Düfte im Herbst 2020: Rohstoffe aus dem heimischen Garten

Online -

Die schier unzähligen Duftnuancen, die der menschliche Geruchsinn unterscheiden kann, verlangen nach immer neuen Kreationen. Parfumeure greifen in diesem Herbst vermehrt auf Zutaten zurück, die man eher im heimischen Garten als in der Parfumflasche vermuten würde. Auch orientalische Kräuter werden laut verschiedener Fachmagazine in den kommenden Monaten die Sinne betören und Erinnerungen wachrufen. Denn, der Meinung sind viele Menschen, Düfte regen die Fantasie noch weit mehr an als andere Sinne wie beispielsweise Musik oder Geschmack. Aber auch Klassiker wie Rose, Jasmin und Moschus spielen wieder mit auf dem Parkett der edelsten Düfte für den Herbst 2020. Aber keine Sorge, es wird sich nichts wiederholen. Der Parfümindustrie stehen schier unendlich viele Kombinationen zur Verfügung. Die braucht sie aber auch, wenn man neuen Studien zur Leistungsfähigkeit der menschlichen Nase Glauben schenken kann.


Nimmt man das Beispiel einer Weinprobe, in der neben dem Geschmack auch der Geruchssinn von entscheidender Bedeutung ist. Bei rund 10.000 Duftnoten, die der Mensch unterscheiden kann, wäre dies ein langes Prozedere(1). Viele Weine könnten auf ihren fruchtigen Duft hin untersucht werden. Neuere Studien hingegen sprechen von der schier unvorstellbaren Zahl von einer Billion Geruchsnoten(2). Das wäre eine wahrlich lange Weinprobe. Von den zahlreichen edlen Düften aus der Parfumindustrie ganz zu schweigen.

Gurke und Rote Bete sind im Herbst angesagt

Zu den typischen natürlichen Zutaten von Duftwassern gehören beispielsweise:

  • Patchouli
  • Moschus
  • Zitrusfrüchte
  • Lavendel
  • Sandelholz
  • Jasmin

Rote Beete und Gurke hätte der Laie vermutlich zunächst weniger auf dem Schirm, aber ebenso wie Kaffee, Tabak oder diverse Früchte entfalten diese Inhaltstoffe richtig eingesetzt ein überaus elegantes Aroma. Nun darf man sich diesen Trend nicht so vorstellen, dass das Parfüm so riecht, als hätte man gerade eine frische Salatgurke angeschnitten und daran gerochen. Vielmehr dient das Destillat der Gemüsesorten als Grundlage für ein Gesamtgefüge verschiedener Inhaltsstoffe, ähnlich wie bei ätherischen Ölen. Ein Duft, basierend auf Zitrusfrüchten, riecht schließlich auch nicht nach reiner Zitrone.

Möchte ich wirklich ein Parfum?

Wer sich angesichts dieser spannenden Aussichten auf den Weg in die Parfümerie macht, sollte zuvor wissen, dass es sehr verschiedene Formen von Duftstoffen gibt. Der Begriff Parfum hat sich durchgesetzt, aber längst nicht alles, was in den Regalen steht, ist per Definition auch tatsächlich Parfum. Gerade Herrendüfte sind wesentlich häufiger als Eau de Toilette klassifiziert. Entscheidend für diese Einteilung ist der Gehalt an Duftölen. Mit rund 15 bis 30 Prozent ist das Parfum die stärkste Variante, gefolgt vom sogenannten Eau de Toilette mit einem Anteil von bis zu zwölf Prozent. Ein besonders leichtes Duftwasser ist das Eau de Cologne mit nur drei bis fünf Prozent Duftölen(3). Die Auswahl obliegt allein dem Geschmack. Wer es etwas kräftiger mag, ist mit echtem Parfum gut bedient, dezentere Duftnoten erreicht man mit Eau de Toilette und Eau de Cologne.  

 Referenzen

  • Strutz J, Mann W. Praxis der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. 3., unveränderte Auflage, Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, 2017, Seite 79
  • Wolfsberger F. Mensch nimmt eine Billion Düfte wahr. Spektrum, Veröffentlichungsdatum: 20.03.2014, Abrufdatum: 10.10.2020
  • Umbach W. Kosmetik und Hygiene von Kopf bis Fuß. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. WILEY-VCH Verlag, Weinheim, 2004