1100 Jahre – das ist eine unglaublich lange Zeitspanne. Eine Zeit, in der sich sehr viel verändert hat und das, was damals modern und innovativ erschien, heute eher antiquiert anmutet. Es war am 30. April 1921, als in der Gemeinderatssitzung festgestellt wurde, dass für die „Erhebung des Ortes Arnoldstein zum Markt die nötigen Schritte einzuleiten sind“. Das offizielle und wohlbegründete Ansuchen ermöglicht einen Einblick in die wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten der Gemeinde Arnoldstein im Jahr 1921.
Die Ortschaft Arnoldstein ist nun Grenzort mit Grenzstation nach Italien und Abzweigstation der Gailtalbahn. Folgende Ämter haben ihren Sitz in Arnoldstein: Bezirksgericht, Steueramt, Post- und Telegraphenamt, Finanz- und Zollbehörde, Kriminal- Staatspolizei, Bahn- und Ortsgendarmerie, Pfarramt, Notariat, Forstaufsichtsstation, Staatsoberförsterei und Gemeindeamt mit Ortspolizeistelle und Schubstation.
Damalige Gewerbebetriebe
Darauf folgt die Auflistung der gewerblichen Unternehmungen: „4 Sägewerke, 9 Holzfirmen, 3 Speditionen, 33 Kaufleute, 3 Trafiken, je 2 Mühlen, Installationsgeschäfte, Fleischhauer, Haarpfleger, Herren- und Damenschneider, Gemüsehändler, Wechselstuben, je 1 Autowerkstätte, Schmiede, Schlosserei, Spenglerei und Glaserei, Maschinstrickerei, Bäckerei, Maler, Wagner, Fassbinder, Kalkerzeugungsgesellschaft, Kracherlfabrik, Handels- und Gewerbegenossenschaft, landwirtschaftliche Genossenschaft, Wägeanstalt, Spar- und Darlehenskasse, 1 Hotel und 5 Gasthäuser. Damit nicht genug, übten in Arnoldstein zwei praktische Ärzte mit einer Apotheke ihre Praxis aus.
95 Hausnummern mit ca. 1000 Einwohner
Schließlich wird bemerkt, dass Arnoldstein Ausgangspunkt der Befreiung Kärntens von den Jugoslawen war, sich immer treu zu Kärnten bekannte. Arnoldstein als größter Ort zwischen Hermagor und Villach würde seine Stelle als Markt sicher würdig ausfüllen. Aufgrund dieser schlagkräftigen Argumente blieb der damaligen Regierung in Wien wohl keine andere Möglichkeit, als dem dringenden Wunsch nach einer Erhebung zur Marktgemeinde nachzukommen und seit 20. Dezember 1922 darf sich Arnoldstein als Marktgemeinde bezeichnen.
Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Vieles hat sich verändert, so manches ist aber gleich geblieben. Was das so war, kann in einer Leistungsschau am 1. Juli 2022 ab 13.00 Uhr am Areal des Wirtschaftshofes und des Abfallwirtschaftszentrums bestaunt werden. Fahrzeuge und Geräte von einst und heute zeugen von Fortschritt in der jeweiligen Epoche, aber immer zum Wohl und zur Sicherheit der Allgemeinheit.
Und noch ein Leckerbissen wartet: Preise wie damals für Speis und Trank!
Am Samstag, 2. Juli um 18.00 Uhr wird das Jubiläum mit einem FESTAKT gebührend gefeiert. Neben zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Vereinsleben werden sich auch die Vertreter der Partnergemeinden aus Italien und Slowenien einfinden. Die Schulkinder freuen sich darauf, ihre Beiträge und Gedanken zum 100jährigen „Geburtstag“ gemeinsam mit dem Grenzlandchor darzubringen. Und ganz besonders spannend wird es, wenn Historiker DDr. Peter Wiesflecker die wechselvolle Geschichte des Großraumes Arnoldstein Revue passieren lässt. Den Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten bildet am Sonntag, 3. Juli um 9.00 Uhr eine FESTMESSE mit dem Projektchor und den Kindergartenkindern in der Pfarrkirche Arnoldstein mit anschließendem FRÜHSCHOPPEN im Festzelt am Marktplatz mit einem Konzert der beiden heimischen Musikkapellen, der EMV TK Arnoldstein und der Bergbau- und Hütten Traditionsmusik Arnoldstein.
7.7. – 18.00 Uhr: „GEORG SCHUMY, EIN SOHN ARNOLDSTEINS“
Ausstellungseröffnung
12. 8. – 18.00 Uhr: „SåNG UND KLåNG AUS ARNOLDSTAN”
19. 8. – 19.30 Uhr: „VOM MITTELALTERLICHEN KLOSTERMARKT ZUR MODERNEN MARKTGEMEINDE“ Vortrag DDr. Peter Wiesflecker
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