Der Anteil der E-Pkw bei den Neuwagen klettert in Kärnten sowohl in Stadt als auch am Land in die Höhe, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Der Bezirk Hermagor ist mit einem Anteil von 14,8 Prozent Elektro-Autos an den Neuzulassungen Kärntens Spitzenreiter. Nur knapp dahinter an zweiter Stelle folgt der Bezirk St. Veit an der Glan mit 14,5 Prozent vor den Bezirken Völkermarkt (13,8 Prozent), Klagenfurt Land (12,8 Prozent) und Wolfsberg (12,5 Prozent), berichtet die Mobilitätsorganisation “VCÖ – Mobilität mit Zukunft”. In Klagenfurt und Villach waren jeweils 10,2 Prozent der Neuwagen Elektro-Autos.
Die stark gestiegenen Spritpreise
führen dazu, dass beim Autokauf der Energieverbrauch eine stärkere Rolle spielt. Elektro-Autos sind deutlich energiesparender als Benzin- und Diesel-Pkw. Für 100 Kilometer benötigen E-Pkw laut Umweltbundesamt im Schnitt 21 Kilowattstunden, Benzin- und Diesel-Pkw mit umgerechnet 66 kWh dreimal so viel. “Mit 21 Kilowattstunden kommt ein E-Pkw 100 Kilometer, ein Pkw mit Verbrennungsmotor hingegen nur 32 Kilometer”, verdeutlicht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.
Auch die CO2-Bilanz von E-Pkw ist inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung deutlich besser als jene von Pkw mit Verbrennungsmotor. Mit österreichischem Strom-Mix (inklusive Stromimporte) verursachen E-Pkw in der Gesamtbilanz im Schnitt um 58 Prozent weniger CO2 als Benzin- und Diesel-Pkw, wird nur Ökostrom getankt sogar um 74 Prozent weniger, informiert der VCÖ.
“Auch wenn Elektro-Autos besser abschneiden als Benzin- und Diesel-Pkw, ist es natürlich viel energiesparender, klimafreundlicher und gesünder kürzere Strecken zu Fuß und mit dem Fahrrad zu fahren. Und die Gesamtbilanz des Öffentlichen Verkehrs ist ebenfalls um ein Vielfaches besser als von E-Pkw”, erinnert VCÖ-Expertin Mosshammer. Der VCÖ warnt aber davor, bei E-Pkw die gleichen Fehler zu begehen wie bei Verbrenner-Autos, wo der Trend zu übergewichtigen und übermotorisierten Modellen den Energieverbrauch in die Höhe trieb. Deshalb soll die Kaufförderung für E-Pkw den Energieverbrauch berücksichtigen. Energiefresser sollen keine Förderung erhalten, fordert der VCÖ.
Beim Neuwagenkauf
spielen Firmen eine sehr große Rolle. Österreichweit werden rund zwei Drittel der Neuwagen auf Firmen oder andere juristische Personen angemeldet. “Um die Energiewende bei der Autoflotte zu beschleunigen ist es daher wichtig, bei den Firmenwagen anzusetzen”, betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Ein wichtiger Schritt wäre, die Steuerbegünstigung für Firmenwagen, die mit Diesel oder Benzin fahren abzuschaffen. Ebenso ist die Kaufförderung für Plug-In-Hybrid-Pkw nicht gerechtfertigt, da sowohl nationale als auch internationale Studien zeigen, dass der reale CO2-Ausstoß von Plug-In- Hybriden im Schnitt um ein Vielfaches höher ist als die Herstellerangeben.
Wie schnell die Energiewende bei Pkw gehen kann, zeigt Norwegen. In Norwegen lag der Anteil der E-Pkw an den Neuzulassungen im Jahr 2014 bei 12,6 Prozent, das ist etwa das Niveau, das Kärnten im 1. Halbjahr aufweist. Im Jahr 2020 wurden in Norwegen bereits die Hälfte der Neuwagen zu 100 Prozent mit Strom betrieben und heuer waren bereits drei Viertel der Neuwagen Elektro-Autos. Benzin- und Diesel-Pkw kommen nur noch auf einen gemeinsamen Anteil von sieben Prozent.
“Die Hersteller bringen immer mehr E-Pkw-Modelle auf den Markt, damit steigt die Auswahl. Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor kann bei Neuwagen noch vor dem Jahr 2030 gelingen. Das wäre auch aus Energiesicht gut und wichtig”, stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest. Denn während Haushalte Strom für E-Pkw mit einer Photovoltaikanlage selber erzeugen können, ist Österreich bei Benzin und Diesel von Rohölimporten aus anderen – meist despotischen – Staaten abhängig.
VCÖ: Bezirk Hermagor ist Kärntens Spitzenreiter bei neuzugelassenen E-Pkw (Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2022, in Klammer Anzahl neuzugelassene E-Pkw)
Bezirk Hermagor: 14,8 Prozent (21)
Bezirk St. Veit an der Glan: 14,5 Prozent (59)
Bezirk Völkermarkt: 13,8 Prozent (48)
Bezirk Klagenfurt Land: 12,8 Prozent (63)
Bezirk Wolfsberg: 12,5 Prozent (73)
Bezirk Villach Land: 10,8 Prozent (48)
Bezirk Spittal an der Drau: 10,4 Prozent (65)
Klagenfurt: 10,2 Prozent (182)
Villach: 10,2 Prozent (80)
Bezirk Feldkirchen: 8,3 Prozent (17)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022
VCÖ
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