Der Wald ist ihr Metier

Lesachtal -

Marika Obernosterer (33) stammt aus Podlanig im Lesachtal vom vlg. „Bliamla“ und arbeitet in einer Männerdomäne. Das Thema Forstwirtschaft bestimmte schon immer ihr Leben, sie machte auch mehrere Ausbildungen in diesem Bereich. Privat „pendelt“ sie zwischen dem Brixental (Tirol), Osttirol und dem Lesachtal.

„Großfamilie“ Obernosterer (v.l.n.r.): Schwester Stefanie, Eltern Theresia und Erich, Marika, die Brüder Josef und Martin

Von Wilfried Buchacher

Maria-Katharina (alle nennen sie nur Marika) ist die Älteste von insgesamt vier Kindern und die Eltern heißen Erich (58) sowie Theresia (57). Daneben gibt es noch die Geschwister Martin (32), Stefanie (29) und Josef (27). Obernosterer wuchs auf einem Bauernhof in Podlanig mit Rinderhaltung und Milchwirtschaft auf und kam schon sehr früh mit der Forstwirtschaft in Berührung. Sie absolvierte den Facharbeiter für Hauswirtschaft in Drauhofen, machte den Facharbeiter für Landwirtschaft am Stiegerhof und besuchte diverse Fortbildungskurse wie beispielsweise am Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald (Forstliche Ausbildungsstätte Ossiach). Die junge Lesachtalerin hat auch eine Konzession für Güterbeförderung und arbeitete eine Zeit lang beim Maschinenring im Pinzgau und Oberkärnten. Seit geraumer Zeit hat sie privat einen Freund im Brixental und pendelt daher zwischen Tirol, Osttirol und dem Lesachtal. Stundenweise arbeitet sie auch noch bei einem Lebensmitteldiskonter in Lienz.

Gailtal Journal: Frau Obernosterer, eine Frau in einer „Männerdomäne“?

Obernosterer: Ja, dieser Beruf ist sicherlich eine Männerdomäne, es gibt schon einige Frauen im Wald, aber ich kenne nur LKW-Fahrerinnen oder sie fahren mit dem „Harvester“. Ich persönlich habe eine Ausbildung gemacht, darf eine Seilbahn bedienen und darf dadurch auch mitarbeiten, wie beispielsweise Holz anhängen.

Von Kindesbeinen an hat Marika Obernosterer den Vater im Wald unterstützt und schon so manche brenzlige Situation gemeistert

Das Thema „Holz“ war in Ihrer Familie immer präsent?

Unser Papa hat uns schon als Kinder viel machen lassen und wir brachten uns viel in der Landwirtschaft mit ein. Wir durften viel lernen und ab der Hauswirtschaftsschule habe ich dann meinen Vater gerne im Wald unterstützt. Lernte dabei die Arbeit mit dem Traktor und der Seilwinde kennen, natürlich gehört hier auch die Motorsäge dazu. Als Martin sich dann eine Traktorseilbahn anschaffte, bin ich auch hier mitgegangen. Mittlerweile hat mein Bruder Josef die Seilbahn übernommen.

Sie arbeiten noch „nebenbei“ als Einzelhandelsverkäuferin in Lienz?

Einen Tag pro Woche bin ich im Geschäft und zwei Tage pro Woche bin ich im Forstunternehmen tätig. Ich mache alles was anfällt, von Sachen organisieren, im Wald mitgehen, die nächsten Baustellen vorbereiten. Mit den Förstern die Arbeit anschauen oder ich sitze auch gerne auf dem LKW und bediene die Seilbahn, eine schöne Abwechslung. Ich sehe mich als „Allroundmensch“, alle Bereiche sind sehr abwechslungsreich und man lernt immer wieder neue Menschen kennen.

Wie anstrengend oder gefährlich ist Ihre Arbeit?

Mir macht die Arbeit Spaß, insbesondere dann wenn ich bei der Seilbahn unten im Wald Bäume anhängen darf. Aber man muss auch mit 100 Prozent bei der Sache sein, damit eben nichts passiert und es erst gar nicht zu brenzligen Situationen kommen kann.

Haben Sie Angst vor Unfällen bzw. haben Frauen hier Zukunft?

Angst darf man keine haben, ansonsten ist man in diesem Beruf fehl am Platz, aber ein gesunder Respekt sollte immer vorhanden sein. Es gibt viele Aufgabenbereiche, wo Frauen sich zukünftig einbringen können. Durch die Mechanisierung hat sich viel geändert und ist die Arbeit nicht mehr so schwer wie früher.

Was haben Sie noch vor und wie oft kommen Sie noch ins Lesachtal?

Ich möchte der Land- und Forstwirtschaft weiterhin „treu“ bleiben. Wichtig ist, dass man immer gesund von der Arbeit nach Hause kommt. Ich fahre gerne ins Lesachtal, aber aus beruflichen Gründen bin ich auch viel in anderen Bundesländern unterwegs und natürlich bei meinem Freund im Brixental. Ich denke, dass ich hier auch einmal „sesshaft“ werde.