Ein Jahr lang dauerte die Pilotphase, in der die Straßenbauabteilung des Landes mit IT-Experten an einem neuen Planungsmodell für Straßenbauprojekte gearbeitet hat. Bis ins Jahr 2005 zurück wurden hunderte Datensätze verschiedener Sanierungsmaßnahmen und Zustandserfassungen gesammelt und verarbeitet, um darauf basierend einen Algorithmus zu entwickeln. Herausgekommen ist ein Programm, mit dem sich die Wirkung unterschiedlicher Sanierungsweisen im Straßenbau vorab beurteilen und vorhersagen lässt.
Planungsmodell wird auch Gemeinden zur Verfügung gestellt
„Das heißt, wir können uns damit sehr genau anschauen, in wie vielen Jahren ein Straßenabschnitt erneut zu sanieren sein wird, wenn wir uns heute entweder für die eine oder die andere Sanierungsvariante entscheiden“, erklärt Straßenbaureferent Martin Gruber. Laufend sollen nun zusätzliche aktuelle Daten und auch Erfahrungswerte von Mitarbeitern in dieses System eingespeist werden.
Es ist ein österreichweites Vorreiterprojekt für den Einsatz künstlicher Intelligenz im öffentlichen Bauwesen und ein wichtiger Schritt, für eine noch effizientere Planung. „Wir können Budgetmittel dadurch noch nachhaltiger und zielgerichteter einsetzen und davon profitieren schlussendlich vor allem die Straßenbenutzer“, betont Gruber.
Weil nicht nur das Land Kärnten Straßen zu erhalten hat, sondern auch die Gemeinden, deren Finanzen äußerst angespannt sind, will Gruber dieses Vorhersagemodell nun so rasch wie möglich auch ihnen zur Verfügung stellen.
Weitere Pilotprojekte laufen noch
Die neue Möglichkeit der Wirkungsberechnung wird nun in den Regelbetrieb übernommen. Weitere Pilotprojekte – bei denen das Straßenbaureferat durch digitale Lösungen Arbeits- und Planungsabläufe verbessern will – laufen dagegen noch. Unter anderem wird österreichweit an einer Planungsplattform gearbeitet, die es ermöglicht, dass verschiedene am Bau beteiligte Personen oder Organisationen zeitgleich auf einen digitalen Zwilling eines Bauwerks zugreifen und so vernetzt daran arbeiten können.
„Wir erhoffen uns auch dadurch eine deutliche Beschleunigung und Erleichterung in der Planung von sehr komplexen Straßen- und Brückenbauprojekten, an denen mehrere Einheiten beteiligt sind“, gibt Gruber einen Einblick. Die Technik, die abgekürzt als BIM (Building Information Modelling) bezeichnet wird, wird derzeit an zwei Brückenobjekten in Kärnten und auch beim Projekt Mobilitätsknoten Köttmannsdorf-Lambichl, getestet.