Existenz am Limit: Wenn Job und Care-Arbeit Frauen in Kärnten in Not bringen

Kärnten -

Viele Frauen in Kärnten geraten zunehmend unter finanziellen Druck: Mieten werden zu spät bezahlt, Heizungen im Winter abgedreht, Kinder können an Schulausflügen nicht teilnehmen. Caritasdirektor Ernst Sandriesser appelliert an die Bevölkerung: „Helfen Sie Familien in Not, damit Mütter nicht überlegen müssen, ob sie das Kinderzimmer heizen können!“ Rund 89.000 Menschen in Kärnten sind armutsgefährdet – etwa jeder sechste Einwohnerin. Besonders Frauen sind betroffen, ebenso Alleinerziehende und ältere Frauen in Pension. Österreichweit gelten 336.000 Menschen als absolut arm.

Caritasdirektor Ernst Sandriesser, Sozialberatung-Mitarbeiterin Nina Pokorny und Sozialberatung-Teamleiter Mario Slamanig (li) machten mit einem Schreibtisch auf einem Spielplatz auf die Unvereinbarkeit von Vollzeit-Verdienst und unbezahlter Care-Arbeit aufmerksam.

Existenzielle Notlagen

Die Geschichte von Lisa, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, zeigt die konkrete Dimension: Nach Trennung und Umzug lebte sie zunächst nur von Arbeitslosengeld und Familienbeihilfe. Oft fehlte Geld für Heizung oder Essen, und die Caritas konnte durch finanzielle und psychosoziale Unterstützung helfen. Rund ein Drittel aller Alleinerziehenden in Kärnten lebt unter der Armutsgefährdungsschwelle. Auch Frauen in Haushalten mit weiteren Erwachsenen sind stark gefährdet: Jede dritte Frau ohne zusätzliches Einkommen ist armutsgefährdet.

Unbezahlte Care-Arbeit verstärkt das Risiko

„Armut ist in Österreich weiblich“, betont Caritasdirektor Sandriesser. Viele Frauen müssen aufgrund von Kinderbetreuung oder Pflege Angehöriger auf Vollzeitjobs verzichten und jonglieren jeden Cent. Die steigenden Lebenshaltungskosten verschärfen die Situation, und die Angst vor unbezahlbaren Rechnungen und fehlendem Essen ist allgegenwärtig. Die Sozialberatung der Caritas verzeichnete von Jänner bis September 2025 insgesamt 2.888 Hilfsansuchen, betroffen waren 6.325 Menschen, darunter über 2.000 Kinder und Jugendliche. Die Mehrheit der Hilfesuchenden (58 %) sind Frauen.

Vielfältige Unterstützung durch die Caritas

Die Caritas Kärnten hilft mit einem breiten Spektrum an Leistungen:

  • Beratung und Einmalzahlungen für Miet- und Energieprobleme

  • Kostenlose Lebensmittel in der Lebensmittelausgabe LEA

  • Second-Hand-Shops „carlas“ für Kleidung und Schulmaterial

  • Lerncafés und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche

  • Orientierungshilfen und Online-Beratung über den Caritas Wegweiser (www.caritas-wegweiser.at)

2025 wurden allein Frauen 44.200 Euro in Lebensmittelgutscheinen bereitgestellt, und wöchentlich erhielten 305 Personen kostenlose Lebensmittelpakete.

Spenden als Schlüsselhilfe

Mit 40 Euro können Familien bei hohen Energiekosten entlastet werden, 50 Euro ermöglichen einen Einkaufskorb für armutsbetroffene Mütter, 100 Euro überbrücken akute Notlagen. Spenden sind möglich über das Konto der Caritas Kärnten oder online: www.caritas-kaernten.at/inlandshilfe.

Spendenkonto:

Kärntner Sparkasse
IBAN: AT40 2070 6000 0000 5587
Spendenzweck: Inlandshilfe

Am Elisabethsonntag, dem Welttag der Armen (16. November 2025), werden zudem die Kollekte in allen Pfarren der Diözese Gurk den Menschen in Not zugutekommen.