Jeder dritte Unfall durch Ablenkung verursacht
2024 gab es in Kärnten 814 Unfälle durch Ablenkung. 969 Verkehrsteilnehmer wurden dabei verletzt, sieben kamen ums Leben. Ablenkung ist somit für 30 Prozent aller Unfälle im Kärntner Straßenverkehr verantwortlich – Tendenz steigend. Das Land Kärnten sieht Handlungsbedarf: „Damit Ablenkungsunfälle erst gar nicht passieren, bedarf es mehr Aufklärung“, so Landesrat Sebastian Schuschnig und erklärt weiter: „Um Ablenkungen wirksam vorzubeugen, setzen wir verstärkt auf Bewusstseinsbildung – denn nur wer sich der Risiken bewusst ist, kann sie auch vermeiden. Mit der Schwerpunktwoche Ablenkung wollen wir bei Jugendlichen ansetzen, denn diese Gruppe ist besonders gefährdet. Je früher sie lernen, Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen und richtig darauf zu reagieren, desto sicherer wird der Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer.“
Jugendliche besonders gefährdet
Zu den gefährdetsten Personengruppen in puncto Ablenkung zählen unter anderem Jugendliche von 15 bis 19 Jahren. Im Jahr 2024 gehörten in Kärnten rund 23 Prozent aller Verunfallten bei Ablenkungsunfällen zu dieser Altersgruppe. Die am heutigen 16. September gestartete Schwerpunktwoche rund um das Thema Ablenkung im Straßenverkehr richtet sich daher an Jugendliche der 7. bis 9. Schulstufe.
Unachtsamkeit im Selbsttest
Im Rahmen der Aktion wurde ein Parcours mit ineinandergreifenden Stationen, in denen auch eine „270 Grad Safety Box“ neu zum Einsatz kommt, aufgebaut. Diese Box stellt ein interaktives Tool dar, bei der die Schüler in Selbstversuchen testen können, wie Unachtsamkeit durch die Nutzung eines Smartphones sehr rasch zu heiklen Situationen führen kann. Als Standort für die Schwerpunktwoche wurde das Veranstaltungszentrum Lakeside Spitz in Klagenfurt gewählt. „Klagenfurt ist ein wichtiger Schulstandort und somit steht die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler für uns ganz oben auf der Prioritätenliste. Durch die Ablenkungswoche tragen wir maßgeblich dazu bei, unsere jungen Verkehrsteilnehmer für dieses Thema zu sensibilisieren. Die aktive Teilnahme der Schülerinnen und Schüler an dieser Aktion fördert nicht nur das Bewusstsein für sichere Mobilität, sondern stärkt auch den Teamgeist“, so Schuschnig.
Ablenkung kostet Sekunden – und Meter
Egal, ob wir uns zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto im Straßenverkehr bewegen: Es gibt viele Möglichkeiten, sich dabei ablenken zu lassen. Darunter fällt beispielsweise eine Textnachricht zu lesen, intensive Gespräche mit anderen Personen zu führen oder schnell etwas zu essen. Welche Auswirkungen die kurze Handynutzung während einer Autofahrt hat, erklärt Christian Schimanofsky, Geschäftsführer des KFV: „Das Verfassen einer kurzen Textnachricht dauert in etwa fünf Sekunden. Bei einer Geschwindigkeit von 50km/h legen Lenkende somit pro Textnachricht 70 Meter im Blindflug zurück. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die vielfältigen Informationen und Anforderungen im Straßenverkehr unsere volle Aufmerksamkeit fordern. Multitasking im Straßenverkehr funktioniert nicht.“ Diesen Trend zum abgelenkt sein verzeichnet auch die Exekutive. Für Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß ist die Schwerpunktwoche Ablenkung eine wichtige Maßnahme, um mehr Bewusstsein für mehr Konzentration im Straßenverkehr zu schaffen. Denn „Ablenkung und Unachtsamkeiten sind keine „kleinen Fehler“, sondern die häufigste Unfallursache im Straßenverkehr“, so Kohlweiß.