Schulweg jetzt üben – Maßnahmen für kindgerechtes Verkehrssystem umsetzen

In Kärnten ging im Vorjahr die Zahl der Schulwegunfälle erneut zurück

Kärnten -

In rund zwei Wochen beginnt in Kärnten wieder die Schule. Im Vorjahr ist die Zahl der Schulwegunfälle erfreulicherweise zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zudem gab es 2024 zum zehnten Mal in Folge keinen tödlichen Verkehrsunfall am Schulweg. Dennoch wurden bei 29 Schulwegunfällen 31 Kinder verletzt. Der VCÖ rät Eltern, mit Kindern bis zwölf Jahren in den Ferien den Schulweg zu üben – besonders bei Schulanfängern.


Analyse zeigt deutlichen Rückgang

Laut aktueller VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria ging die Zahl der Schulwegunfälle um sechs auf 29 zurück. Damit wurden um sieben Kinder weniger verletzt als 2023. Das Ziel „kein tödlicher Schulwegunfall“ konnte erneut erreicht werden.

Kärnten im Bundesländer-Vergleich

Im Bundesländer-Vergleich hatte Kärnten gemeinsam mit Vorarlberg die zweitniedrigste Zahl an Schulwegunfällen. Die meisten gab es in Wien (79), knapp vor Niederösterreich (78) und Oberösterreich (73). Am wenigsten passierte im Burgenland mit drei Unfällen.

Schulwege sicherer als Freizeitwege

Schulwege gelten als sicherer als Freizeitwege – auch durch Schülerlotsen und Verkehrsberuhigungen im Umfeld von Schulen. Vor allem Volksschulkinder können meist kurze Wege gut zu Fuß zurücklegen. „Damit erlangen Kinder Kompetenz im Straßenverkehr – eine wichtige Erfahrung auch für ihre Freizeitwege“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Kinder, die mit dem Auto gebracht werden, verlieren diese Chance.

Bewegung und Eigenständigkeit fördern

Viele Kinder leiden unter Bewegungsmangel. Der Schulweg bietet täglich die Möglichkeit für Bewegung, wenn er zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Ab zwölf Jahren – oder nach bestandener Radfahrprüfung bereits ab zehn Jahren – dürfen Kinder allein mit dem Rad zur Schule fahren.

Schulweg in den Ferien üben

Wichtig ist, den Schulweg bereits in den Ferien mit Kindern zu üben – besonders mit Schulanfängern und jenen, die in eine andere Schule wechseln. Es soll nicht der kürzeste, sondern der sicherste Weg gewählt werden. Gefahrenstellen sollten den Gemeinden, Schulen oder Elternvereinen gemeldet werden.

Gesetzliche Anpassungen gefordert

Der Schulweg ist aus Sicht der Kinder zu betrachten: parkende Autos oder Hindernisse können die Sicht verstellen. „Deshalb ist es wichtig, das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von fünf auf zehn Meter auszuweiten“, fordert VCÖ-Expertin Jaschinsky. Zudem sind Kinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen, daher müssen Fahrzeuge sich Schutzwegen nur so nähern, dass sie jederzeit rechtzeitig anhalten können.

Entwicklung der Schulwegunfälle in Kärnten

  • 2024: 29 Schulwegunfälle (31 verletzte Kinder)

  • 2023: 35 (38)

  • 2022: 46 (48)

  • 2021: 33 (34)

  • 2020: 30 (32)

  • 2019: 48 (54)

  • 2018: 52 (51)

  • 2017: 48 (52)

  • 2016: 56 (60)

  • 2015: 49 (53)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

Über den VCÖ

Der „VCÖ – Mobilität mit Zukunft“ ist eine gemeinwohlorientierte Organisation, spezialisiert auf Mobilität und Transport. Ziel ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem – im Interesse heutiger und zukünftiger Generationen.