„Wir sind längst zum erfolgreichsten Polit-Start-up Österreichs geworden“

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Gail-, Gitsch- und Lesachtal -

Team Kärnten-Chef Bürgermeister Gerhard Köfer im aktuellen Interview.

Gailtal Journal: Herr Köfer, das Team Kärnten ist der eindeutige Gewinner der Landtagswahl.

Köfer: „Stimmt. Wir haben mehr an Prozenten zugewonnen als alle anderen Landtags- und Parlamentsparteien zusammen. Erstmals ist das Team Kärnten mit fünf Mandataren in Klubstärke im Landtag vertreten. Unsere politische Basis wurde verbreitert und Kärnten hat klar zum Ausdruck gebracht, dass das Team Kärnten zukünftig noch mehr Verantwortung übernehmen soll. Wir konnten starke Zugewinne in 128 von 132 Gemeinden verbuchen. Wir sind längst zum mit Abstand erfolgreichsten Polit-Start-up Österreichs geworden.“


Sie haben sich nach der Wahl selbst aus dem Koalitionspoker mit der SPÖ genommen, warum?

„Die SPÖ war nicht gewillt, sich bei für uns wichtigen Punkten zu bewegen. Weder eine gravierende Senkung der Parteienförderung noch eine Verkleinerung der Landesregierung und schon gar nicht das Einfrieren der Politikerbezüge ist mit der SPÖ möglich. Ebenso ist keine Einsicht gegeben, dass man nicht sämtliche Spitzenjobs im Land ausschließlich mit SPÖ-nahen Kandidaten besetzen kann. Was wir vor der Wahl gesagt haben, gilt für uns auch nach der Wahl. ÖVP und FPÖ in Niederösterreich sind ein mahnendes Beispiel dafür, wie man mit Wahlankündigungen nicht umgeht. Dort sind Befindlichkeiten, Posten und Pöstchen wichtiger als der Charakter“.


Was ist Ihre zentrale Forderung an die neue Landesregierung?

„Als wichtigste Maßnahme fordern wir einen Masterplan zur Armutsbekämpfung. 2020 waren 86.000 Bürger von Armut betroffen, inzwischen sind wir bei über 100.000 Menschen angelangt, die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht bzw. betroffen sind. Diese Zahl stellt einen großen Handlungsauftrag dar. Ich werde mich da auch die nächsten Jahre nicht von meinem Weg abbringen lassen. Kärnten braucht endlich treffsicherere Maßnahmen zur Bekämpfung der immer stärker werdenden Armut. Die zusätzlichen Mittel für die Armutsbekämpfung können unter anderem aus der Halbierung der Parteienförderung kommen.“

Was sagen Sie als Oberkärntner zur Entwicklung rund um die Koralmbahn?

„Aufgrund der Thematik Koralmbahn ergeben sich Chancen, vor allem für den Zentralraum, das Lavanttal und den Bezirk Völkermarkt. Aus meiner Sicht muss es jetzt darum gehen, Kärnten als einen gesamten, gemeinsamen Wirtschafs- und Lebensraum zu sehen und auch die peripheren, ländlichen Gebiete abseits des Zentralraums zu bewerben. Gerade Oberkärnten muss stärkere Berücksichtigung finden. Eine eigene Standortagentur für Oberkärnten nach Osttiroler Vorbild wäre eine Möglichkeit für die Zukunft. Kärnten darf nicht in Villach enden. Unterkärnten sowie der gesamte Zentralraum werden durch den Bau der Koralmbahn stärker profitieren als andere Regionen. Solche Vorteile vermisst der Oberkärntner Raum. Gerade die Bezirke Hermagor und Spittal brauchen aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen vermehrt Aufmerksamkeit. Dafür werde ich mich weiterhin einsetzen und kämpfen.“