Das neue Schuljahr steht vor der Tür, doch was vor allem Taferlklasslern ein Strahlen in die Augen zaubert, sorgt bei vielen Eltern in Kärnten für Sorgenfalten. Gerade zum Schulstart stehen jede Menge Ausgaben für Schultaschen, Hefte, Stifte und Werkmaterialen an. Doch auch unterm Jahr müssen sie immer wieder tief in die Tasche greifen, um Nachmittags- bzw. Ferienbetreuung, Unterrichtsmaterialien, Nachhilfe, Skikurse und andere Exkursionen, Klassenfotos oder Abschiedsgeschenke für Pädagog:innen zu bezahlen. Insgesamt musste ein Kärntner Haushalt pro Jahr und Kind im Schnitt 2.260 Euro aufbringen. „Im Schnitt geben Kärntner Familien zehn Prozent ihres gesamten Haushalts-Jahreseinkommens für den Schulbesuch ihrer Kinder aus. In Haushalten mit niedrigem Ankommen sind es gar 18 Prozent“, geht AK-Bildungsreferent Daniel Weidlitsch ins Detail und betont: „Vor allem die Betreuung und Verpflegung der Kinder nach Unterrichtsende belastet das Familienbudget mit durchschnittlich 1.552 Euro pro Familie. Nach den einzelnen Kostenpunkten berechnet war die Nachmittagsbetreuung mit 1.195 Euro im Durchschnitt aller Kinder, jener Punkt, der den größten Anteil unter den Fixkosten ausmachte.
Chancengleichheit herstellen
AK-Präsident Günther Goach findet klare Worte zur tatsächlich herrschenden Chancenungleichheit im Bereich der Bildung: „Der kostenfreie Schulbesuch stellt einen bedeutenden Fortschritt für unseren Sozialstaat dar. Nun ist es aber höchste Zeit, weitere wichtige Maßnahmen zu ergreifen, um Chancengleichheit herzustellen. Vielfach ist das Muster, bei dem soziale Ungerechtigkeiten in der Bildung von Generation zu Generation weitergegeben werden, schwierig zu unterbrechen. Bildungschancen der Kinder hängen also stark davon ab, ob die Eltern über genügend Zeit und finanzielle Ressourcen verfügen. Daher sind dringend schulpolitische Reformen notwendig, damit Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die Unterstützung erhalten, die sie benötigen!“
Forderungen der Arbeiterkammer
- Kinderbetreuung und Elementarbildung: Sicherung und Ausbau des Bildungs- und Betreuungsangebots sowie die konsequente Umsetzung des Kärntner Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes.
- Förderung des ganztägigen Schulangebots mit (warmem) Mittagessen, um sozialen Ungerechtigkeiten bereits im Kindesalter entgegenzuwirken.
- Kostenlose Schule: Schulmaterial, digitale Ausstattung, Verpflegung, Schulveranstaltungen sowie kostenlose Unterstützung bei Lernschwächen.
- Flächendeckende Umsetzung einer gerechten und transparenten Schulfinanzierung nach dem AK-Chancen-Index, dabei auch Ausbau von Schulsozialarbeit, inkl. zusätzliche Schulpsycholog:innen.
- Ausbau kostenloser außerschulischer sowie Ferien- und Freizeitangebote
- Erhöhung der Schüler:innenbeihilfe sowie Unterstützungspakete für armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende
So unterstützt die AK Kärnten
Mit dem Projekt AK-Lerncoaching werden Kurse für Mathematik, Englisch und Deutsch für Schüler angeboten – in diesen Schulfächern gibt es nämlich den größten Nachhilfebedarf. Mit einer Einschreibgebühr von zehn Euro pro Kurs können Eltern ihrem Kind diese kostengünstige Nachhilfe ermöglichen. Abgewickelt wird das Arbeiterkammer-Projekt von den Kärntner Volkshochschulen (VHS) in allen Kärntner Bezirken. Information und Anmeldung direkt bei den Kärntner Volkshochschulen unter: 050 477 – 7070
Auch mit dem Familienbonus (FB+) können sich Eltern Geld zurückholen. Der Absetzbetrag, der den Kinderfreibetrag sowie die Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten ersetzt, wird jedoch nur auf Antrag gewährt, entweder monatlich über die Lohnverrechnung oder jährlich nachträglich über die Arbeitnehmerveranlagung. Familien können sich dazu in der Steuerabteilung der AK Kärnten beraten lassen: 050 477 – 3002
* Daten zur Untersuchung: FORESIGHT Panelstudie zu Schulkosten unter n=2.502 Eltern mit 3.873 Schüler:innen (Kärnten: n=142 mit 236 Kindern). Befragungszeitraum Juli 2023 bis Juli 2024. Convenience Sample.