Der Lehre ein Gesicht geben

Weißbriach -

Der Verein ZHIG hat es sich gemeinsam mit dem Gailtal Journal zur Aufgabe gemacht, Einblick in regionale Lehrbetriebe zu geben. Vielleicht inspiriert ein Blick in den Alltag der Lehrlinge ja auch den ein oder anderen Jugendlichen bei seiner Berufswahl…

Manuel Holzfeind macht eine Lehre in der Tischlerei Phillipitsch

Diesmal schauen wir bereits zum zweiten Mal hinter die Kulissen der Tischlerei Phillippitsch bei Rainer Holz in Weißbriach und haben den Lehrlings-Neuzugang Manuel Holzfeind gefragt, wie sein Arbeitsalltag aussieht. Der 15-jährige Tischlerlehrling im 1. Lehrjahr hat den ersten 10-wöchigen Berufsschul-Block bereits absolviert; wegen der Corona-Maßnahmen je eine Woche Online und eine Woche vor Ort in Klagenfurt, wo er im Lehrlingsheim wohnte. Die Eltern des Lassendorfers, der vor der Lehre das erste Jahr der 3-jährigen HLW besuchte, betreiben eine Landwirtschaft. Er spielt Fußball im Verein, fährt gern Ski und Moped.

Gailtal Journal: Warum fiel Ihre Entscheidung gerade auf diese Lehre?

Manuel Holzfeind: Mein Vater hat ursprünglich Tischler gelernt und Holz als Werkstoff hat mich schon immer fasziniert. Aber als ich hier im Betrieb ein Praktikum absolvierte, bekam ich erst so richtig Lust auf diese Lehre, das ist auch wichtig für den Arbeitsalltag, denn ohne Freude am Job geht’s nicht. Eventuell verlängere ich die 3-jährige Tischlerlehre noch um ein Jahr und mache den Techniker dazu. Das würde mich zusätzlich zum Tischlern auch zum Plänelesen, zur CNC-Maschinen-Bedienung und Planzeichnen mit Computerprogrammen (AutoCad) befähigen.

Welche Fähigkeiten haben Sie sich in Ihrer Lehrzeit angeeignet?

Ich habe den Umgang mit vielen verschiedenen Werkzeugen und Maschinen zur Bearbeitung von Holz gelernt, z.B. Hobel, Stemmeisen, Kreissäge, Fräse; ich helfe auch beim Lackieren, Schneiden, Furnieren von Oberflächen. Kästen, Türen, Eckbänke, Tische, Betten und Wände aus Echtholz hab ich schon gemacht. Ein wenig handwerkliches Geschick und Hausverstand muss man aber schon mitbringen für diesen Beruf. Wichtig ist auch ein freundliches Auftreten, gerade auf Montage – die Kunden schätzen das!

Wie würden Sie Ihren Arbeitsalltag beschreiben?

Um 7 Uhr beginnt der Arbeitstag, von 12:05 bis 13:00 Uhr ist Mittagspause, Schluss ist um 17:30 Uhr, freitags ist meist Team-Besprechung; so wissen alle, was in der kommenden Woche passiert. Entweder arbeite ich in der Werkstatt oder bin mit einem Gesellen auf Montage beim Kunden, meist in der Region Weissensee, auch in Tröpolach oder Villach waren wir schon. Es ist immer jemand an meiner Seite, der mir die Aufgaben erklärt oder den ich fragen kann.

Wie sehen Sie Ihre Zukunft?

Ich bleibe in der Region, meinen Hobbies kann ich hier perfekt nachgehen. Mein nächstes Ziel ist die Lehrabschlussprüfung. Danach kann ich mir gut vorstellen, weiter hier im Betrieb zu arbeiten, das Betriebsklima ist spitze!

Rainer Holz: „Jeder junge Mensch soll den Beruf ergreifen, wo er seine Talente und Fähigkeiten einbringen kann. Mit einer abgeschlossenen Lehre stehen jungen Leuten alle Türen offen. Vom Facharbeiter, Techniker, Meister bis hin zur Selbständigkeit kann man die Karriereleiter bis nach oben klettern. Aus meiner Sicht ist der Tischlerberuf einer der schönsten, weil man mit einem lebendigen Werkstoff arbeitet und kreative Produkte herstellen kann”.