Der Pressegger See, der als größtes von 25 Rückhaltebecken entlang der Gail fungiert, spielt bei der Bewältigung dieser Naturgewalten eine zentrale Rolle. Sein Fassungsvermögen von rund zehn Millionen Kubikmetern ermöglicht es ihm, ein Viertel des Wassers aufzunehmen, das bei einem Ereignis der Kategorie „HQ100“ zu erwarten wäre. Dies entspricht einer Wassermenge, die ein Volumen von 1000 mal 1000 Metern bei einer Tiefe von zehn Metern einnimmt. Hannes Poglitsch, Leiter der Wasserwirtschaft Hermagor, bestätigt die Effizienz der Rückhaltesysteme: “Es hat mehr geregnet als prognostiziert, doch unsere Sicherungssysteme funktionieren einwandfrei, es gibt keine wesentlichen Auffälligkeiten. Trotz aller Bemühungen lässt es sich nicht verhindern, dass einige Objekte im Seebereich trotzdem von Unwetterschäden betroffen sind.”
Pressegger See als natürliches Retentionsbecken
Der Pressegger See selbst, der als natürliches Retentionsbecken der Gail dient, erlebt dabei keine Premiere. Durch die gezielte Steuerung des Hochwassers in den See wird die unmittelbare Gefahr für anliegende Gebiete gemindert. Dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die Schäden trotz der Überschwemmung der Strandbäder und des erhöhten Pegelstandes in Grenzen gehalten werden konnten.
Es bleibt zu hoffen, dass die Wetterlage sich beruhigt und die Gewässer Kärntens bald wieder auf ein normales Maß zurückkehren. Die aktuelle Situation zeigt jedoch deutlich, wie wichtig ein gut funktionierendes Hochwasserschutzsystem ist, das selbst bei Überraschungen durch die Natur standhalten kann.
Alle Fotos: (c) Hans Jost