Finanzielle Zwänge bremsen Nachbesetzungen aus
Trotz des deutlichen Personalmangels setzen viele Unternehmen bei der Nachbesetzung offener Stellen auf Zurückhaltung. Rund 70 Prozent besetzen aktuell nicht alle offenen Positionen – entweder gar nicht (30 %) oder nur die absolut notwendigen Stellen (39 %). Besonders betroffen sind die Bereiche Grundstücks- und Wohnungswesen (84 %), Bauwirtschaft (75 %), Produktion (73 %) und Handel (71 %). Im Gegensatz dazu besetzen Unternehmen in wirtschaftlichen Dienstleistungen wie Finanz- und Versicherungswesen oder im Bereich Information und Kommunikation ihre offenen Stellen deutlich häufiger vollständig nach. „Die Wahrung der wirtschaftlichen Stabilität wurde für viele Unternehmen zum echten Kraftakt. Daher wird bei Neueinstellungen gezögert, obwohl frisches Personal gerade jetzt dringend nötig wäre“, erklärt Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG.
Neueinstellungen bleiben selten
Die finanzielle Lage vieler Betriebe zwingt zur Vorsicht: Angesichts unsicherer Auftragslagen und teils sinkender Umsätze möchten Unternehmen zusätzliche Personalkosten vermeiden. Nur 18 Prozent planen, die Mitarbeiterzahl im laufenden Jahr zu erhöhen. Am ehesten ist dies im Bereich „Information und Kommunikation“ (32 %) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (30 %) vorgesehen. Sollte Personal tatsächlich aufgestockt werden, geschieht dies überwiegend in den Bereichen Service, Produktion, Vertrieb und IT. Vybiral betont: „Langfristig drückt das Zurückhalten von Personal auf die Wettbewerbsfähigkeit. Ein enges Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft ist notwendig, damit Unternehmen wieder Spielraum gewinnen.“
Weiterbildung als Schlüssel zur Fachkräftesicherung
Neben dem Personalmangel setzen immer mehr Unternehmen auf gezielte Weiterbildung: 20 Prozent haben ihr Fortbildungsangebot in den letzten fünf Jahren ausgebaut, weitere 45 Prozent zumindest nicht gekürzt. Im Fokus stehen dabei vorrangig fachspezifische Qualifikationen (82 %), die Aneignung digitaler Fähigkeiten (40 %) sowie die Persönlichkeitsentwicklung (22 %). Besonders aktiv zeigen sich Unternehmen in den Bereichen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie Information und Kommunikation.