Von Wilfried Buchacher
Lugger wurde in Kötschach-Mauthen geboren und nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule in Hermagor ging es an die HTL nach Klagenfurt. Nach seinem Studium wurde er Universitätsassistent an der Uni Graz und promovierte 2002 in den Wirtschaftswissenschaften. Neben Publikations-, Vortrags- und Beratungstätigkeiten engagierte sich der Gailtaler bis 2006 unter anderem als Milizoffizier. Es erfolgte der Wechsel von der Wissenschaft zum Hochschulmanagement und er übernahm die Führung des Personalressorts an der Uni Graz, welches er bis heute leitet. 2015 wurde die Universität Graz, mit dem von ihm bereits 1995 entwickeltem „Führungskräftelabor“ mit dem internationalen HR Excellence Award ausgezeichnet.
Gailtal Journal: Für wie viele Mitarbeiter sind Sie verantwortlich?
Kurt-Martin Lugger: Die Uni Graz beschäftigt aktuell mehr als 4700 Mitarbeiter, vom Gärtnerlehrling bis hin zur Universitätsprofessorin. Insgesamt studieren bei uns mehr als 30.000 Studierende. Das Personalressort selbst besteht im Kern aus sechs Abteilungen und darüber hinaus aus anderen Bereichen, wie beispielsweise die „KinderUniGraz”. Im Personalressort selbst arbeiten mehr als einhundert Kollegen. Ein großartiges Team an Mitarbeitern, die Tag für Tag eine ausgezeichnete Arbeit leisten und das macht mich sehr stolz. Neben dem Rektorat der Universität, ähnlich dem Vorstand eines Unternehmens, welches auf vier Jahre gewählt wird, obliegt es der ersten Führungsebene „das große Schiff“ Universität langfristig auf Kurs zu halten.
Welche besonderen Herausforderungen haben Sie zu bewältigen?
Wie viele Betriebe, spüren wir ebenso einen Umbruch in der Werthaltung zu Arbeit, Freizeit beziehungsweise der Lebenszeitgestaltung. Die Pandemie hatte hier wohl eine Art „Katalysatorfunktion“. Aktuell denke ich darüber nach, wie wir Menschen, die kurz vor ihrer Pensionierung stehen – mit allen ihren Erfahrungen, ihrem Wissen und Netzwerken – längerfristig einsetzen können. Viele möchten sich auch nach ihrem „Ablaufdatum“ weiter engagieren.
Sie haben 1995 ein „Führungskräftelabor“ aus der „Taufe“ gehoben?
Während meiner Zeit als Milizoffizier – parallel zum Studium – kam ich zum Schluss, dass gerade das Militär eine Art „Laborsituation“ für das eigene Führungstraining bietet. So entstand die Idee zum Führungskräftelabor. Eben einer, wenn man so will, geschützten Umgebung, in der man sein eigenes Führungsverhalten trainieren kann.
In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich mit Musik und Malerei?
Neben meinem „Brotberuf“ beschäftige ich mich laufend mit anderen Projekten, anderen Welten, außerhalb der Universität. So haben die Malerei und Musik seit 1988 einen großen Stellenwert in meinem Leben. Ich durfte 2013 für Erwin Berger die Feuerbergserie malen, eines der letzten größeren Projekte und 2017 kam der letzte Tonträger „Sign From You“ heraus. Nach einem Sportunfall 2019 begann ich andere Projekte zu forcieren. Beispielsweise versuche ich gerade mit der ASFINAG ein Projekt zur Stauminderung zu realisieren, es gibt auch bereits ein Patent dazu. Nachdem ich alle zwei Wochen zwischen Graz und dem Gailtal pendle, ist es sozusagen fast ein persönli-ches Anliegen von mir.
Welche Beziehung haben Sie noch zum Gailtal?
Ich bin sowohl in Hermagor als auch in Kötschach-Mauthen (Würmlach) aufgewachsen. Herbert Grönemeyer singt: „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl“. Ich habe sowohl in Hermagor als auch in Kötschach-Mauthen liebe Freunde, die für mich Heimat sind. Seit einigen Jahren würde ich gerne ins Gailtal zurückkehren, habe jedoch eine Verantwortung gegenüber meiner Familie (Frau Marlies und den Töchtern Hellena und Emma). In Würmlach betreibe ich eine kleine Forstwirtschaft und am Presseggersee werden wir uns vielleicht ein kleines Ferienhaus bauen, die Heimkehr wird also „vorbereitet“.
Verraten Sie uns auch etwas Privates?
Meine Töchter sind gerade im fünfzehnten und siebzehnten Lebensjahr und es ist spannend zu beobachten, wie sie sich entwickeln. Wie sie bereits jetzt ihr junges Leben gestalten. Sie dabei zu begleiten und ihnen im Leben Halt und Orientierung zu geben hat oberste Priorität. Am Ende sind es unsere Kinder, die wir der Welt hinterlassen, alles andere ist Schall und Rauch.
Was ist Ihnen sonst noch wichtig?
Mein Vater ist kürzlich verstorben, ich möchte meiner Familie für die wichtigen Stunden und Tage dieser Zeit danken. Und all jenen, die uns gestützt und begleitet haben. Mein Vater wurde 1942 geboren und das Schicksal hat ihm nicht die besten Kar-ten für seinen Lebensstart in die Hand gelegt. Aber er hat mir unendlich bessere Kar-ten gegeben und dafür kann ich ihm nie genug danken!