Kärnten: 2.000 Neuerkrankungen jährlich
In Kärnten geht man nach vorsichtigen Schätzungen von rund 2.000 Neuerkrankungen pro Jahr aus. 2050 könnten es jedes Jahr mehr als 4.000 sein. Den Anstieg sehe man bereits in den Kärntner Pflegeheimen: Mindestens 60 Prozent der Heimbewohnerinnen und -bewohner leiden unter kognitiven Defiziten und zeigen diesbezügliche Verhaltensauffälligkeiten. Etwas mehr als 70 Prozent davon weisen eine Demenzdiagnose auf. „Und das heißt: Die Herausforderungen an die Pflege, aber auch an Angehörige und an die Gesellschaft in Summe werden immer größer. Experten gehen davon aus, dass Demenz zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in den kommenden Jahrzehnten wird“, sagt Prettner.
Maßnahmenpaket
Das Land Kärnten habe in den vergangenen Jahren sukzessive Maßnahmen ausgebaut – und zwar in den Bereichen: Informations- und Servicestellen; Ausbildung von Pflegefachkräften; Maßnahmen, die pflegende Angehörige entlasten; Kärnten war etwa das erste Bundesland, das den „Überleitungsbogen Demenz“ realisiert hat; Ausbau bei der Kulturbegleitung in Museen und Galerien für an Demenz erkrankte Menschen; Forcierung bei Ambulanten Diensten bei Demenz-Schulung und Beratung von Angehörigen. „Es ist klar: Wir müssen am Ball bleiben. Wir müssen laufend neue Maßnahmen, weitere Projekte und Erleichterungen für Betroffene und deren Angehörige umsetzen. Tatsächlich sind wir gerade dabei, neue Angebote zu realisieren“, informiert die Gesundheitsreferentin.
Konkret will man in Kärnten mit einem Demenz-Netzwerk an den Start gehen. Dieses wird alle „Beteiligten“ rund um den Themenbereich Demenz zusammenbringen. „Die erste Sitzung erfolgt bereits Ende September, konkret am 26. September“, so Prettner. Und: „Auch die Vorbereitungen für eine große österreichweite Demenz-Fachtagung sind schon angelaufen. Sie wird im Mai 2024 in Velden stattfinden.“
Gesellschaft soll sensibilisiert werden
Was der Gesundheitsreferentin zudem sehr am Herzen liegt, ist es, die Gesellschaft für das Thema Demenz zu sensibilisieren: „Wir, die Gesellschaft, werden in Zukunft sehr gefordert sein, demenziell erkrankte Menschen in unserer Gesellschaft – also in unserer Mitte – zu halten. Viele Menschen scheuen aber den Umgang mit demenziell erkrankten Menschen: Sie wissen schlichtweg nicht, wie sie sich verhalten sollen, sind also verunsichert und ziehen sich zurück. Gerade dieser Rückzug und die soziale Isolation der Betroffenen ist fatal. Deshalb ist es so wichtig, die Bevölkerung aufzuklären und sie in ihrer Demenzkompetenz zu schulen.“ Kärnten bietet dazu zahlreiche Schulungsmaßnahmen an: Einerseits über Seminarreihen, andererseits über die Gesunden Gemeinden.