Ohne Freiwillige müssten die Menschen womöglich länger auf einen Rettungswagen warten. Mehr ältere Menschen wären einsam. Kinder aus benachteiligten Familien wären auf sich allein gestellt und Bedürftige hätten noch mehr Probleme. Man sieht: es gibt viele Gründe dafür, sich freiwillig zu engagieren. Die Einsatzgebiete reichen vom Rettungsdienst, Hospizbegleitung, Sozialbegleitung, Krisenintervention, Essenszustelldienst über Besuchsdienst bis hin zur Team Österreich Tafel. Die Motivation für das Rote Kreuz tätig zu werden, ist vielfältig, hat jedoch immer dasselbe Ziel: Anderen zu helfen. Aus Liebe zum Menschen.
Eine Bereicherung, Menschen zu helfen
Christina Scholta ist hauptberuflich Krankenschwester in der Gailtal Klinik und seit 2002 als freiwillige Mitarbeiterin im Rettungsdienst beim Roten Kreuz in Hermagor. „Ich habe während der Krankenpflegeschule an den Wochenenden den Rettungssanitäterkurs gemacht und bin beim Roten Kreuz, weil diese Tätigkeit gut zu meinem Hauptberuf passt und sich ergänzt“, sagt Scholta. Sie ist nicht nur als Rettungssanitäterin, sondern auch als zuständige Referentin für die Pflege und Betreuung und für die Finanzen zuständig. Ihr gefällt es beim Roten Kreuz sehr gut und sie ist als Freiwillige dabei, weil es eine Bereicherung ist, Menschen zu helfen. „Ich wünschte mir, dass in allen Bereichen des Roten Kreuzes im Bezirk genügend freiwillige Mitarbeiter zur Verfügung stehen würden, weil das Rote Kreuz davon lebt und wir auch für dich die passende Jacke haben“.
Eine familiäre Einheit
Laura Flaschberger, hauptberuflich Polizistin bei der Wiener Polizei, kam über ihre Diplomarbeit in der HLW Hermagor, die das Thema Blutspenden zum Inhalt hatte, zum Roten Kreuz. Durch die damalige Zusammenarbeit mit der Blutspendezentrale in Klagenfurt, wuchs ihr Interesse am Roten Kreuz zusehends. „Da ich zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Beruf als Polizistin liebäugelte, konnte ich durch die Sanitäterausbildung und die freiwillige Mitarbeit herausfinden, ob die Arbeit in den Blaulichtorganisationen für mich das Richtige ist“, erzählt sie. Im Polizeidienst kann sie die sanitätstechnischen Kompetenzen natürlich gut anwenden. Da alle Fahrzeuge der Polizei in Wien mit einem Defibrillator ausgestattet sind, kann sie ihre Fähigkeiten auch gut im Polizeidienst gebrauchen. „Ich schätze an der Bezirksstelle Hermagor und der Ortstelle in Kötschach-Mauthen diese familiäre Einheit und dass ich hier so viele Freundschaften geschlossen habe, die mir ans Herz gewachsen sind und mir in schwierigen Zeiten immer den Rücken stärken“, sagt sie voll Stolz.
Mitarbeiter jeden Alters
Annemarie und Georg Jarnig sind bereits in Pension. Georg wohnte mit seinen Eltern im selben Haushalt. Irgendwann war es seiner Mutter auf Grund des fortgeschrittenen Alters nicht mehr möglich den Haushalt zu versorgen und zu kochen. Georg, alleinstehend und berufstätig, konnte es auch nicht übernehmen. Da war es nur naheliegend beim Roten Kreuz „Essen auf Rädern“ zu bestellen. Schon damals, 2012 versprach er, sobald er in Pension sei, sich als kleines Dankeschön beim Roten Kreuz als freiwilliger Mitarbeiter beim Essenszustelldienst zur Verfügung zu stellen. Georg Jarnig hat in der Zwischenzeit wieder geheiratet und so fahren er und seine Annemarie nun seit mehr als zwei Jahren als „Team“ und bringen pünktlich das Mittagessen zu den Leuten, die sie schon immer sehnlichst erwarten. Dafür sind jeden Tag in der Woche 70 km zurückzulegen. „Im Winter manchmal eine Challenge. Wir sind ja nicht nur auf geräumten Bundesstraßen unterwegs, sondern haben auch entlegene Seitenstraßen und Bergfahrten zu erledigen, die leider nicht selten schlecht oder gar nicht geräumt sind“, so Georg Jarnig. Beide fahren sehr gerne für das Rote Kreuz, gibt es doch immer wieder nette Erlebnisse. Der Wert von freiwilligem Engagement für die Gesellschaft ist unbezahlbar. Es ist aber gut, dass es keinen Preis dafür gibt: Wer etwas von sich aus macht ist motivierter und unabhängiger. Deshalb ist Freiwilligkeit auch einer der sieben Grundsätze des Roten Kreuzes.