Gemeinsam kann viel bewirkt werden

Kötschach-Mauthen -

M.Sc. DI Gerlinde Krawanja-Ortner (58) stammt aus Laas bei Kötschach-Mauthen und lebt mit ihrer Familie in Finkenstein. Sie arbeitet beim Verein „So viel mehr Kötschach-Mauthen“ an verschiedenen Projekten.Daneben ist sie noch an der Uni Klagenfurt und beim Geopark Karnische Alpen tätig. Weiters hält sie Vorträge zum Thema Natur sowie Umwelt.

Die Gailtalerin arbeitet am Leader Projekt „ErLebensRaum Kötschach-Mauthen“

Ortner wuchs in Laas auf und studierte in Wien sowie in Gent (Belgien) Bodenkunde. Sie lebt seit 1995 in Finkenstein, wo sie mit ihrem Ehemann Peter Krawanja und der 21-jährigen Tochter Lena einen 25 Hektar großen Bauernhof betreibt. Lena ist Studentin der Raumplanung an der TU Wien. Gerlinde und Peter waren die letzten Jahre mit der Renovierung eines 1970er Gästehauses beschäftigt. Zu den Hobbys der geborenen Obergailtalerin zählt das Bergwandern, Böden ausgraben und als abstrakte Bilder an die Wand hängen oder mit FreundInnen immer wieder Ausnahmefunde an Steinen bergen.

Gailtal Journal: Sie arbeiten seit November des vorigen Jahres am Leader Projekt „ErLebensRaum“ Kötschach-Mauthen?

Gerlinde Krawanja-Ortner: Das Projekt ist aktuell Hauptteil der Arbeit des Vereins „So viel mehr Kötschach-Mauthen“. Ein Schwerpunkt des Projekts und der Vereinsarbeit ist die Präsentation und Bewerbung der vielen schönen Seiten von Kötschach-Mauthen. Dann gilt es den Standort attraktiver zu machen und wir arbeiten gerade an der Neugestaltung der Gemeindeeinfahrten, gemeinsam mit KollegInnen der Gemeinde. Wir organisieren und bewerben verschiedene Veranstaltungen und beleben so gemeinsam mit Vereinen und Initiativen den Ort. Dann verwalten wir die „Sovielmehr“ – Einkaufsgutscheine, eine Aktion, die Wertschöpfung in der Region hält. Und wir sind Projektträger bzw. wickeln Förderprojekte ab.

Teamfoto (v.l.n.r.): Gerlinde Krawanja-Ortner, Andrea Mörtl und Nicole Mitsche                                                                                                                                                       (c)Andreas Lutche Photography

Im September werden die „Karnischen Werkstätten“ im Industriepark eröffnet und vom Verein betrieben?

Sie sind ein Beispiel der Bedeutung des Vereins, denn der Verein hat die Projektträgerschaft. Meine mehr als geschätzte Kollegin Nicole Mitsche, welche gemeinsam mit Victoria Gailer als Unternehmerin das Projekt vorantreibt, ist beim Verein angestellt. Wir freuen uns bereits auf die Eröffnung am 20. September, einem Tag der offenen Tür, wo alle die neuen Räume des Innovationszentrums besichtigen können.

Sie sind auch beim Verein GeoPark Karnische Alpen tätig?

Ich bin hier v.a. für die Projektent- und abwicklung zuständig. So arbeite ich „hartnäckig“ mit Hans Peter Schönlaub daran, dass die versteinerten Bäume von Laas wieder zugänglich werden. Weiters setze ich mit italienischen Freunden anlässlich des 50. Jahrestages des Friaulbebens von 1976 ein Projekt zum Thema „Leben mit Naturgefahren“ auf. Das Thema hat durch den Felssturz am Plöckenpass brisante Aktualität bekommen. Gearbeitet wird auch an einem klimafitten Museumsnetzwerk im Gailtal, um Gäste vorzugsweise mit „Öffis“ in Tal zu bringen.

Beim Bergen eines „kolossalen“ steinernen Kulturdenkmals aus einem ehemaligen Bergwerk in Finkenstein heuer im Sommer

Gerne halten Sie auch Vorträge zum Thema Natur bzw. Umwelt?

Die Erhaltung der Natur ist mir ein riesiges Anliegen, Bodenschutz ist aber seit Jahrzehnten mein Hauptanliegen. Böden brauchen zum Regenerieren, im Gegensatz zu Wasser und Luft, Jahrtausende und trotzdem genießen letztere seit Jahrzehnten ungemein weit mehr Schutz als Böden. Es gibt immer noch sehr viel zu tun, sowohl auf gesetzlicher Ebene als auch fördertechnisch. Mich freut es trotzdem, dass der Bodenschutz in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist.

Was dürfen wir sonst noch über Sie „erfahren“?

Wer mich näher kennen lernen möchte, kann gerne einmal bei meinen geführten Wanderungen und Radtouren mitmachen, da bleibt immer Zeit für Privates und Fragen.

Was ist Ihnen noch ein wichtiges Anliegen?

Ich würde mir wünschen, dass wir uns wieder mehr Zeit zum Überlegen geben und dass wir bei allen verschiedenen Vorstellungen vom Leben beim Diskutieren unserem Gegenüber in die Augen blicken. Kurz: weniger digitale, mehr analoge Kommunikation und mehr respektvolles Miteinander.