Realität und Erwartungen in Einklang bringen
Wer wieder einen Beruf aufnehmen möchte, sollte sich zunächst in aller Ruhe überlegen, was seine Erwartungen sind:
- Work-Life-Balance: Gerade dann, wenn der Wiedereinstieg nach der Familiengründung erfolgt, spielt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben eine wichtige Rolle. Möglicherweise kann es sinnvoll sein, in Teilzeit zu arbeiten oder sich für ein flexibles Arbeitsmodell mit der Möglichkeit zum Homeoffice oder zur Remote Work zu entscheiden.
- Karriere: Wer wieder voll durchstarten möchte und höhere Positionen anstrebt, sollte gegebenenfalls über eine entsprechende Weiterbildung nachdenken oder sogar noch einmal ein Studium anfangen.
- Vergütung: Auch das Gehalt spielt natürlich eine wichtige Rolle. Es muss zu den eigenen Ansprüchen, aber natürlich auch zu den Qualifikationen passen.
- Unternehmenskultur: Für die mentale Gesundheit ist ein freundliches und respektvolles Miteinander notwendig. Manche Menschen fühlen sich außerdem in Firmen mit flachen Hierarchien besser als in traditionell geführten Unternehmen. Dort können sie sich besser entfalten und ihre eigenen Ideen leichter einbringen.
Nachdem Arbeitssuchende ihre eigenen Vorstellungen niedergeschrieben haben, können sie diese als Grundlage für die Jobsuche nutzen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, in einem Unternehmen zu landen, das auch wirklich zu einem passt. Dabei sollte aber natürlich ein gewisser Sinn für die Realität vorhanden sein. Nicht alle Wünsche lassen sich erfüllen. Manchmal müssen Kompromisse eingegangen werden. Wenn ein Großteil der eigenen Vorstellungen Wirklichkeit wird, ist aber bereits viel gewonnen.
Fähigkeiten vor dem Wiedereinstieg optimieren
Vor allem Menschen, die sehr lange nicht mehr in einem festen Arbeitsverhältnis waren, haben oft Respekt vor der Rückkehr auf den Arbeitsmarkt. Sie befürchten unter Umständen, dass Ihnen ihre Abwesenheit negativ ausgelegt werden könnte und sorgen sich darum, dass Ihre Fähigkeiten aufgrund des technischen und soziokulturellen Fortschritts nicht mehr ausreichen. Deswegen ist es so wichtig, sich seiner eigenen Kompetenzen bewusst zu werden und sie gegebenenfalls sogar weiter auszubauen.
Soft Skills
Im Berufsleben sind verschiedene Fähigkeiten gefragt. Neben Fachwissen im gewählten Bereich sollten auch Soft Skills vorhanden sein. Führungskräfte sollten zum Beispiel durchsetzungsfähig sein und Menschen im Kundenkontakt müssen eine gute Kommunikationsfähigkeit mitbringen.
Personen, die länger vom Arbeitsmarkt abwesend waren, konnten möglicherweise schon während dieser Zeit neue Soft Skills erwerben. Wer eine Familie gegründet hat, wird vermutlich besser im Multitasking geworden sein, Konflikte gut lösen können und auch in stressigen Zeiten einen kühlen Kopf bewahren.
Es gilt, diese Soft Skills zu erkennen und in den Lebenslauf zu integrieren. Sie sind nämlich ein wichtiges Argument für die eigene Arbeitskraft und können dem Arbeitgeber in vielerlei Hinsicht nutzen. Angestellte mit den passenden Soft Skills sind nämlich auch für die zwischenmenschlichen Herausforderungen am Arbeitsplatz gewappnet.
Weiterbildungen
Bei einer sehr langen Abwesenheit kann es gewinnbringend sein, an einer Weiterbildung teilzunehmen, um sein Wissen aufzufrischen. Diese Lösung kommt außerdem für Menschen infrage, die sich auf dem Arbeitsmarkt ein wenig umorientieren möchten. In Österreich gibt es verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung:
- Fortbildung: Hier geht es darum, seine Kenntnisse im bereits erlernten Beruf auszuweiten und so seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Durch eine Spezifizierung oder vertieftes Wissen können Arbeitssuchende oft besser bezahlte Stellen ergattern.
- Umschulung: In diesem Fall wechseln die Teilnehmer ihr berufliches Feld. Das kann die richtige Option sein, wenn der vorherige Beruf einem nicht mehr gefällt oder wenn er wenig zukunftssicher ist.
Wer an einer Weiterbildung teilnehmen möchte, sollte sich vorab über die Fördermöglichkeiten informieren. In Österreich gibt es verschiedene Fördergeber wie den Bund oder der Arbeitsmarktservice. Die Programme sind jedoch an Bedingungen geknüpft, weswegen sich jeder Interessent selbst informieren sollte. Zum Beispiel darf bei einigen Förderungen eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschritten werden. Andere richten sich nur an Frauen oder an Menschen mit Behinderungen.
Studium
Wer genügend Ehrgeiz und Disziplin hat, kann es auch mit einem Studium versuchen. Das kann sowohl in Präsenz als auch als Fernstudium absolviert werden. Letzteres ist deutlich flexibler und kann auch in einen bereits gut gefüllten Alltag integriert werden. Einige Fernhochschulen bieten neben dem klassischen Bachelor- und Masterstudium ebenfalls Weiterbildungen und Seminare an, die nur wenige Tage oder Wochen dauern.
Lebenslauf aufpolieren
Nachdem die eigenen Fähigkeiten definiert und gegebenenfalls erweitert worden sind, sollte der Lebenslauf überarbeitet werden. Im Zuge dessen ist es besonders wichtig, die Lücke richtig zu füllen. Hier ist Ehrlichkeit gefragt. Lücken, die aufgrund einer Krankheit oder wegen der Familiengründung entstehen, werden häufig akzeptiert. Wenn es andere Gründe für die Jobpause gab, sollte dargelegt werden, wie die Zeit genutzt wurde. Auch private Projekte oder Reisen können sich je nach offener Stelle positiv auswirken. Wichtig ist immer, welcher Nutzen daraus gezogen und welche Fähigkeiten möglicherweise erworben werden konnten.