Beim letzten Treffen hat man zugleich drei Mitarbeiter verabschiedet, die nun in die verdiente Pension wechseln. „Mein Motto war immer, den Mitmenschen zu helfen“, so Albert Schellander. Das bewog ihn 1972, mit 28 Jahren, die Mitarbeit in der Ortsstelle des Roten Kreuz Kötschach anzutreten. Und nicht nur das, er war maßgeblich am Aufbau der Dienststelle beteiligt. Nach 33 hauptberuflichen Dienstjahren war es für ihn selbstverständlich als Freiwilliger weiterhin mitzuarbeiten. Es wurden noch 18 weitere Jahre im Essenzustelldienst. Insgesamt 51 Jahre! „Meine Absicht war es, bis zum 80. Geburtstag dabei zu bleiben, doch meine Rückenoperation macht es mir leider nicht möglich. Daher der schwere Entschluss aufzuhören“, klingt Wehmut in seinen Worten mit. Ingrid Winkler, seine Lebensgefährtin, hat Albert Schellander 18 Jahre im Essenzustelldienst begleitet und muss nun leider auch aus gesundheitlichen Gründen die Mitarbeit beim Roten Kreuz beenden.
Johann Obereder, dem man seine 82 Jahre nicht ansieht, trat mit 66 Jahren seine Pension an und sagte zu seiner Frau: „Jetzt tun wir was für die Öffentlichkeit. Wir unterstützen das Rote Kreuz“. Gesagt, getan. „Es war für mich immer eine Freude, den Mitmenschen das Essen zu bringen und ein paar Worte zu wechseln“, erzählt er mit leuchtenden Augen. Es wurden 18 Jahre, die er in den Dienst des Roten Kreuzes investierte. In den letzten beiden Jahren als „Reserve“ und „Springer“, wenn „Not am Mann“ herrschte. Im Vorjahr hatte der 82-Jährige einen schweren Schiunfall: „Da hab ich gesehen, wie wichtig das Rote Kreuz ist“, sagt er mit großer Dankbarkeit.
Ortsstellenleiter Günther Themessl bedankte sich mit einem kleinen Geschenk bei den ausscheidenden Mitarbeitern und übermittelte ihnen und allen anwesenden Mitarbeitern des Essenzustelldienstes höchste Wertschätzung für deren täglichen Einsatz.
Wenn Sie Zeit und Lust haben beim Essenzustelldienst des Roten Kreuz in Kötschach ehrenamtlich mitzuarbeiten, dann melden Sie sich.
Seine Herausforderung war der Aufbau des Katastrophenhilfsdienstes (KAT)
Thomas Schwilk lebte in Deutschland und lernte dort seine Frau Angelika kennen, mit der er 1986 nach Kärnten, in ihre Heimat zog.
Da er in Deutschland schon beim Arbeiter-Samariter-Bund tätig war, gab es bereits Kontakt zum Rettungsdienst. So meldete er sich also in Kärnten umgehend beim Roten Kreuz in Hermagor als Freiwilliger Mitarbeiter. Beruflich war Thomas Schwilk erst in einem Metallverarbeitungsbetrieb, danach von 1988 bis 2000 im Holzleimbau, unter anderem als Dampfkesselwärter, Gabelstaplerfahrer und Platzwart, im Einsatz.
Der damalige Bezirksstellenleiter Dr. Wachter trat mit der Bitte an ihn heran, den Katastrophenhilfsdienst der Bezirksstelle Hermagor aufzubauen. „Gerne habe ich diese herausfordernde Aufgabe übernommen“, sagt Schwilk. 1989 begann er die Offizierslaufbahn und wechselte nach Vollendung dieser Ausbildung in den Landesrettungsdienst, um gemeinsam mit dem Land Kärnten den Katastrophendienst aufzubauen, zu strukturieren und zu verbessern. „Der damalige Präsident Dr. Bardl holte mich in das Landesrettungskommando, wo ich die Funktion des Fernmeldewesens, des Funkwesens und der Öffentlichkeitsarbeit mit aufgebaut habe“, so Schwilk voll Stolz. Seine hauptberufliche Mitarbeit begann erst im Jahr 2000 mit der Installierung des Notarzt-
einsatzfahrzeug-Systems. „Nun ist die Zeit gekommen meine wohlverdiente Pension anzutreten und ich möchte erst einmal den ‘Turbo’ herunterfahren, da die Zeit im Rettungsdienst doch sehr emotional und oft stressig war“, sagt Schwilk. Nun will er mit seiner Frau Angelika, die übrigens auch für das Rote Kreuz ehrenamtlich in der Hospizbegleitung tätig ist, Reisen unternehmen, seinen Hobbies nachgehen und öfter seine Mutter in Deutschland besuchen.
Vom Maschinenschlosser zum Notfallsanitäter
Der Hermagorer Notfallsanitäter Manfred Oswalder kam 1986 als freiwilliger Mitarbeiter zum Roten Kreuz. Davor arbeitete er als Maschinenschlosser bei einer Firma in Hermagor, wo er die Metallabteilung geleitet hat.
Ich kam einem Aufruf des Roten Kreuzes nach ehrenamtlichen Mitarbeitern nach. Ich dachte, ich schau mir das einfach einmal an. Nach einer Vorstellung beim damaligen Bezirksstellenleiter war ich nach ein paar Tagen schon alleine mit dem Rettungsauto unterwegs. Das wäre heute natürlich so nicht mehr möglich! Ohne Kurs und im weißen Mantale“, erzählt Oswalder mit einem Lächeln von den nostalgischen Zeiten. Es folgten Ausbildungen in Erster Hilfe und ein Sanitätshelferkurs. 1988 absolvierte er dann in Wien im Kaiser Franz Josef Krankenhaus die dreimonatige Ausbildung und Prüfung zum Sanitätsgehilfen und konnte schließlich 1988 als „Hauptberuflicher“ eine frei werdende Stelle übernehmen. Es war eine schöne Zeit und es gab immer wieder besondere Erlebnisse als Notfallsanitäter beim Roten Kreuz. „Eine Geburt im Rettungsauto mit Hilfe eines Zivildieners in Draschitz bleibt jedoch unvergesslich“, strahlt er. Als im Jahr 2000 das Notfalleinsatzfahrzeug-System startete, machte Manfred Oswalder die Ausbildung zum Notfallsanitäter und ist bis heute im Einsatz für das Rote Kreuz in Hermagor. Zudem trug er auch als Fuhrparkbeauftragter eine große Verantwortung. Nun steht nach 35 Dienstjahren die Pensionierung bevor. Dass ihm nicht langweilig wird, dafür sorgen seine Kinder und vor allem das Enkerl und seine zwei Neffen. Auch seine Hobbies wie Wandern, Bergsteigen und Fahrten mit dem E–Bike werden in Zukunft nicht zu kurz kommen, freut sich der angehende Pensionist: „Trotzdem überkommt mich eine gewisse Traurigkeit“, sagt er zum Abschluss unseres Gespräches, „und es ist nicht ausgeschlossen, dass ich wieder als „Ehrenamtlicher“ in irgendeinen Bereich des Roten Kreuzes in Hermagor zurückkehre.”