Vor wenigen Tagen wurde im deutschen Bundesland Hessen der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein bestätigt, heute wurde ASP auch erstmals bei einem Hausschwein nachgewiesen. Auch im Norden Deutschlands, in Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Kroatien und Italien werden laufend ASP-Fälle gemeldet. Bislang hat die ASP um Österreich einen Bogen gemacht, aufgrund der Gefahrenlage appelliert die Landwirtschaftskammer Kärnten jedoch an Reisende, besondere Vorsicht walten zu lassen, um die Einschleppung der Seuche zu verhindern.
Hohe Ansteckungsrate, keine Gefahr für Menschen
Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich, dennoch hoch ansteckend für Haus- und Wildschweine. Der Erreger ist sehr lange überlebensfähig – kann in Kadavern, aber auch Fleischwaren mehrere Jahre überstehen und infektiös bleiben. Die Übertragung ist von Schwein zu Schwein möglich, dabei auch von Wild- zu Hausschwein und umgekehrt. Im Falle eines Ausbruchs der Krankheit ist die Sterblichkeitsrate der Tiere sehr hoch. Bis dato gibt es keine Behandlung gegen die Afrikanische Schweinepest, es wird zwar nach Impfstoffen massiv geforscht, eine Zulassung dafür gibt es aber noch nicht.
Sind es einerseits Wildschweine, die die natürlichen Landesgrenzen überqueren, droht zusätzliche Gefahr durch den Menschen als Überträger. So können vor allem (Jagd-)Reisende durch mit Erregern aus betroffenen Gebieten kontaminierte Kleidung, Schuhe oder Gegenstände unwissentlich für die Einschleppung der ASP sorgen. Gleiches gilt für die Einfuhr von nicht erhitzten Schweinefleischprodukten wie Rohwürsten. Hier ist die Gefahr groß, dass kontaminierte Produkte, von denen man nicht weiß, dass sie verseucht sind, nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Von Wildschweinen aufgenommen, führen diese zum Ausbruch der Krankheit.
LK-Präsident Huber appelliert an Reisende zur Vorsicht
„Die Afrikanische Schweinepest tritt seit 2017 in der EU bei Wildschweinen, aber auch bei Hausschweinebeständen immer wieder auf. Die Gefahr rund um Österreich wächst. Ich kann daher nur an alle Reisenden appellieren, aufmerksam zu sein und Vorsicht walten zu lassen“, zeigt sich LK-Präsident Siegfried Huber besorgt. Er rät, auf den Import von Rohwürsten o.ä. aus den betroffenen Ländern zu verzichten und mit Erdreich in Berührung gekommene Kleidung, Schuhe oder Gegenstände nach Möglichkeit nicht nach Hause mitzunehmen oder im Ausland bereits gründlich zu reinigen oder reinigen zu lassen.
Mögliche Folgen bei Ausbruch der ASP
Bei einem möglichen Ausbruch müssten Sperrzonen rund um jenes Gebiet errichtet werden, in dem ein Fall von Afrikanischer Schweinepest nachgewiesen wird. Zudem müsste der Tierverkehr äußerst beschränkt werden. Da die Hausschweinebestände auf ASP beprobt werden müssten, käme es zu einem Rückstau in der Produktion. Was mindestens so schwer wiegt: Ab dem Tag eines bestätigten Ausbruchs von ASP würde Österreich keine Exporte von Schweinefleisch mehr durchführen können: Beides wäre fatal für den Schweinepreis und würde die Branche massiv erschüttern.