Dunkle Monate bergen Gefahr: Jeder zweite tödliche Fußgängerunfall im November und Dezember

Österreich -

In Österreich steigt die Gefahr für Fußgängerinnen und Fußgänger in der dunklen Jahreszeit dramatisch an. Eine aktuelle Analyse des VCÖ auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt: Fast die Hälfte aller tödlichen Fußgängerunfälle bei Dämmerung oder Dunkelheit passierte im Vorjahr in den Monaten November und Dezember. Besonders betroffen sind Seniorinnen und Senioren sowie Schutzwegbenutzerinnen und -benutzer. Die Mobilitätsorganisation fordert daher mehr Tempo 30 im Ortsgebiet und erinnert daran: „Auf Sicht fahren heißt bei Dunkelheit und Dämmerung langsamer fahren.“

Jeder 2. tödliche Fußgängerunfall bei Dunkelheit passierte in Österreich im Vorjahr im November und Dezember.

Unfallstatistik verdeutlicht die Gefahr

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im vergangenen Jahr starben in Österreich im November und Dezember bei Dämmerung oder Dunkelheit 29 Menschen im Straßenverkehr. Darunter waren 17 Pkw-Insassen, zehn Fußgängerinnen und Fußgänger sowie je ein Todesopfer bei Motorrad- und E-Bike-Unfällen. Während bei Pkw-Insassen die Zahl tödlicher Unfälle in diesen zwei Monaten fast doppelt so hoch war wie in den übrigen Monaten, lag sie bei Fußgängerinnen und Fußgängern sogar viereinhalbmal höher. Auch die Zahl der Schwerverletzten steigt in der dunklen Jahreszeit deutlich an: Bei Pkw-Insassen um rund 70 Prozent, bei Fußgängern sogar mehr als doppelt so hoch. Die VCÖ-Analyse zeigt zudem, dass bei 70 Prozent der Fußgängerunfälle der Unfallgegner, nicht die Fußgängerinnen und Fußgänger, die Hauptverursacher sind.

Seniorinnen und Senioren besonders gefährdet

Ältere Menschen sind besonders gefährdet: Allein in November und Dezember des Vorjahres gab es sechs tödliche Fußgängerunfälle von Menschen über 65 Jahren – in den übrigen zehn Monaten nur vier. „Unser Verkehrssystem nimmt auf ältere Fußgängerinnen und Fußgänger zu wenig Rücksicht“, erklärt Jaschinsky. „Der Anteil des Gehens an der Mobilität ist bei älteren Menschen höher. Der demografische Wandel und die stark steigende Anzahl älterer Menschen müssen auch in der Verkehrsplanung stärker berücksichtigt werden.“

Schutzwege bleiben kritische Stellen

Drei der zehn tödlichen Fußgängerunfälle in den beiden Monaten ereigneten sich auf Schutzwegen. Im Vergleich dazu kam es in den übrigen zehn Monaten des Jahres nur zu zwei tödlichen Schutzwegunfällen bei Dunkelheit. „Der Lenker eines Fahrzeugs darf sich einem Schutzweg nur mit einer Geschwindigkeit nähern, bei der das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann“, erinnert Jaschinsky an die Straßenverkehrsordnung (§9 StVO). Ein zusätzliches Problem sind parkende Fahrzeuge, die die Sicht auf Fußgängerinnen und Fußgänger verstellen. Der VCÖ empfiehlt daher, das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von fünf auf zehn Meter auszuweiten. Zusätzlich helfe ein Tempolimit von 30 km/h statt 50, um rechtzeitig anhalten zu können.

Sicherheitstipps für Fußgängerinnen und Fußgänger

Auch für Fußgängerinnen und Fußgänger gilt in der dunklen Jahreszeit besondere Vorsicht: Niemals auf die Annahme verlassen, dass ein Fahrzeug einen sieht. Die Fahrbahn sollte erst betreten werden, wenn das Fahrzeug angehalten hat oder keine Gefahr besteht. Reflektierende Kleidung und Reflektorbänder erhöhen die Sichtbarkeit und können Leben retten.