Es war ein erfrischendes Treffen von heimischen Künstlern mit aktuellen und früheren Pädagogen sowie mit zahlreichen Kunstinteressierten aus Nah und Fern. Gleichermaßen aber auch ein Paradebeispiel gelungener Verschmelzung der Wertigkeiten von Literatur und Malerei, in diesem Fall getragen vom renommierten Gailtaler Maler Arno Popotnig und dem ebenfalls einheimischen Schriftsteller Engelbert Obernosterer.
Als „Geburtshelfer“ dieser Veranstaltung haben die beiden Schulleiter Andreas Schuller (BORG) und Werner Wölbitsch (HLW) gelebte Gemeinsamkeit und unkompliziertes, fruchtbringendes Miteinander eindrucksvoll demonstriert. Der berühmte „Blick über den Tellerrand“ scheint überall angekommen zu sein.
Vorgeschichte
Anlass für die Vernissage war die Freilegung eines Wandgemäldes, das seit nunmehr 40 Jahren eine Innenwand im zweiten Obergeschoss des Stiegenhauses im Bundes-Schulzentrum Hermagor ziert. Arno Popotnig, damals Schüler der Maturaklasse des Gymnasiums, war von seinem Zeichenlehrer Engelbert Obernosterer motiviert worden, die kahlen Mauern des eben entstandenen Zubaues zur Schule mit Kunst zu beleben.
Auf eine Bereicherung der Außenmauern, und damit der Innenstadt Hermagors mit einem Frühwerk Popotnigs, verzichteten die damaligen politischen Verantwortungsträger. Diese Anekdote und die Tatsache, dass Arnos Wandgemälde im Inneren der Schule alsbald von einer Bretterwand zum Aushang diverser Informationen überdeckt wurde, schrieb sich Engelbert Obernosterer in seinem Buch „Kampf mit dem Engel“ von der Seele.
Zeitzeugen der Entstehungsgeschichte und ihres Schicksals waren auch die damaligen Schüler Andreas Schuller und seine heutige Pädagogen-Kollegin Sabrina Obersteiner. Die Türe zu ihrer Klasse war unmittelbar neben jener Wand situiert, an der das Gemälde Popotnig’s entstand. Daher vergaß Schuller in all den Jahren nie das Bild hinter der Bretterwand, das klarerweise parallel zur Karriere seines Schöpfers mehr und mehr an Bedeutung gewann und doch einen wesentlichen Teil der Schulgeschichte darstellt.
Zu Beginn des heurigen Schuljahres, im Herbst 2022, stieß BORG Direktor Andreas Schuller bei HLW-Leiter Werner Wölbitsch sofort auf Verständnis und großes Interesse, das geheimnisvolle Gemälde Arno Popotnigs endlich wieder zu enthüllen und diese erfreuliche Tatsache in Form einer kombinierten Lesung in der Aula und einer Vernissage in der „Kostbar“ entsprechend zu zelebrieren.
Werke Popotnigs
Freude und Zuversicht
Im Rahmen der gemeinsamen Besichtigung des Gemäldes, verbal ergänzt mit köstlichen Wortspielen durch Arno Popotnig persönlich, ergaben sich unter den anwesenden Künstlern und Pädagogen spontan interessante Wortmeldungen, Episoden und Erinnerungen an die „damalige Zeit“, wo – jedenfalls in der Provinz – künstlerische Werte leider zeitweise noch unerkannt blieben bzw. von anderen Prioritäten, hauptsächlich zweckorientierter Art, total überlagert wurden.
KostBar
Bei vorzüglichen Getränken des HLW KostBar-Teams unter Sonja Panreck haben sich die Veranstaltungs-Besucher noch angeregt ausgetauscht, in mehreren Jahrzehnten nach Erinnerungen gekramt und bestens unterhalten.
Zahlreiche Besucher
Dabei unter anderem Bezirkshauptmann Heinz Pansi, Schuldirektoren Rudi Lasser, Lydia Gasser, Gerald Waldner, Medizinerin Claudia Pitzler, Notar Thomas Michor, Malerin Inge Lasser und Kollege Markus Wagenhofer, Literatinnen Claudia Rosenwirth-Fendre und Irmi Janschitz, Bildhauer Herbert Unterberger u.v.a.
Alle Fotos von Hans Jost