Die Gründe für die niedrigeren Medianeinkommen* von Frauen liegen auf der Hand, so Arbeitsrechtsexpertin Michaela Eigner-Pichler: „Niedrigere Einstiegsgehälter, schlechtere Aufstiegschancen, die nach wie vor schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die verstärkte Beschäftigung von Frauen in traditionellen Niedriglohnbranchen“.
Zusätzlich hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass die Arbeit der Leistungsträgerinnen zu niedrig bewertet wird – von elf systemrelevant eingestuften Berufsgruppen haben ausgerechnet fünf Gruppen, in denen der Frauenanteil am höchsten ist, ein Einkommen unter dem österreichischen Durchschnittslohn. Eine Erhöhung des Grundeinkommens von 1.700 Euro ist in allen Kollektivverträgen der jeweiligen Branchen gefordert.
Unterschiede nicht länger hinnehmen!
„Diese strukturellen Unterschiede müssen beseitigt werden. Die Krise zeigte, dass vor allem Frauen in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Supermärkten die Gesellschaft am Laufen gehalten haben“, fordert AK-Präsident Günther Goach im Namen der Arbeiterkammer Kärnten. Funktionieren könne eine Gleichberechtigung nur, wenn Maßnahmen auf mehreren Ebenen getroffen werden. Die AK fordert daher:
- gleiche Chance bei der betrieblichen Weiterbildung für Frauen und Männer
- noch mehr Transparenz bei der Stellenbesetzung
- verstärkte Förderung von Mädchen und Frauen in nicht traditionellen Berufen
- mehr Bildungsorientierung in Schulen
- Recht auf Elternteilzeit in allen Unternehmen (Vereinbarkeit von Beruf und Familie)
- mehr Anreize für partnerschaftliche Aufteilung von Kinderbetreuung
- Ausbau von qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsplätzen
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- Faire Entlohnung und faire Arbeitszeiten
„Das Ziel ist erst erreicht, wenn wir einen Equal Pay Day am 31. Dezember eines jeden Jahres begehen können“, erklärte Goach.