Beer wurde in Villach geboren und kam als Dreijähriger ins Gailtal. Sein Vater, der bekannte Arzt Dr. Klaus Beer, übernahm 1973 hier eine Arztpraxis und führte diese bis 2005. Leider ist er bereits 2012 verstorben, die Mutter lebt nach wie vor im Wohnhaus in Radnig. Sein Großvater väterlicherseits war ebenfalls Arzt und als Radiologe in Villach tätig. Der Hermagorer besuchte das BORG und wusste eigentlich schon als „Teenager“, dass er später einmal Chirurg werden möchte. Nach dem Studium in Wien absolvierte er seine allgemeinmedizinische Ausbildung im LKH Laas und anschließend in Villach, wo er dann auch seine Facharztausbildung zum Unfallchirurgen abschloss. Dort war er bis 2009 als Oberarzt tätig. Nebenberufliche Tätigkeiten von 1999 bis 2009 als Notarzt und seit Gründung des RK1 ebenso von 2001 bis 2007 als Hubschraubernotarzt tätig. Privat ist der gebürtige Gailtaler seit 2011 mit seiner Frau Agnes verheiratet, sie arbeitet als Schulärztin in Wien. Gemeinsam gibt es die drei Kinder Anna (12), Paula (11) und Florian (8). Aus erster Ehe noch die zwei Mädchen Antonia (20) und Theresa (19), beide wohnen in Villach.
Gailtal Journal: Herr Dr. Beer, Sie sind ein anerkannter Facharzt und Spezialist?
Thomas Beer: Bezeichnen würde ich mich am ehesten wohl als gestandenen Unfallchirurgen mit einem Hang zur Handchirurgie (lacht). Neben der Behandlung von Verletzungen jeder Art habe ich mich tatsächlich schon recht früh im Speziellen für die Handchirurgie interessiert. So unterbrach ich meinen Turnus in Villach 1997 für sechs Monate, um ins Lorenz-Böhler-Krankenhaus nach Wien zu gehen. Es hatte schon damals den Ruf die „Wiege der Unfallchirurgie“ zu sein. Unter der Leitung meines damaligen Chefs in Villach hatte ich dann die Möglichkeit den Aufbau einer Handspezialambulanz zu forcieren.
Seit 2009 sind Sie Oberarzt im Lorenz Böhler Unfallkrankenhaus Wien?
Ich bekam das „verlockende“ Angebot und damit gleich privates (meine Frau ist Wienerin) mit beruflichem zu verbinden. Derzeit bin ich Leiter eines der vier Teams im LBK, bestehend aus 10 Ärzten. Daneben führe ich zwei Privatordinationen, eine im 19. Wiener Gemeindebezirk und eine in Rannersdorf bei Schwechat, weiters bin ich Belegarzt in drei Wiener Privatspitälern. Auch Dr. Veith Moser, bekannter plastischer Chirurg, ist Oberarzt im LBK und auf periphere Nervenchirurgie spezialisiert.
Mit welchen Unfallfolgen haben Sie zu tun und wohin führt die Zukunft?
Das Spektrum reicht von der Behandlung „einfacher Brüche“ bis hin zur Replantationschirurgie und Prothesenversorgung, wir versorgen unter anderem auch Kriegsopfer aus der Ukraine. Die Spezialisierung schreitet immer weiter voran und auch technische Innovationen finden zunehmenden Einzug in den täglichen Alltag. Auch künstliche Intelligenz im Sinne von 3D Planung und Druck patientenspezifischer Implantate, sowie computerassistierter Gelenksersatz mittels OP Roboter kommen schon zum Einsatz.
Wie oft kommen Sie noch nach Kärnten bzw. ins Gailtal?
Leider mittlerweile viel zu selten, als meine beiden älteren Töchter noch kleiner waren, sicherlich noch öfters, aber jetzt sind die Abstände deutlich länger. Spätestens jedoch, wenn der Gailtaler Honig ausgegangen ist, steigen wir ins Auto, denn ohne den geht gar nichts (lacht). Ich habe nach wie vor noch einige gute Freunde in Hermagor. So verbringen wir mit unserem seit 1992 bestehenden Golfclub „Die Loge“ seit vielen Jahren einen gemeinsamen Golfurlaub.