„Aktuell zeigt die Corona-Pandemie aber, dass die Auswirkungen diejenigen schwerer treffen, die bereits im Vorfeld geschwächt und gefährdet waren. Es geht dabei vor allem um psychische Auswirkungen“, sagt Prettner. „Je länger der Ausnahmezustand andauert, desto augenscheinlicher werden die mentalen und seelischen Belastungen in der Bevölkerung.“ Als Beispiel nennt sie Ängste aufgrund wirtschaftlicher und finanzieller Einbrüche; Depressionen aufgrund eines Arbeitsplatzverlustes; Suchtverhalten aufgrund sozialer Isolation.
Psychosoziale Angebot in Österreich hat Nachbesserungsbedarf
„Die Coronakrise macht deutlich, dass das psychosoziale Angebot in Österreich Nachbesserungsbedarf hat“, warnt die Gesundheitsreferentin. Daher habe sie dem Regierungskollegium bereits im Feber eine Resolution an den Bund vorgelegt, der in der Folge einstimmig verabschiedet wurde: „Es geht konkret um fünf Forderungen, die ganz massiv dazu beitragen würden, dem Motto des heurigen Weltgesundheitstages nachzukommen: nämlich das Gesundheitssystem fairer und chancengerechter zu machen“, ist Prettner überzeugt.
Die 5-Punkte-Forderung:
Ausbau der „Kassen“-Therapieplätze; bessere finanzielle Abgeltung von kassenfinanzierten Therapieplätzen sowie einheitliche Tarif- bzw. Refundierungsgestaltung; Forcierung der Enttabuisierung von Psychotherapie und psychiatrischer Diagnostik; Miteinbeziehung von psychosozialen Aspekten in Corona-Maßnahmenentscheidungen; Einrichtung von jeweils einer psychotherapeutischen Anlauf-/Koordinationsstelle in allen Bundesländern bei der ÖGK.