Wieltschnigbrücke neu für landwirtschaftliche Nutzung errichtet

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St. Stefan -

Fast drei Jahre ist die schreckliche Hochwasserkatastrophe im Gailtal nun her. Damals überflutete das Wasser in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 2018 Häuser, Wirtschaftsgebäude sowie etliche Felder und Landflächen im oberen und unteren Gailtal. Mit davon betroffen wurde auch die Gailbrücke St. Paul in der Gemeinde St. Stefan. Deren Neuerrichtung und Eröffnung ist nun für den Spätherbst geplant. Besonders das Treibholz, der Schotter und der Schlamm setzten zwei von vier Brückenpfeilern der besagten landwirtschaftlich genutzten Brücke sehr zu.

Die Brücke aus den 70iger Jahren wurde durch ein modernes Tragwerk ersetzt

Durch die Auswirkungen des Gail-Hochwassers wurde die St. Pauler Gailbrücke „Wieltschnigbrücke“ schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die in die Jahre gekommene Brücke bildet bis heute einen wichtigen Übergang zu den südlich der Gail gelegenen Landwirtschaftsflächen und ist daher für unsere Bäuerinnen und Bauern eine unabdingbare Verbindung. Mit dem Neubau entsteht eine moderne und speziell auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft abgestimmte Brücke. Seien es die Durchfahrtsbreiten oder die maximal mögliche Tonnage, künftig wird eine Überfahrt mit allen landwirtschaftlichen Geräten problemlos möglich sein. Auch werden die laufenden Wartungsarbeiten für die Gemeinde durch die neue Positionierung der Pfeiler außerhalb der Strömung drastisch sinken, da es künftig zu sehr viel weniger Verklausungen an der Brücke kommen sollte.
„Allen politischen Entscheidungsträgern gebührt großer Dank, da die Umsetzung eines solchen Projektes für eine Gemeinde wie St. Stefan nur mit Unterstützung aus Mitteln des Bundes sowie des Landes möglich ist!“, so der Amtsleiter der Gemeinde St. Stefan DI (FH) Gerd Sarnitz.

Entwurf, Planung, Statik, Überwachung und Beratung – Die Geschichte der ZKP ZT GmbH

Mit der Planung und Bauüberwachung der St. Pauler Gailbrücke wurde das Zivilingenieurbüro Zimmermann, Kuss & Partner aus Nötsch im Gailtal beauftragt. Das Büro für Bauingenieurwesen wurde im Jahr 1986 von Dipl.-Ing. Dr.techn. Welf Zimmermann als freiberuflicher Zivilingenieur gegründet. Im Jahr 1992 erfolgte der Ausbau des Bürogebäudes am damaligen Firmensitz in Nötsch 120, im Jahr 2007 die Umgründung in eine GesmbH. 2014 erfolgt die Fusionierung mit dem Baumeisterbüro von Dipl.-Ing. Dr.techn. Stefan Kuss zur ZKP ZT GmbH, 2020 der Firmenumzug zum jetzigen Firmensitz Nötsch 52. Das Unternehmen beschäftigt 10 Mitarbeiter und ist in nahezu allen Bereichen des Bauingenieurwesens tätigt.

Stefan Kuss erklärt das Tragwerk

„Die neue Gailbrücke ist ein dreifeldriges Stahlverbundtragwerk mit einer Gesamtlänge von 60 Metern. Die Spannweiten der beiden Randfelder betragen jeweils 15 Meter, die Spannweite des Mittelfeldes beträgt 30 Meter. Es handelt sich um eine Verbundfertigteilträgerbrücke, bestehend aus Stahlträgern und einer Betonfertigteilplatte. Nach erfolgter Montage und Bearbeitung der Auflager und der Verbindungen, erfolgte die Bewehrung der Fahrbahnplatte und das Betonieren der Aufbetonschicht. Die Breite beträgt zwischen den Geländern inkl. der Randbalken fünf Meter, der fertig asphaltierte Fahrstreifen wird eine Netto-Breite von 3,50 m sowie eine Quer-Neigung von 2,5 % aufweisen.” Diese Bauweise zeichnet sich vor allem durch eine schnelle, einfache und nahezu unterstellungsfreie Montage aus. Weiters kann durch die Fertigteile eine hohe Maßhaltigkeit und Dauerhaftigkeit gewährleistet werden. Das System der durchlaufenden Verbundträger besticht durch hohe Tragfähigkeiten, geringe Bauhöhen und eine hohe Robustheit, d.h. die Möglichkeit, Überbeanspruchungen ohne übermäßige Schäden zu überstehen. Auf Grund des Verzichtes auf Lagerkonstruktionen auf den Pfeiler konnten die Baukosten, aber vor allem die laufenden Kosten der erforderlichen Sanierungen zusätzlich erheblich gesenkt werden. In Summe konnte mit der gewählten Bauweise eine tragfähige, gebrauchstaugliche und dauerhafte Konstruktion erzielt werden.

Nach nur knapp einem halben Jahr Bauzeit befinden wir uns nun in der finalen Phase und somit exakt im Zeitplan. Mit einer Fahrbahnreite von 3,5 Metern und einer Durchfahrtsbreite von 5 Metern entspricht das Bauwerk den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen der Land- und Forstwirtschaft. Im Zuge dessen werden auch die Zufahrten zur Brücke verbessert und verbreitert. Bei einer Bausumme von rund 1,2 Millionen Euro konnten wir 50 Prozent über den Katastrophenfonds, sowie 35 Prozent Unterstützung von Landesrat Martin Gruber über das Agrarreferat lukrieren. Die restlichen 15 Prozent wurden über ein zinsenloses Regionalfondsdarlehen vorfinanziert. Ich möchte mich vor allem bei der ZKP ZT GmbH, der Firma Steiner Bau sowie beim Amt für Wasserwirtschaft Hermagor mit DI Poglitsch für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bedanken. Bgm. Ronny Rull

Die Profis

Für den Entwurf, die Planung, die Statik und die örtliche Bauaufsicht, wurde die Firma ZKP ZT GmbH beauftragt. Für die Herstellung der Verbundträger und den Randbalken, wurde die Firma RAUTER Fertigteilbau hinzugezogen.