird dann die DNA-Analyse ergeben“, so Kirnbauer.

Zahl hat sich verdoppelt

Insgesamt wurden heuer 22 Wölfe in Kärnten gezählt, ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. „Im Grenzgebiet zu Osttirol gab es wie berichtet Nachwuchs. „Dort haben wir sechs Welpen gezählt“, so Kirnbauer. In Hermagor ist noch ein zweiter Wolf zum Abschuss freigegeben, einer auch noch in Malta. Insgesamt wurden in Kärnten bereits 29 Wölfe zeitweise zum Abschuss freigegeben.

“Werden alles rechtlich prüfen”

Christian Pichler vom WWF meint, es könnte nach dem ersten Abschuss nun gegen Österreich von Brüssel ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden. „Mit dem Abschuss wurde den Bauern nur Sand in die Augen gestreut, solange es keinen Herdenschutz gibt, wird auch das Problem nicht in den Griff zu bekommen sein. Wir werden alles jetzt rechtlich prüfen.“  Der Schütze will freilich anonym bleiben. „Wir haben aus einem Abschuss bei Greifenburg 2014 gelernt, da hatte der Jäger damals einiges erdulden müssen“, erinnert sich Kirnbauer.

Der Abschuss selber wird die Wolf-Population in Kärnten nicht gefährden: “Das ist wie ein Schluck Wasser aus dem Wörthersee”, formuliert Kirnbauer sarkastisch. Christian Pichler: “Das ist genau auf den Punkt gebracht, ich stimme da Kirnbauer voll zu.”