Warnstreik angekündigt: Kärntner Kassenärzte fordern faire Honorare und bessere Bedingungen!

Kärnten -

Die österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) weigert sich, die Honorare der Kassenärzte und -ärztinnen wenigstens inflationsgerecht anzuheben. Stattdessen will sie die Tariferhöhungen an strenge Bedingungen knüpfen – etwa an Patientenzahlen, neue Kassenplanstellen oder medizinische Zusatzleistungen. Für viele Ärzte bedeutet das einen faktischen Kostendeckel, der auch künftige Honorarsenkungen trotz steigendem Arbeitsaufwand nicht ausschließt. Im Konflikt mit der ÖGK haben die Kassenärzte in Kärnten beschlossen, am Montag, dem 18. August mit einem Warnstreik ihre Forderungen nach gerechten Tarifanpassungen deutlich zu machen.

Kärntner Kassenärzte rufen wegen stagnierender Honorare, strikter Leistungslimits und drohendem Facharztmangel in ländlichen Regionen am 18. August zum Warnstreik auf, um gerechte Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.

Pensionierungswelle bei Kärntner Kassenärzten

Eine Umfrage der Ärztekammer Kärnten unter 484 Kassenärzten ergab eine hohe Rücklaufquote – und eine große Bereitschaft zum Protest: Über zwei Drittel wollen sich an den geplanten Maßnahmen beteiligen. „Es geht um die Zukunft der Kassenmedizin in Kärnten“, erklärt Ärztekammer-Präsident Dr. Markus Opriessnig, der auf die Pensionierungswelle verweist. Jährlich gehen etwa 10 Prozent der Kassenärzte in Ruhestand, und Nachfolger sind nur schwer zu finden, wenn die Rahmenbedingungen nicht attraktiv bleiben.

Ohne faire Bezahlung droht Ärztestreik – ländliche Gemeinden stehen vor Kollaps

Die Ärzteschaft habe jahrelang versucht, in konstruktiven Gesprächen Lösungen mit der ÖGK zu finden. Doch auf Ablehnung und Untätigkeit stießen sie immer wieder. „Wir streiken nicht gegen die Patienten, sondern für sie“, so Dr. Wilhelm Kerber, Sprecher der niedergelassenen Ärzteschaft. Ohne faire Bezahlung und moderne Leistungen drohe der Kollaps des Kassensystems – besonders in ländlichen Gemeinden, wo Arztstellen zunehmend unbesetzt bleiben. Ein zentrales Problem sind die strikten Leistungslimits der ÖGK: Nur eine bestimmte Anzahl von ärztlichen Leistungen wird voll bezahlt, darüber hinausgehende werden oft gar nicht oder nur teilweise honoriert. So bleibt jede vierte Patientenkonsultation in der Allgemeinmedizin unbezahlt, klagt Dr. Opriessnig. Gleichzeitig verursachen aufwendige Bürokratie und veraltete Leistungskataloge Frust bei den Ärzten. Wichtige Diagnosemethoden wie der CRP-Bluttest werden nur eingeschränkt bezahlt, was zu unnötiger Mehrbelastung und erhöhtem Risiko für PatientInnen führt.

Fachärzte klagen über mangelnde Unterstützung

Auch Fachärzte aus Dermatologie und Gynäkologie berichten von limitierenden Verrechnungsbeschränkungen, die ärztliche Leistungen einschränken. Die Folge: Offene Kassenstellen können kaum besetzt werden, viele Spezialisten wechseln in die Wahlarztpraxis. Besonders die fehlende Wertschätzung ärztlicher Gespräche, die für eine gute Behandlung unerlässlich sind, wird kritisiert. Der Zusammenhalt unter den Ärzten sei größer denn je, betont Dr. Maria Korak-Leiter. Wahlärztinnen und -ärzte unterstützen die Anliegen der Kassenmedizin ebenso. „Unser Ziel ist ein öffentlich organisiertes Gesundheitssystem, das auf fairen und respektvollen Verträgen basiert“, sagt Dr. Ewald Pichler. Nur so könne die flächendeckende Versorgung in Kärnten langfristig gesichert werden.