Mit seinem Leitbild „Alternativ-Energie ist meine Leidenschaft“ hat der engagierte Installateur-Meister und damalige Jung-Unternehmer Franz Wiedenig bereits in den 1990er-Jahren aufs richtige Pferd gesetzt. „1997 hatte ich die Geschäftsführung der Firma Wiedenig übernommen. Dabei zeigten sich damals schon große Herausforderungen, in einer Betriebsgröße mit etwa 20 Mitarbeitern dem wirtschaftlichen Druck am Markt mit klassischer Installation entgegenzuwirken. Das heißt, ich suchte neue Wege und Chancen, aufbauend auf unseren Stärken und den Entwicklungen des Marktes. In den alternativen Energien sahen wir eine große Chance. Energie wurde laufend mehr gebraucht und daher auch wertvoller. Seit damals haben wir etwa 700 Solaranlagen und weit über 1000 Holzheizungen und Wärmepumpen-Anlagen für unsere Kunden errichtet.“
Ideen und Anfänge
Angesprochen auf die Start-Phase erklärt Wiedenig: „In meiner Heimat Möderndorf war mit der Errichtung der ersten Nahwärme-Anlage im Jahre 1993, damals mit insgesamt acht Abnehmern und 200 kW Heizleistung, der erste entscheidende Schritt in Richtung Bio-Energie getan. Daher wollte ich diesen Markt auch weiterhin unbedingt für uns gewinnen. Gemeinsam mit den beiden vorausschauend denkenden Gailtaler Unternehmer-Kollegen Klaus Lederer und Franz Gerhard Patterer entstand daraus im Jahre 2006 offiziell die REG Bioenergie GmbH.“
Entwicklung und Projekte
Die REG-Bioenergie GmbH betreibt Biomasseheizwerke. Insgesamt versorgt die Gesellschaft mit ihren Tochterfirmen etwa 60 Objekte wie Einfamilienhäuser, Hotels, Wohnanlagen und Gewerbebetriebe mit Wärme; dadurch werden jährlich ca. 2 Millionen Liter Heizöl eingespart. Wiedenig: „Wir setzen auf den Rohstoff Holz, auf Solar- und Photovoltaik-Module, und pflegen mit unseren Partnern und Lieferanten eine optimale regionale Zusammenarbeit.“ 2008 folgte das erste Contractingmodell für Hotels mit dem Standort des Kinderhotels Ramsbacher in Kameritsch. Der Hotelier vertraut seit Jahren auf Biowärme von der REG-Bionenergie GmbH. Nur zwei Jahre später entstand ein weiteres Heizwerk beim Alpenhotel Marcius. Charakteristisch für dieses Heizwerk ist die Nutzung der Pellets als Heizmaterial, da es aufgrund der Gegebenheiten die effizienteste Lösung war. 2012 erfolgte der Bau der naNa – Nahwärme Nassfeld Pramollo GmbH, das Fernwärmeversorgungsunternehmen, welches am Nassfeld 80 % der Infrastruktur mit Wärme und Warmwasser versorgt.
Die eingebauten Kessel haben eine Nennleistung von inzwischen 3.300 kW und sind Schweizer Qualitätsprodukte. Sie werden mit Hackschnitzel beheizt und die Wärme wird über das 3,5 km lange Netz verteilt. Dadurch haben die Kunden ein komfortables Heizsystem mit ökologischem Mehrwert. 2013 entstand das Heizwerk Presseggen, welches neben den Wohnblöcken im Sommer auch einen Teil des Warmwassers und das Freibad für den Campingplatz Schluga bereitstellt. 2015 wurde die Tochterfirma Energieinsel Landskron GmbH gegründet die für einen neuen Stadtteil in Landskron innovative Wärme zur Verfügung stellt. Die Nahwärmeversorgung der „Energieinsel Landskron“ mit dem Wohnbauprojekt „Landsitz Villach“ basiert auf Niedertemperaturbasis. Ein Drittel der Jahresenergie für die 215 Wohneinheiten wird über thermische Sonnenkollektoren (1.000 m² Fläche) bezogen. Ein weiteres Drittel wird durch Grundwasserwärmepumpen in Kombination mit einem geplanten Wasserkraftwerk im Seebach realisiert. Das fehlende Drittel wird über das Kelag-Fernwärmenetz bezogen. Das Projekt gilt als effizientestes seiner Art in diesem Jahr und wurde daher Ende September mit dem „Österreichischen Solarpreis 2017“ ausgezeichnet. Außergewöhnliches Novum: Im Sommer kann der Energieüberschuss an das Kelag-Netz abgegeben werden. Wiedenig ergänzt: „In all den Jahren haben wir großes Know-How im Bereich Energieversorgung aufgebaut.“
Fakten und Prognosen
Für den Geschäftsführer der REG Bioenergie GmbH stellt sich die aktuelle Situation und die Zukunft wie folgt dar: „Wasser- und Windkraft sind in unserer Region leider nur begrenzt nutzbar, doch unser Bedarf an Energie ist leider immer noch wachsend. Nutzen wir daher unsere eigenen Ressourcen (Holz/Sonne/Wasser), sorgen wir für soziale Gerechtigkeit (wir können die Energiepreise vor Ort besser regulieren) und schaffen damit Nachhaltigkeit. So können wir uns eine gute wirtschaftliche Basis in unserer schönen Region schaffen und die Vorteile des Lebens am Land auch nutzen.
Im Bezirk Hermagor wurde schon immer viel mit Holz geheizt. Viele Grundbesitzer haben Wald. Die Tradition Biomasse zu heizen ist also nicht neu. Der günstige Ölpreis in den Jahren von 1970 bis 2000 und der damals noch mangelnde Komfort von Holzheizungen hat sehr viele Heizungsbetreiber in die Öl- und Steuerfalle getrieben. Aber das Bewusstsein, die eigenen Resourcen zu nutzen, die Umwelt etwas zu entlasten und die positiven Auswirkungen einer nachhaltigen Wirtschaft zu erkennen, haben einen neuen Markt entwickelt. Die Reg Bioenergie GmbH mit ihren Töchtern Nahwärme Nassfeld und Energieinsel Landskron, mit der Kooperartion Nahwärme Tröpolach und der für nächstes Jahr in Betrieb gehenden Biowärme Weißbriach, ist im Bezirk mit Sicherheit die stärkste Wärmelieferantin.”