Fußball-Schock in Hermagor: FC Hermagor stellt Kampfmannschaft ein

Hermagor -

Es ist ein Paukenschlag für den Gailtaler Fußballsport: Der FC „EP Schuller“ Hermagor zieht sich mit Beginn der Saison 2025/26 aus der Unterliga West zurück. Damit endet vorerst ein Kapitel regionaler Fußballgeschichte.


Ein ehrlicher Schritt mit schwerem Herzen

Wie der Verein mitteilt, wurde die Entscheidung nicht aus finanziellen, sondern aus strategischen Überlegungen getroffen. Eine Kampfmannschaft ohne starke regionale Verankerung und eigene Nachwuchsspieler sei aus Sicht des Vereins nicht glaubwürdig. Ein Team, das nahezu ausschließlich aus externen Spielern bestehe, widerspreche den Grundwerten des FC Hermagor: Gemeinschaft, Charakter und Identifikation.

Die Beweggründe im Überblick:

  • Eine fehlende kontinuierliche Nachwuchsarbeit vor 2019 hat eine Lücke entstehen lassen, die heute sportlich nicht mehr authentisch gefüllt werden kann.

  • Eine Kampfmannschaft müsste derzeit zu einem Großteil mit auswärtigen Spielern aufgestellt werden – ohne Bezug zur Region, ohne Herkunft, ohne echtes Vereinsgefühl.

  • Identifikation, Charakter und Gemeinschaft – all das, wofür der FC Hermagor stehen möchte – wäre in einer solchen Konstellation nicht glaubwürdig vermittelbar.

  • Zudem hat die aktuelle Aufteilung der Unterliga in drei Regionen (West, Mitte, Ost) und die damit verbundene anhaltende Unklarheit viele potenzielle Spieler vor eine schwere Entscheidung gestellt: Aufgrund familiärer Verpflichtungen, langer Fahrzeiten und fehlender Planbarkeit haben sich viele bewusst gegen eine Vertragsverlängerung entschieden. Auch die Gewinnung neuer Spieler gestaltete sich schwierig – aus Sorge, in einem für sie unpassenden Setting spielen zu müssen.

Die Vereinsführung stellt klar: Keine Kampfmannschaft ohne Wurzeln – lieber eine Nachwuchsarbeit mit Perspektive.

Die Zukunft liegt im Nachwuchs

In den vergangenen Jahren hat sich auf Basis eines starken Fundaments eine erfolgreiche Nachwuchsstruktur entwickelt:

  • Über 100 Kinder trainieren wöchentlich im Verein

  • Zehn qualifizierte Trainer:innen mit Lizenzen von ÖFB-D bis UEFA-B Diplom betreuen die Teams

  • Erste Kinder haben bereits die LAZ-Vorstufe erreicht – ein Beleg für Qualität und Potenzial

  • In mehr als 100 Spielen jährlich werden die Farben Blau/Gelb mit Stolz getragen

In diesen jungen Talenten lebt der Verein weiter – ehrlich, lokal und mit Herzblut.

Ein gemeinsamer Weg mit Perspektive

Der FC Hermagor will nicht einfach weitermachen – sondern es richtig machen. Die Strategie ist klar:

  • Aufbau einer durchgehenden Nachwuchslinie von U7 bis U16+

  • Fortbildung und langfristige Bindung der Trainer:innen

  • Verbesserung der Infrastruktur – funktional, kindgerecht und zukunftssicher

  • Und langfristig: Wiedereinstieg in den Erwachsenenfußball – aus dem eigenen Nachwuchs heraus

Die Kinder von heute sollen morgen jene Mannschaft formen, die mit Stolz und Verbundenheit das Spielfeld betritt.

Ein Blick nach vorne

Der Fußball verändert sich – und nicht immer zum Guten. Steigende Gehälter, kurzfristige Karrieren und fehlender Nachwuchs in der Breite lassen vielerorts Leidenschaft und Identifikation vermissen. Was einst aus Begeisterung entstand, droht zunehmend an Schnelllebigkeit und Konzeptlosigkeit zu scheitern. Der FC Hermagor wählt bewusst einen anderen Weg – jenen der nachhaltigen Entwicklung. Im Mittelpunkt stehen nicht Tabellenplätze, sondern die Kinder der Region. Denn während die Zeiten im Fußball immer stürmischer und ungewisser werden, setzt der Verein auf das, was bleibt:Werte. Wurzeln. Zusammenhalt. „Wir gehen diesen Weg nicht, weil er der einfachste ist – sondern weil er der richtige ist.“ Der Vorstand des FC Hermagor