Um eine faire Behandlung kämpfen
Wir müssen in den nächsten Wochen um eine faire Behandlung kämpfen. Es ist inakzeptabel, dass die ÖGK die gesamten Kassenhonorare im Jahr 2024 nur um 3,5 % anhebt, obwohl die Inflation im Betrachtungszeitraum mehr als 9 % beträgt. Die ÖGK wird die Verantwortung tragen müssen, wenn die gesundheitliche Versorgung beeinträchtigt wird“, teilen der Präsident der Kärntner Ärztekammer Dr. Markus Opriessnig und der Sprecher der niedergelassenen Ärzte Dr. Wilhelm Kerber mit.
Stufenplan der Kärntner Ärztekammer
Die Kärntner Ärztekammer hat einen Stufenplan erarbeitet: Dieser sieht neben Ablaufbeeinträchtigungen in der internen administrativen Zusammenarbeit mit der ÖGK, ab
Mitte März ein Zurückfahren im Besetzungsplan im hausärztlichen Bereitschaftsdienst an
Wochenenden und Feiertagen und deutliche Reduzierungen im Ordinationsbetrieb vor. Zuerst einmal bezirksweise, und wenn nötig landesweit.
Letzte Konsequenz: Vertrag kündigen
„Wenn diese Maßnahmen die ÖGK nicht zurück zu vernünftigen Gesprächen am
Verhandlungstisch bringen, wird die Ärztekammer in letzter Konsequenz den Vertrag
kündigen. Patientinnen und Patienten müssten dann für jeden Arztbesuch zahlen und bei der ÖGK um eine Rückerstattung der Kosten ansuchen“, zeigt Dr. Opriessnig auf.
Diese Kampfansage der Kammerführung ist das Ergebnis mehrerer Versammlungen der
Kärntner Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Die bisher letzte und größte fand
Montagabend in Klagenfurt statt, an der über 100 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen haben.
Forderungen
Solidarisch und geschlossen fordert man: Fairness für die Kärntner Ärztinnen und Ärzte!
Dabei zeigte sich, wie groß die Unzufriedenheit in der Ärzteschaft ist. Die Ertragskraft der
Kassenordinationen hat sich in den vergangenen Jahren durch Inflation und Teuerung (z.B.
Mitarbeiterkosten, Mieten, Energiekosten, Versicherungsbeiträge) sowie immer neue
bürokratische Auflagen deutlich verschlechtert. Die Ärztinnen und Ärzte erleben, wie die ÖGK die administrativen Belastungen laufend erhöht. Dieser Frust wird jetzt noch empfindlich gesteigert, weil die ÖGK der Ärzteschaft den Ausgleich der Inflation verweigert.
Es geht dabei um rund 7 Millionen Euro. Das ist sozusagen der Tropfen, der das volle Fass der Unzufriedenheit zum Überlaufen bringt“, betont Dr. Kerber.
Notwendige Fairness und Wertschätzung
Den Kärntner Ärztinnen und Ärzten werde damit etwas vorenthalten, was allen anderen
Berufsgruppen für das Jahr 2024 selbstverständlich zugestanden wurde. Die ÖGK brauche
auch gar nicht mit dem Argument zu hoher Kosten kommen. Denn aufgrund der Lohn- und
Pensionserhöhungen ihrer Versicherten erziele sie die notwendigen Mehreinnahmen. „Sie will ihre Beitrags- und Mehreinnahmen nur nicht an die Ärzteschaft weitergeben. Dieser Umstand zeigt auch, wie wenig Wertschätzung die ÖGK den Kärntner Ärztinnen und Ärzten
entgegenbringt.
Gleichzeitig behauptet sie in der Öffentlichkeit, dass sie die Kassenmedizin
attraktiver machen wolle. In Kärnten macht die ÖGK aber genau das Gegenteil“, beschreiben Präsident Opriessnig und Kurienobmann Kerber abschließend, warum die Kärntner Ärzteschaft sich gezwungen sieht, der ÖGK mit Protestmaßnahmen die notwendige Fairness und Wertschätzung abringen zu müssen.