Am 13. Mai feiert Nationalratsabgeordneter Gabriel Obernosterer seinen 70. Geburtstag. Im Gespräch mit dem Gailtal Journal zeigt sich die enorme Bandbreite seines bisherigen Lebens und Wirkens, das von zahlreichen Höhen und Tiefen nachhaltig markiert ist, sowohl im Privatbereich als auch in seinem unternehmerischen Tun und engagierten politischen Aktivitäten.

Familienmensch
„Ohne meine Familie hätte ich meinen Weg nie so gehen können, wie ich ihn bisher gegangen bin. Sie alle sind für mich tagtäglich Fundament und Halt: Allen voran meine Frau Angelika, meine Kinder Eva und Gabriel mit ihren Ehepartnern Egon und Eva-Maria, sowie die vier Enkelkinder Gabriel Noah, Elena, Estella und Enrico.“

Kindheit und Jugend
Schon in frühesten Kinderjahren erlebte der Lesachtaler Bergbauernbub das wertvolle Leben und Aufwachsen in einer harmonischen Familie. Aber jedes Kind wurde, seinem Alter entsprechend, bereits zu passenden Arbeiten eingeteilt. Am Ende der Volksschulzeit wollte der aufgeweckte kleine Lesachtaler Pfarrer werden. Die Aufnahmsprüfung am Gymnasium Tanzenberg war vorbei, doch der Schulalltag fand im damaligen Eggermann-Gymnasium am Völkermarkter Ring statt. Gegen Ende der Unterstufe verflüchtigte sich sein Berufswunsch ‚Pfarrer‘, natürlich gegen den Willen seiner Eltern, und Gabriel bemühte sich leidenschaftlich um einen Lehrplatz als Automechaniker, den er schlussendlich bei VW Patterer in Hermagor fand.
Tourismusbetriebe
Im Jahre 1972 ergab sich für Gabriels Eltern die klug vorausschauende Möglichkeit, den seit 1660 bestehenden Gasthof Paternwirt in Maria Luggau zu kaufen, die alte Bausubstanz abzureißen und neu aufzubauen. Dieser Schritt war auch für den Sohn ein Wendepunkt. Zwischen 1976 und 1980 fand er reichlich gastronomische und touristische Erfahrungen in München, die ihm für die Arbeit im Paternwirt sehr nützlich waren. Die „Kärntner Hochzeit“ mit Angelika, Tochter des damaligen Hermagorer Bürgermeisters Josef Themesl, folgte 1980, nachdem Töchterchen Eva schon „unterwegs“ war. Passend zu dieser Situation war auch die Tatsache, dass Gabriel im Jahre 1981 Hotelchef im Paternwirt wurde. Ab Beginn der 1990er-Jahre zeigte sich mit dem Begriff „Ferienwohnungen“ im Tourismus ein neuer Trend, im Lesachtal damals noch skeptisch beobachtet. Mit dem Kauf von etwa 3.000 m2 Grund im Tuffbad war 1992 der Startschuss zum Bau von sechs Ferienhäusern gegeben, die 1993 eröffnet werden konnten. Die Entwicklung ging dahingehend weiter, im Tuffbad zusätzlich zu den Ferienhäusern auch ein Hotel zu errichten. Nach 7.000 m2 Grundkauf wurde mit dem Bauvorhaben für das Wellness-Hotel Tuffbad im Herbst 2002 gestartet und bereits im Mai 2003 eröffnet. Durch beharrliche harte Arbeit und starkes Engagement der Hoteliers-Familie zeigten sich sowohl im Paternwirt als auch im Tuffbad-Hotel die erwarteten Erfolge, sodass im markanten Jahr 2009 beide Hotelbetriebe offiziell an die nächste Generation übergeben werden konnten. Zeitgleich fanden auch im Abstand von nur drei Wochen entscheidende Hochzeiten im Hause Obernosterer statt: Tochter Eva (damals 29) heiratete ihren Egon, und Sohn Gabriel (damals 27) schloss den Ehebund mit seiner Eva-Maria.

Politik
Obernosterer startete 1985 in die Gemeindepolitik, stieg auf Basis seiner Erfahrungen als „Macher“ Stufe für Stufe in höhere Funktionen, bis er im Herbst 2006 als Nationalrats-Abgeordneter im Parlament in Wien landete. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel ernannte ihn 2006 auch zum Kommerzialrat. Seit 2017 ist der erfolgreiche Lesachtaler Bundespolitiker Träger des „Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.“

Zahlen und Fakten
Auf folgende politische Veränderungen für unsere Heimatregion ist er besonders stolz:
Frühjahr 2016 Parlamentsbeschluss für unbürokratische und freiwillige Mithilfe von Familienangehörigen in Betrieben und bei Vereinen. März 2019 nach jahrelangem Ringen, auch unter Einbindung der Schulleitungen und Elternvereine des Bezirkes Hermagor die Zusage einer Unterstufe in Hermagor durch den damaligen Bildungsminister Heinz Faßmann. Sommer 2022 Hochwasser Treffen/Raum Villach: bessere Finanzhilfe für die prozentuelle Bundes-Mithilfe in den Bundesländern, in diesem Fall für Kärnten.

Zukunfts-Wünsche
In den bisher 19 Dienstjahren im Parlament veranschaulicht Gabriel seine mit dem Auto zurückgelegten Fahrten von Maria Luggau nach Wien mit der Formel „20x die Welt umrundet, aber Daham is Daham“. „Mein Weg war immer gerade, wenn auch nicht immer einfach. Ich freue mich, dass aus einem Lesachtaler Bauernbuben, dem eine Schauspielerin in Klagenfurt Benehmen beibrachte, ein Wirt und Hotelier, stolzer Papa, glückseliger Opa, und ein Abgeordneter zum Nationalrat wurde.“ Somit wird das Kennzeichen „HE-OBER1“ des sportlich-aktiven Autofahrers auch weiterhin auf den Straßen zwischen Maria Luggau und Wien häufig anzutreffen sein.
