Historische Erbeben, die in Erinnerung blieben

Neueste Erkenntnisse zu Erdbeben im Gail- und Lesachtal

Gail-und Lesachtal -

Allen ist das Erdbeben von Villach bekannt, das 1348 einen Bergsturz auslöste und die Landschaft des unteren Gailtals veränderte. 1690 verursachte ein Erdbeben schwere Schäden in Gmünd und 1976 kam das Gailtal mit dem Schrecken davon. Das sogenannte Friaulbeben forderte aber fast 1.000 Todesopfer rund um Gemona.

Blick ins westliche Lesachtal nahe Untertilliach. Der gerade Talverlauf zwischen Südtirol und Villach wird durch die Periadriatische Störung bestimmt

Hin und wieder bebt es also in Kärnten, doch was verursacht diese Naturgefahr? Diese Frage konnten nun die Forscherinnen und Forscher aus Jena und Hannover anhand von Gesteinsproben beantworten, unter anderem anhand von Proben aus Maria Luggau.

Das Wissenschaftsteam aus Jena und Hannover an der Kernzone der Periadriatischen Störung im Lesachtal diesen August                                                                  Foto: Christoph Grützner.

Was lockt Erdbebenforscher ins Gail- und Lesachtal

Seit 2021 forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland zu Erdbeben im Gail- und Lesachtal. Auch diesen August kamen sie wieder nach Maria Luggau. Dies, weil sich durch das Gail- und Lesachtal die Periadriatische Störung zieht, mit 700 Kilometer Länge eine der größten Störungslinien Europas. Störungen verursachen Erdbeben, weil sich entlang von ihnen ganze Gebirgszüge bewegen und dabei Spannungen aufbauen, die sich durch Erdbeben wieder entladen. Die bei Erdbeben entstehende Reibungswärme hinterlässt Spuren im Gestein und diese Spuren entschlüsselt die Wissenschaft.

Wer ist für die Erdbeben verantwortlich?

Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass das Puster-, Lesach- und Gailtal noch in den letzten 250.000 – 1.000.000 Jahren von starken Erdbeben heimgesucht wurde, die durch Bewegungen von Gesteinsmassen an der Periadriatischen Störung verursacht wurden. Damit war die Störung länger aktiv als bisher angenommen, denn bisher nahm man an, dass die Erdbebenaktivität bei uns vor ca. fünf Millionen Jahren endete. Zugleich zeigen die Ergebnisse aber, dass von der Periadriatische Störung ausgelöste, schwere Erdbeben heutzutage äußerst unwahrscheinlich sind. Die Periadriatische Störung ist auch nicht für die oben erwähnten historischen Beben verantwortlich.

Die bisherigen Ergebnisse sind unter https://doi.org/10.1186/s40623-024-02015-6 veröffentlicht. An den dieses Jahr gewonnenen Gesteinsproben werden magnetische Eigenschaften gemessen, um die bisherigen Aussagen abzusichern.

Vortrag zu Naturgefahren am 4. Oktober in Dellach/Gail

Am 4. Oktober referiert Karl Krainer von der Uni Innsbruck um 19:00 Uhr im Kultursaal von Dellach zu einer weiteren Naturgefahr. Er berichtet über Bergstürzen, Muren und weiteren Massenbewegungen in Kärnten.

Die Grenze zwischen den schwarzen und den weißen Gesteinen markiert die Periadriatische Störung. Exakt hier werden die Gesteinsproben entnommen                                                                                                   Foto: Christoph Grützner