Der Klimawandel und die Auswirkungen machen sich auch in Österreichs Wäldern bemerkbar: Trockenheit und Schädlingsbefall üben hohen Druck aus. Darum ist es wichtig, die Wälder für die Zukunft klimafit zu machen, Diversität zu fördern, langfristig zu denken und zu handeln. War das Ziel der Bundesforste in den Gründerjahren noch ausschließlich die Holzproduktion, so gibt es heute einen wirtschaftlich vertretbaren Mix aus Holz-Produktion, Immobilienbewirtschaftung durch Vermietung und Verpachtung, Jagd-Erträge, Seen-Bewirtschaftung durch See-Einbauten wie z.B. Stege, Bojen usw, aber auch immer stärker die Aktivitäten in Richtung erneuerbarer Energie, hauptsächlich in den Sektoren Wind- und Wasserkraft.
Struktur der Bundesforste
Die losen Strukturen der ursprünglichen Reichs- und Montan-Forste mussten vor dem Hintergrund der damals stark einsetzenden Nutzung durch Industrialisierung (Salinen, Glashütten etc.) besser geregelt werden. Daher kann man das Jahr 1921 als die Geburtsstunde der Österreichischen Bundesforste bezeichnen. Im Laufe der Jahre wurde jedoch die Anzahl der ursprünglichen Forstbetriebe und Reviere durch Zusammenlegungen reduziert. Heute gibt es österreichweit 12 Forstbetriebe mit insgesamt etwa 120 Revieren. Seit 1997 sind die ÖBF eine Aktiengesellschaft im Eigentum der Republik Österreich. Insgesamt sind etwa 10% der österreichischen Staatsfläche im Eigentum der Bundesforste, das sind ca. 8.500 km2 bzw. 850.000 Hektar. Im Vergleich mit anderen Bundesländern sind die Bundesforste-Flächen in Kärnten mit 24.000 Hektar deutlich geringer. Durch die Tatsache, dass bei uns auch 90% aller Seen den Bundesforsten gehören, beträgt der Kärntner Wald-Anteil lediglich 16.000 Hektar.
Forstrevier Hermagor
Im Gespräch mit dem Gailtal Journal vermittelt Dipl.Ing. Harald Zollner, Revierleiter des Forstrevieres Hermagor (Teil des Forstbetriebes Kärnten-Lungau) interessante Einblicke in die laufenden Aktivitäten der Österreichischen Bundesforste. „Der Forstbetrieb Kärnten-Lungau ist in 5 Reviere aufgeteilt. Das Revier Hermagor umfasst geografisch den Bereich Arnoldstein bis Untertilliach, aber auch teilweise den Raum Weissensee, mit insgesamt ca. 5.500 Hektar Fläche, davon ca. 3.800 Hektar Wald. Unsere tägliche Aufgabe ist es, unsere natürlichen Ressourcen, d.h. Wälder, Berge und Seen, im Sinne der Nachhaltigkeit zu pflegen, zu schützen und zu bewirtschaften. Der Natur wird laufend nur so viel entnommen, wie wieder nachwächst“, so Zollner.
Berufs-Alltag
Der 45-jährige Revierleiter Harald Zollner wohnt mit seiner Frau und den vier Kindern im Bundesforste-Haus in Neudorf bei Hermagor. Er leitet das Revier Hermagor seit 2013, also seit nunmehr zehn Jahren. Direkt vor dem Forsthaus mit Betriebsgebäude liegt der unter Forst-Leuten und Einheimischen bekannte „Eggforst“, wo auch laufend waldwirtschaftliche Aktivitäten stattfinden. „Monokulturen vermeiden wir heutzutage. Nadelholz in Tal- oder Mittellagen wird bald ein sehr knappes Gut werden, sondern nur mehr in inneralpinen Höhenlagen zu finden sein. Auf diese Tatsache werden sich in den nächsten Jahren sowohl Sägewerke als auch holzverarbeitende Betriebe bis hin zur Industrie einstellen müssen. Naturschutzmaßnahmen sind permanenter Teil unserer täglichen Arbeiten. Mit den Holz-Ernte- und Transportarbeiten werden ausgewählte Fach-Firmen aus der Region beauftragt.“ Faszinierend ist auf administrativer Ebene auch das ausgeklügelte EDV-System, mit dem österreichweit sämtliche Bundesforste-Flächen erfasst, dokumentiert und bearbeitet werden. Zollner: „Unser System wird laufend, also täglich, mit den Dokumentationen aller unserer Aktivitäten aktualisiert. Das schafft wertvollen Überblick und ist für die Zentrale auch die unverzichtbare Basis für innerbetriebliche Maßnahmen oder Entscheidungen. Wir sind praktisch täglich „á-jour“ und können somit beispielsweise den Weg jedes Baumstammes von seinem ursprünglichen Wuchs-Standort über die Ernte und die Verladung bis hin zum Kunden lückenlos und digitalisiert sowohl grafisch als auch in Listen-Form am Bildschirm nachverfolgen. Nur so wird man künftig die Herausforderungen des Klimawandels in den Griff bekommen und alle sich daraus ergebenden Maßnahmen punktgenau treffen.“