Missionarin auf Zeit am Fuße des Kilimandscharo

20 Jahre im Einsatz für Menschen in Tansania

Hermagor/Tansania -

Brigitte Brandmüller berichtet über zwei Jahrzehnte Entwicklungshilfe mit Herz, Beharrlichkeit und Hoffnung.

Seit nunmehr zwanzig Jahren engagiert sich Brigitte Brandmüller unermüdlich in Moshi, Tansania, am Fuße des Kilimandscharo. „Ich bin selbst überrascht, wie schnell die Zeit vergangen ist“, erzählt sie. In dieser Zeit ist vieles geschehen – Erfreuliches ebenso wie Herausforderndes. Ihr Engagement begann mit dem Wunsch, Kindern und Familien in einem fremden Land Perspektiven zu eröffnen. Heute blickt sie auf sichtbare Erfolge zurück – auf Projekte, die Bestand haben, und auf Menschen, deren Leben sich nachhaltig verändert hat.

Arbeiten in einer fremden Kultur

Die Arbeit in einer zunächst fremden Kultur erforderte Geduld, Offenheit und Einfühlungsvermögen. „Vieles ist mir bis heute noch fremd geblieben“, gesteht Brandmüller ehrlich. Doch Aufgeben kam für sie nie infrage. Mit Ausdauer, Herz und einem klaren Ziel vor Augen gelang es ihr, langfristig Vertrauen aufzubauen.
„Der Samen, der über all die Jahre gesät wurde, trägt nun Früchte“, sagt sie.

Bildung als Schlüssel zur Zukunft

Eines der zentralen Anliegen von Brigitte Brandmüller ist der Zugang zu Bildung. Durch die Unterstützung zahlreicher Schulpaten aus aller Welt konnte hunderten Kindern der Besuch einer Schule ermöglicht werden. Viele ihrer einstigen Schützlinge sind heute erwachsen, haben Familien gegründet und ihren Platz im Leben gefunden.
„Einige sind inzwischen Ärztinnen und Ärzte, Lehrer, Städteplaner, Baumeister, Krankenschwestern oder Handwerker geworden“, erzählt sie stolz. Zwei ehemalige Schüler haben sogar ein eigenes Krankenhaus eröffnet und bieten medizinische Versorgung und Hausbesuche an – Patientinnen und Patienten kommen inzwischen bis aus Kenia angereist.

Dr. Combo und Christian, die Betreiber des Krankenhauses
Dr. Combo mit Familie

Vom Kindergarten bis zum Schulkomplex

Im Laufe der Jahre entstanden mehrere Gebäude, die bis heute genutzt werden. 2007 wurde in der Pfarre Uchira ein kleines Haus errichtet, das seither als Küche und Unterkunft für Angestellte dient. 2013 folgte der Bau eines Montessori-Kindergartens, der an die Diözese Moshi übergeben wurde.
Erst im vergangenen Jahr konnte das Haupthaus an der Volksschule in Kilindini fertiggestellt werden – ein moderner Bau mit Küche, Multifunktionsraum, Lehrerzimmer, Sanitäranlagen und einem Büro für die Schulleitung.

Klinik
Montessori Kindergarten

Unterstützung mit künstlerischem Feingefühl

Große Unterstützung erhielt Brandmüller von Elisabeth Muffat, die mit ihrer Kreativität und ihrem Engagement das Erscheinungsbild vieler Projekte prägte. Sie gestaltete nicht nur den Innenraum des Kindergartens, sondern auch den Kreuzweg im angeschlossenen Kirchentrakt. Gemeinsam mit Schüler:innen entstand zudem ein Wandrelief im Multifunktionsraum. Muffat hält regelmäßig Workshops ab und ist für Brandmüller zu einer unverzichtbaren Mitstreiterin geworden.

Wandrelief im Multifunktionsraum

Leben zwischen Armut und Hoffnung

Doch trotz aller Fortschritte bleibt die Not vieler Menschen groß. Zahlreiche Familien können ihre Kinder nicht ausreichend ernähren. Viele Kinder leben auf der Straße, ohne Schutz, ohne Zukunftsperspektive. Andere haben ihre Eltern verloren und wachsen bei Verwandten oder Großeltern auf – oft unter schwierigsten Bedingungen.
Hinzu kommen Erkrankungen wie HIV, für deren Behandlung vielen die finanziellen Mittel fehlen. „Es gibt kaum soziale Auffangnetze“, berichtet Brandmüller. Hilfe finden viele nur in kirchlichen Einrichtungen – doch auch dort stoßen die Verantwortlichen angesichts der Vielzahl der Hilfesuchenden an ihre Grenzen.

Hoffnung und Dankbarkeit

Trotz der Herausforderungen blickt Brigitte Brandmüller mit Dankbarkeit auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurück. „Unser Wunsch ist, dass uns die Gesundheit erhalten bleibt, damit wir noch einige Jahre als Missionarinnen auf Zeit für diese Kinder und Familien da sein können“, sagt sie.
Ihr Einsatz ist ein Beispiel dafür, was beharrliche Menschlichkeit bewirken kann – und dass Hilfe, wenn sie von Herzen kommt, weit über Ländergrenzen hinausreicht.

Geschenke der Dankbarkeit

Bilder: