Neue Agentur zur Arbeitskräfteakquise für Kärnten startet

Kärnten strebt verstärkt nach Fachkräften aus dem Ausland

Kärnten -

Die steigende Nachfrage nach Fachkräften stellt viele Branchen und Unternehmen vor Herausforderungen. Bereits jetzt können Stellen nicht besetzt werden und Aufträge bleiben unerledigt, was die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts beeinträchtigt. Der demografische Wandel wird diese Probleme weiter verschärfen. Um dem entgegenzuwirken, kündigte Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig bei einer Pressekonferenz die Gründung einer neuen Agentur an, die die Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland unterstützen soll.

Am Bild v.l.: LRin Beate Prettner, Jürgen Mandl, LR Sebastian Schuschnig und Mark Pollok (Trenkwalder)

Fünf Millionen Euro jährlich für Fachkräfteakquise

Nach einem europaweiten Vergabeverfahren wurden die Trenkwalder Personalvermittlungs GmbH für die Arbeitskräfteakquise und das Carinthian International Center für Integrationsleistungen ausgewählt. Das Land Kärnten plant, jährlich fünf Millionen Euro in diese Initiative zu investieren.

Integration und Sprachanforderungen

Die Agentur wird nicht nur qualifizierte Arbeitskräfte anwerben, sondern sich auch um deren Integration kümmern. Ziel ist es, dass die neu angeworbenen Arbeitskräfte langfristig in Kärnten bleiben. Die Agentur begleitet den gesamten Bewerbungsprozess, von der Erlangung der erforderlichen Aufenthaltsgenehmigung bis zur Unterzeichnung des Arbeitsvertrags. Deutschkenntnisse sind dabei eine Voraussetzung.

Kosten für Unternehmen und geplante Calls

Für jeden vermittelten Arbeitskräfte berechnet die Agentur den Unternehmen einen Kostenbeitrag von 3.500 Euro. Die Unternehmen können ihr Interesse an bestimmten Arbeitskräften über eine Online-Plattform bekunden. Die Zuteilung erfolgt durch einen Expertenrat. Die ersten Anwerbungen sollen Anfang Juni in den Branchen Metallverarbeitung, Elektrotechnik und Pflege- und Gesundheitsberufe starten.

Pflegekräfte im Fokus

Beate Prettner, die Gesundheitsreferentin, betont die Bedeutung, hochqualifizierte Pflegefachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, um dem Personalmangel entgegenzuwirken.

Testphase und Evaluierung

Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl betrachtet die kommenden Monate als Testphase, um Erfahrungen bei der Anwerbung von Fachkräften zu sammeln. Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer fordert eine genaue Evaluierung des Projekts nach einem Jahr, um die Wirksamkeit der Investition zu überprüfen.

Kritik und Gegenargumente

Kritik kommt von Erwin Angerer, dem Kärntner FPÖ-Chef Klubobmann, der die Priorisierung von eigenen Fachkräften und die Eindämmung der Abwanderung junger Leute aus Kärnten fordert.