Eine Vision wurde Wirklichkeit

Rattendorf -
Der Jeniger Hermann Lackner (82) gilt als “Erfinder” des Rattendorfer Waldfestes, das heuer am 11. August zum 50. Mal abgehalten wird.

Vieles hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten geändert, trotzdem wird immer noch sehr großer Wert auf Tradition gelegt. Die Einzigartigkeit des Geländes mitten im Wald ist sehenswert und zieht Besucher aus ganz Kärnten an.
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Wer Rattendorf besteht, der kann die Welt bereisen, so heißt auch heute noch der Leitspruch in Rattendorf und ist in Wirklichkeit viel älter als das Waldfest. “Diesen Spruch kannte ich schon von meinem Vater”, lacht Hermann Lackner und dürfte dieser seinen Ursprung in der Zwischenkriegszeit haben. Kurz nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, Lackner war erst neun Jahr alt, wurde im Juli der Rattendorfer Kirchtag erstmalig wieder auf der “Tratte” in der Nähe des heutigen Festgeländes gefeiert. “Ich hatte damals die Vision, wenn ich groß bin, dann organisiere ich hier ein Waldfest”, erinnert er sich zurück. Es dauerte bis zu seinem 32. Lebensjahr, bis er seinen Traum in die Wirklichkeit umsetzen konnte. Er war zum damaligen Zeitpunkt der Zechmeister der örtlichen Burschenschaft.
Beim Kirchtag wird auch heutzutage Tradition noch großgeschrieben

Großartiger Erfolg

Bereits das erste Waldfest im Jahre 1968 wurde zu einem großen Erfolg mit sehr vielen Besuchern. “Wir hatten damals noch offenes Feuer und alles drehte sich um den Tanz”, sagt der Jeniger. Frigga wurde in großen Mengen hergestellt und der Tanzboden kam aus dem Gurktal. Jahrzehntelang waren die auch heute noch bekannten “Wernbergerbuam” als Musikgruppe im Einsatz und viele Jahre gab es die Wahl der “Miss Waldkönigin”. Später waren dann die Brathendl der ganz große “Renner” und man hat sich immer der Zeit angepasst. “Besonders in den Jahren des Deutschen Aufschwunges profitierten wir finanziell enorm von unseren Gästen”, meint er zurückblickend. Der Erlös vom Fest wurde meist in das Dorfleben investiert.
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Ämtermulti

Hermann Lackner war bis zu seiner Pensionierung hauptberuflich Landwirt und gilt in seinem Heimatdorf Rattendorf-Jenig als wahrer “Multifunktionär”. Neben seiner Tätigkeit als Obmann der Burschenschaft, welche er 15 Jahre ausübte, war er noch langjähriger Obmann bei den damals wiederbelebten Gailtaler Almsennereien. 18 Jahre Kameradschaftsführer der Freiwilligen Feuerwehr Rattendorf und 30 Jahre Obmann der Kärntner Landsmannschaft, Ortsgruppe Rattendorf. “Im Bildungsreferat der Kammer für Land- und Forstwirtschaft war ich 40 Jahre tätig und in der Nachbarschaft 27 Jahre lang Obmann”, denkt er zurück. Auch im Gemeinderat von Hermagor war der Obergailtaler insgesamt zwei Perioden lang vertreten. “Es freut mich, dass mein Rattendorfer Waldfest nach wie vor so bekannt und beliebt ist”, meint er abschließend und wünscht für das heurige Fest ein gutes Gelingen und vor allem schönes Wetter!
Hermann Lackner in jungen Jahren
– ein Visionär und Denker