VCÖ: In Kärnten mehr als 1.000 Verkehrstote seit dem Jahr 2000

Kärnten -

In den kommenden Tagen wird der Verstorbenen gedacht. Bereits 1.018 Menschen verloren seit dem Jahr 2000 bei Verkehrsunfällen in Kärnten ihr Leben, macht der VCÖ aufmerksam. Heuer waren seit Jahresanfang bereits 30 Verkehrstote zu beklagen. Der VCÖ spricht sich für verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen Schnellfahren, Ablenkung und Unachtsamkeit aus. Wichtig ist zudem, dass in den Gemeinden und Städten mehr Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem umgesetzt werden.



“Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da”, macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. Seit dem Jahr 2000 wurde in Kärnten das Leben von 1.018 Menschen im Straßenverkehr ausgelöscht, berichtet der VCÖ. Österreichweit kamen 13.476 Menschen bei Verkehrsunfällen seit dem Jahr 2000 ums Leben.

Seit Jahresbeginn bereits 30 Verkehrstote

Seit Jahresbeginn waren in Kärnten bereits 30 Verkehrstote zu beklagen, berichtet der VCÖ. Damit ist die Zahl der Verkehrstoten schon jetzt höher als im gesamten Jahr 2019 (29 Verkehrstote) und im Jahr 2014 (26 Verkehrstote). Im gesamten Vorjahr kamen 35 Menschen bei Verkehrsunfällen in Kärnten ums Leben.  “Es gibt nur eine akzeptable Anzahl an Verkehrstoten und die ist null. Diesem Ziel gilt es so nahe wie möglich zu kommen. Ein Vorbild bei der Verkehrssicherheitsarbeit ist die Schweiz”, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.

Während in der Schweiz im gesamten Vorjahr 227 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden, waren es Österreich allein in den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres mit 286 Todesopfern deutlich mehr. In der Schweiz sind unter anderem die Tempolimits niedriger als in Österreich: Tempo 80 auf Freilandstraßen, Tempo 120 auf Autobahnen, in den Gemeinden und Städten gibt es zahlreiche Begegnungszonen. Beim Überschreiten von Tempolimits gibt es in der Schweiz de facto Null-Toleranz und die Strafen für Raser sind deutlich höher. “Viele Menschen könnten heute noch am Leben sein, wenn Österreich das gleich hohe Verkehrssicherheitsniveau wie die Schweiz hätte”, macht VCÖ-Sprecher Gratzer deutlich.

Gratzer fordert kinderfreundlicheres Verkehrssystem

Zentral sind zudem Maßnahmen, die die schwächsten Verkehrsteilnehmer – die Kinder – stärker schützen. Im Ortsgebiet ist verstärkte Verkehrsberuhigung sowie Tempo 30 statt 50 wichtig. Tempo 50 soll nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist. “Wo Menschen unterwegs sind, passieren Fehler. Deshalb ist es die zentrale Aufgabe der Verkehrsplanung, das Verkehrssystem so zu gestalten, dass Fehler keine fatalen Folgen haben. Wir brauchen ein fehlertolerantes, kinderfreundliches Verkehrssystem”, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

Eine wirksame, präventive Maßnahme gegen schwere Verkehrsunfälle ist zudem ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Deshalb ist es wichtig, das Bahn- und Busangebot weiter zu verbessern und auszubauen, betont der VCÖ. “Damit wird nicht nur die Mobilität der Bevölkerung verbessert und die Klimabilanz des Verkehrs verbessert, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöht”, weist VCÖ-Sprecher Gratzer auf die deutlich höhere Verkehrssicherheit in Bahn und Bus hin.

Anzahl Verkehrstote in Kärnten

1.1. bis 28.10.2021: 30 Verkehrstote

Jahr 2020: 35 Verkehrstote
Jahr 2019: 29 Verkehrstote

Jahr 2018: 30 Verkehrstote
Jahr 2017: 30 Verkehrstote

Jahr 2016: 33 Verkehrstote
Jahr 2015: 40 Verkehrstote

Jahr 2014: 26 Verkehrstote

Jahr 2013: 41 Verkehrstote
Jahr 2012: 46 Verkehrstote

Jahr 2011: 32 Verkehrstote
Jahr 2010: 42 Verkehrstote
Jahr 2009: 40 Verkehrstote

Jahr 2008: 56 Verkehrstote
Jahr 2007: 58 Verkehrstote

Jahr 2006: 67 Verkehrstote
Jahr 2005: 45 Verkehrstote
Jahr 2004: 65 Verkehrstote

Jahr 2003: 59 Verkehrstote
Jahr 2002: 83 Verkehrstote

Jahr 2001: 62 Verkehrstote
Jahr 2000: 69 Verkehrstote
Summe: 1.018 Verkehrstote
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021