VCÖ: Mit verstärkten Verkehrssicherheitsmaßnahmen die Zahl der schweren Unfälle reduzieren

Klagenfurt erreichte im Vorjahr das Ziel „null Verkehrstote“ – in drei Bezirken ging Zahl der Verkehrstoten zurück

Kärnten -

Wenn es um tödliche Verkehrsunfälle geht, dann gibt es nur eine akzeptable Anzahl, nämlich null. Klagenfurt hat dieses Ziel im Vorjahr erreicht, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. In drei Bezirken – Feldkirchen, Hermagor und St. Veit an der Glan – ging die Zahl der Verkehrstoten zurück. Die meisten Todesopfer im Straßenverkehr verzeichnete der Bezirk Völkermarkt mit acht. In vier Bezirken gab es weniger Schwerverletzte als im Jahr davor. Der VCÖ betont, dass mit unfallvermeidenden Maßnahmen die Verkehrssicherheit zu erhöhen ist.


Verkehrsunfälle in Kärnten: Große Unterschiede zwischen Bezirken

30 Menschen kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in Kärnten ums Leben. Zwischen den Bezirken gab es bei den tödlichen Verkehrsunfällen große Unterschiede, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die Landeshauptstadt Klagenfurt erreichte das Ziel null Verkehrstote, zuletzt war das in den Jahren 2020 und 2018 der Fall. Jeweils ein Todesopfer forderte der Straßenverkehr in den Bezirken Feldkirchen und Hermagor.

Mehr Verkehrstote in Völkermarkt und Villach Land

Besonders traurig war die Unfallbilanz im Bezirk Völkermarkt, wo im Vorjahr acht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen und im Bezirk Villach Land mit sechs Todesopfern. In diesen beiden Bezirken sowie im Bezirk Spittal an der Drau (vier Todesopfer) und in Villach (drei Todesopfer) nahm die Zahl der Verkehrstoten gegenüber dem Jahr 2023 zu. Einen Rückgang bei den tödlichen Verkehrsunfällen gab es neben Klagenfurt auch in den Bezirken Hermagor, Feldkirchen und St. Veit an der Glan.

Zahl der Schwerverletzten gestiegen

Während die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr in Kärnten gleich hoch war wie im Jahr davor, nahm die Zahl der Schwerverletzten um 18 auf 525 zu, informiert der VCÖ. Die höchste Anzahl an Schwerverletzten verzeichnete der Bezirk Spittal an der Drau mit 90, vor der Stadt Villach mit 72 und dem Bezirk Villach Land mit 64. Die niedrigste Anzahl an Schwerverletzten gab es im Vorjahr im Bezirk Hermagor mit 29, vor dem Bezirk Feldkirchen mit 31.

VCÖ fordert: Null Verkehrstote als Ziel – mehr Schutz für Fußgänger im Ortsgebiet

„Es gibt nur eine akzeptable Anzahl an tödlichen Verkehrsunfällen und die ist null. Diesem Ziel gilt es durch verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen so nahe wie möglich zu kommen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Im Ortsgebiet ist es wichtig, die Verkehrssicherheitsarbeit an den Schwächsten im Verkehr zu orientieren und das sind Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere Kinder und ältere Menschen. Verkehrsberuhigung, mehr Tempo 30 statt 50, übersichtliche Kreuzungen und Straßenübergänge, ausreichend breite Gehwege sind sehr wirksame Maßnahmen, um die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger in den Gemeinden und Städten zu erhöhen.

Tempo 80 statt 100 senkt Unfallrisiko und Schwere

Auf Freilandstraßen reduziert Tempolimit 80 statt 100 das Unfallrisiko. Ein Pkw, der auf der Freilandstraße bei Tempo 80 einen Anhalteweg (Reaktions- und Bremsweg) von 51 Metern hat, steht mit Tempo 100 erst nach 74 Metern und hat nach 51 Metern noch eine Geschwindigkeit von über 60 km/h, verdeutlicht der VCÖ. „Ein niedrigeres Tempo reduziert durch den kürzeren Anhalteweg nicht nur das Unfallrisiko, sondern im Fall eines Unfalls auch die Unfallschwere“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Auch der Rückbau von Raserstrecken erhöht die Verkehrssicherheit.

Mehr Öffis, weniger Unfälle

Eine wirksame präventive Maßnahme zur Reduktion von Verkehrsunfällen sind mehr öffentliche Verkehrsverbindungen, betont der VCÖ. Nachtbusse und Anrufsammeltaxis wiederum tragen wesentlich dazu bei, schwere Unfälle von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen am Wochenende zu verhindern.

Sichere Wege zur Haltestelle

Wichtig für die Verkehrssicherheit sind zudem baulich getrennte Geh- und Radwege entlang von Freilandstraßen, insbesondere zwischen Siedlungen und dem nächst gelegenen Ortsgebiet. Handlungsbedarf gibt es auch bei Bus-Haltestellen an Freilandstraßen. „Fehlt bei einer Bus-Haltestelle eine sichere Straßenquerung oder ein Gehweg zur Haltestelle, dann ist das eine Gefahrenstelle“, warnt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Gerade Kinder und ältere Menschen fahren häufiger mit Bussen. Deshalb sollten im Umfeld von Bushaltestellen ein niedrigeres Tempolimit sowie sichere Straßenübergänge der Standard sein.

Klagenfurt erreichte im Vorjahr das Ziel „null Verkehrstote“

(Bei Verkehrsunfällen verunglückte Personen im Jahr 2024)

  • Klagenfurt: Kein Verkehrstoter / 801 Verletzte, davon 62 schwer
  • Bezirk Hermagor: 1 Verkehrstoter / 89 Verletzte, davon 29 schwer Bezirk Feldkirchen: 1 Verkehrstoter / 148 Verletzte, davon 31 schwer
  • Bezirk Wolfsberg: 2 Verkehrstote / 247 Verletzte, davon 52 schwer Bezirk Klagenfurt Land: 2 Verkehrstote / 323 Verletzte, davon 48 schwer
  • Bezirk St. Veit an der Glan: 3 Verkehrstote / 244 Verletzte, davon 45 schwere
  • Villach: 3 Verkehrstote / 538 Verletzte, davon 72 schwer
  • Bezirk Spittal an der Drau: 4 Verkehrstote / 386 Verletzte, davon 90 schwer
  • Bezirk Villach Land: 6 Verkehrstote / 344 Verletzte, davon 64 schwer Bezirk Völkermarkt: 8 Verkehrstote / 222 Verletzte, davon 32 schwer
  • Kärnten: 30 Verkehrstote / 3.342 Verletzte, davon 525 schwer

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

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