Von Ellen Rettenbacher
Wir haben das Geburtstagskind zu seinem siebten Runden besucht und mehr von seinem bewegten Leben erfahren. In der heutigen Jagdstube sitzend, spricht der Opa zweier Enkelinnen über das arbeitsintensive Leben seiner Familie. Auch er ist größtenteils – wie damals üblich – bei Oma und Opa in Egg aufgewachsen, während seine Eltern das Nachbarhaus neben dem einstigen Gasthaus „Michor“ in Labientschach errichteten. „Eveline kenn ich schon seit den Kindheitstagen, wir sind quasi über sechs Jahrzehnte ein gutes Team. Als ich mit 19 Jahren und der Erlaubnis meiner Eltern meinen Kindheitstraum wahrgemacht habe und zur Polizei nach Wien ging, funkte es. Evelines Vater ist verstorben und ihre Mutter hat einige Zeit danach Martin Moser geheiratet. Das Gasthaus trug denselben Namen, bis heute ist es noch als solches oder „Honsale“ bekannt.“ 1975 heiratete Ferdinand Tarmann jun. seine Eveline, (um Verwechslungen mit seinem Vater als Namensvetter zu vermeiden, wurde er seit Kindheitstagen „Fredi“ gerufen) und auch Sohn Michael, der den Familienbetrieb seit mittlerweile 10 Jahren führt, wurde noch im selben Jahr geboren.
Von den Anfängen bis zur gleichbleibenden Qualität
„Ich bin selbst der größte Kritiker, wenn es mir nicht schmeckte, wurde es nicht serviert. Dank meiner Familie konnten wir in den späten 70ern das heutige Restaurant aufbauen, die Martinibar in Gedenken an meinen Vorgänger feierte 33 Jahre lang Jubiläum.
Damals war ich einer der ersten Besitzer eines Faxgerätes mit Thermopapier, um Bestellungen unabhängiger tätigen zu können; die Computerkurse zur Grafikerstellung diverser Werbungen ließen auch nicht lange auf sich warten. Schon damals wussten wir mit meiner lieben Frau Eveline genau, dass sich ein Betrieb ohne Agilheit und Risikofreude nicht umsetzen lässt. Gott sei Dank ist unser Sohn Michael (46) der gleichen Leidenschaft treu geblieben und so freuen wir uns, dass wir den Familienbetrieb weiter gemeinsam gutgehend aufrechterhalten können.“
Gelernter Maschinenschlosser, Polizist und Gastronom mit Leidenschaft
„Zu meinen Stärken zählt, dass ich ein Minutenmanager bin. Hierzu gibt es auch einen Kurs, den ich besucht habe“, lächelt Fredi Tarmann im Interview. „Wenn ich nach einem Dienst nach Hause kam, ich darf anmerken, ich habe bis zum Jahre 2012 beim Villacher Unfallkommando gearbeitet, dann habe ich mich am liebsten in der Küche eine halbe Stunde ausgeruht, bevor es mit dem Abendgeschäft im Gasthaus oder in der Martinibar weiterging. Freizeit blieb hier nicht viel, dafür hatte ich aber den Vorteil, dass sich der Terminkalender in Vereinsangelegenheiten nach meinen Verpflichtungen füllen ließ. Ich bin sehr dankbar, dass ich stets an der oberen Front einer gesellschaftlichen Organisation mitwirken durfte. Denn ich stehe stets dafür ein, dass etwas bewegt wird, wenn schon gemeinsam gearbeitet wird.“
Aktenzeichen XY Tarmann gelöst
1974 wurde der Jungpolizist mit nur 21 Jahren zum Mann des Monats bestellt. Nach seiner Dienstprüfung versah er weitere sechs Monate im Wiener Vorort Favoriten, wo eines Nachts ein Opel Caravan die Panzerglasscheibe eines Pelzgeschäftes durchdrang. Mit dem richtigen Gespür und Fahrgeschick wählte der Gailtaler Polizist die exakte Route und fasste den Räuber. Diebesgut von über 1 Mio. Schilling wurde festgestellt und der „Fall“ im zweiten Teil bei den Auflösungen im Fernsehen von Teddy Podgorski bekannt.