Klinikum Klagenfurt erhält neues Gerät für Schmerztherapie

Klagenfurt/Hermagor -
Ein neues Gerät zur Messung der Schmerzempfindlichkeit verbessert die Diagnose und Therapie bei Schmerzpatienten deutlich. Das Gerät wurde von der Helmut-Horten-Stiftung gespendet und heute durch Dr. Hartwig Pogatschnigg als Vertreter der Horten-Stiftung offiziell übergeben.

Schmerzen betreffen einen Großteil der Bevölkerung. Alleine in Kärnten leiden rund 3 % an neuropathischen Schmerzen.
Dabei verursachen die geschädigten Nerven Symptome wie Brennen oder Kribbeln. „Die neuropathischen Schmerzen können sich zu einem chronischen Leiden entwickeln und die Lebensqualität der Patienten massiv einschränken“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, Abteilungsvorstand der Anästhesie und Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Schmerztherapie und Palliativmedizin (ZISOP) am Klinikum Klagenfurt. Die Therapie muss sehr zielgerichtet und individuell erfolgen. Oft dauert es lange, bis die Patienten die für sie geeignete Behandlung erhalten.  

Spezielles Testgerät: Genauere Diagnose und Therapie

„Wir sind sehr froh, dass Frau Horten-Goess uns durch die großzügige Spende die Anschaffung des neuen Gerätes ermöglicht hat“, freut sich Likar. Zur genauen Bestimmung der Schmerzen wird mit dem speziellen Testgerät eine sogenannte qualitative sensorische Testung der Nerven durchgeführt. Die Hautoberfläche wird unterschiedlichen Reizen ausgesetzt. „Damit können wir die Beeinträchtigung der Nerven besser beurteilen und so gezielter therapieren.“ Gleichzeitig wird auch der Erfolg einer Therapie kontrolliert. Das Prinzip wird seit einiger Zeit erfolgreich in der Schmerztherapie im Klinikum Klagenfurt eingesetzt. Das neue Gerät bietet mehr Möglichkeiten in der Testung: von detaillierten Berichten über Tiefensensibilitätsmessung bis hin zu Thermografien. „Die integrierte Infrarotkamera Hinweise auf Entzündungen.“

ZISOP Vorreiter in der Schmerzbehandlung

Das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerztherapie und Palliativmedizin (ZISOP) im Klinikum Klagenfurt ist ein in Kärnten einzigartiges, fächerübergreifendes Kompetenzzentrum für die Behandlung von Schmerzpatienten und  besteht aus der Schmerzambulanz und einer Palliativstation. Zusätzliche ergänzen die Multimodale Schmerztherapie und das Mobile Palliativteam das Angebot. Behandelt werden jede Art von Schmerzen – von akuten über chronische Schmerzen bis hin zu Tumorschmerzen. „In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten der Schmerzbehandlung deutlich verbessert,“ so Likar. Zudem ist der chronische Schmerz als eigenes Krankheitsbild mehr ins Bewusstsein gerückt. So haben Schmerzen massiven Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten und können psychische Probleme verursachen sowie das soziale Umfeld und den Arbeitsplatz beeinflussen. Umso wichtiger ist die entsprechende Therapie durch ein interdisziplinäres Team.

Das ZISOP auf einen Blick:

Interdisziplinäre Schmerzambulanz: jährlich werden rund 3000 Patienten behandelt! Das Leistungsspektrum umfasst:
  • Schmerztherapie bei ambulanten und stationären Patienten (nach Operationen, bei chronischen Schmerzen, bei Tumorerkrankungen)
  • interdisziplinäres Angebot von medikamentöser Einstellung
  • psychologische Therapieformen
  • invasive Techniken (z.B. Blockaden, Schmerzkatheter, rückenmarksnahe Stimulation, Schmerzpumpenimplantation)
  • Multimodale Schmerztherapie
  • komplementäre Methoden (z.B. Akupunktur, Skenar)
  Palliativstation: 14 Betten, jährlich werden rund 400 Patienten betreut! Das Ziel der palliativmedizinischen Betreuung ist es, die Patienten mit unheilbaren Erkrankungen wieder in die Lage zu versetzen, selbständig in ihr häusliches Umfeld zurückzukehren, rund 75% der Palliativpatienten können wieder nach Hause entlassen werden  

Helmut-Horten-Stiftung

Die Helmut-Horten-Stiftung Sekirn wird von Heidi Horten-Goess geführt und gehört zu den bedeutendsten gemeinnützigen Stiftungen des Landes Kärnten im Bereich des Gesundheitswesens, in erster Linie auf dem Gebiet der Heilbehandlung und Krankenpflege. Die geförderten Anschaffungen sollen vor allem direkt den Kärntner Patienten zu Gute kommen.